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29.04.2013 FAP-Barometer für Gewerbliche Immobilienfinanzierung dreht ins Plus

Die Stimmung auf dem Markt für gewerbliche Immobilienfinanzierung steigt wieder. Auf der Skala von -15 (Kreditklemme) bis +15 (liquider Markt) steht das FAP-Barometer im 2. Quartal 2013 bei dem Wert +0,74 (Vorquartal: -0,25). Curth-C. Flatow, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von FAP, kommentiert: "Angesichts der positiven Stimmung können wir von einem ausgeglichenen Finanzierungsmarkt ausgehen."

Insgesamt werden die Finanzierungsbedingungen im 2. Quartal deutlich besser bewertet. Die Rahmenbedingungen werden von 21,6 Prozent der Befragten als "progressiv" eingeschätzt - gegenüber 6,9 Prozent im Vorquartal. Auf der anderen Seite nahm auch der Anteil derer ab, die die Rahmenbedingungen als "restriktiv" beurteilen: von 13,8 Prozent im 1. Quartal 2013 auf jetzt 11,8 Prozent. Die Mehrheit (66,7 Prozent) hingegen geht von gleichbleibenden Rahmenbedingungen aus.

Aussichten im Neugeschäft weniger positiv
Das Neugeschäftsvolumen folgt nicht dem positiven Bild, das die Rahmenbedingungen des Finanzierungsmarktes zeichnen. Bereits zum zweiten Mal sinkt hier der Wert, ein steigendes Neugeschäft sehen aktuell noch 43,8 Prozent (Vorquartal: 47,1 Prozent). Ein abnehmendes Neugeschäft beobachten 14,6 Prozent der Finanzierer, im Vorquartal war dieser Wert mit 13,2 Prozent niedriger. Ein stagnierendes Neugeschäft beobachten aktuell 41,7 Prozent.

Das durchschnittliche Kreditvolumen im Neugeschäft liegt für eine Mehrheit von 51,1 Prozent der Befragten zwischen 10 und 50 Millionen Euro. Neu ist, dass ein Kreditvolumen von mehr als 100 Millionen Euro nun von 2,1 Prozent der Befragten angegeben wird - gegenüber einem Vorquartalswert von null Prozent. Damit sind solch großvolumige Einzelgeschäfte zwar immer noch die Ausnahme, aber sie werden realistischer.

Die Schwerpunkte im Neugeschäft haben sich nicht verändert. Nach wie vor steht die Maximierung von Ertrag bzw. Rendite auf Platz 1, gefolgt von dem Bestreben, nachhaltige Kundenbeziehungen neu hinzuzugewinnen. Auf Platz 3 liegt die nachhaltige Begleitung der bestehenden Kundenverbindungen, auf Rang 4 die Minimierung des Risikos.
Bei konkreten Immobilienprodukten bleiben mit Büro-, Wohn- und Einzelhandelsimmobilien die klassischen Asset-Klassen die Top 3 der Finanzierer.
Curth-C. Flatow sagt: "Die viel zitierte Kreditklemme ist in der gewerblichen Immobilienfinanzierung in Deutschland tatsächlich kein Thema. Klassische Core-Objekte finden in der Regel Finanzierungspartner."

Bessere Finanzierungsbedingungen für Projektentwicklungen
Die LTV-Werte bei der Finanzierung von Immobilienbeständen streuen zwischen 50 und 80 Prozent, der Schwerpunkt liegt über alle Finanzierungs- und Immobilientypen bei 68 Prozent. Die Margen reichen von 70 bis über 600 Basispunkte. Im unteren Bereich werden dabei schwerpunktmäßig rund 93 Basispunkte aufgerufen, was weniger ist als im Vorquartal mit 110. Im Mittel liegen die Margen bei 196 Basispunkten (Vorquartal: 200).
In der Finanzierung von Projektentwicklungen liegt das Spektrum der LTC-Werte zwischen 50 und 95 Prozent, der Schwerpunkt liegt bei 72 Prozent. Die Margen bewegen sich zwischen 100 und 405 Basispunkten. Der Schwerpunkt liegt bei 150 Basispunkten im unteren Bereich und 229 Punkten im mittleren Bereich.
Damit gleichen sich diese Werte den Margen in der Bestandsfinanzierung weiter an - hier zeigt sich die positive Stimmung unter den Kreditgebern, die auch bei Projektentwicklungen bessere Finanzierungsbedingungen ermöglicht.

Alternative Finanzierer etablieren sich
Die Alternativen Kreditgeber werden zwar nach überwiegender Meinung (67,4 Prozent) der Befragten nicht zunehmend nachgefragt, aber sie halten sich stabil. Eine stärkere Nachfrage Alternativer Finanzierer beobachten 32,6 Prozent der Umfrageteilnehmer. Die Alternativen Kreditgeber werden großteils für die Finanzierung von eigenkapitalähnlichen sowie fremdkapitalähnlichen Formen herangezogen. Insbesondere die Bedeutung der eigenkapitalähnlichen Formen legt von 31,3 Prozent im Vorquartal auf jetzt 40 Prozent deutlich zu. Die Bedeutung fremdkapitalähnlicher Formen verzeichnet einen Zuwachs von 34,4 auf nun 40 Prozent.

Curth-C. Flatow kommentiert: "Das FAP-Barometer belegt unsere eigenen Erfahrungen mit Alternativen Kreditgebern. Als zusätzliche Finanzierungspartner neben den Banken werden sie verstärk in der Eigen- und Fremdkapitalbeschaffung nachgefragt. In diesem Segment der Immobilienfinanzierung steckt viel Potential."

Aktuelles Fokusthema: Basel III, Solvency II, AIFM-Richtlinie
Die neuen Regularien im Kredit- und Bankengeschäft betreffen den Immobilienfinanzierungsmarkt ganz unmittelbar. Die drei Hauptwerke Basel III, Solvency II und AIFM-Richtlinie werden sich nach überwiegender Meinung der Befragten (59 Prozent) langfristig als Einschränkung der Kreditversorgung auswirken. 30,8 Prozent erwarten, dass sich die Kreditgeber anpassen werden. 10,3 Prozent gehen davon aus, dass sich die Kreditgeber bereits auf die neuen Regularien eingestellt haben und sich deshalb keine langfristigen Auswirkungen bemerkbar machen.

Befragt nach den konkreten Effekten der Regulierungsrichtlinien erwartet die Mehrheit der Umfrageteilnehmer folgende Auswirkungen: Die geforderten Margen werden steigen, die Anforderungen an LTV und LTC werden schärfer, der Eigenkapitalanteil der Kreditnehmer erhöht sich und insgesamt wird die Kreditvergabe noch restriktiver.
Der Quartalsbericht Q2/2013 des FAP-Barometers inklusive Pressemitteilung und Grafiken steht zum Download zur Verfügung: www.fap-finance.com/de/barometer.aspx

Systematik "FAP-Barometer für Gewerbliche Immobilienfinanzierung"
Das FAP-Barometer erscheint quartalsweise, Start: 3. Quartal 2012. Befragt wurden für die vierte Barometer-Ausgabe 232 Experten, die mehrheitlich direkt mit der Vergabe von gewerblichen Immobilienkrediten betraut sind. Das Panel setzt sich zusammen aus: Realkreditinstituten/Hypothekenbanken, Landesbanken, Sparkassen, Genossenschaftsbanken, Privatbanken, Spezialbanken (z.B. Förderbanken, Bausparkassen). Das Panel berücksichtigt darüber hinaus neue Kreditgeber, die bereits jetzt und in Zukunft verstärkt in der Immobilienfinanzierung aktiv werden. Hierzu gehören u.a. Versorgungskammern, Versicherungen, Real Estate Private Equity Fonds, Kreditfonds. Für das vierte FAP-Barometer wurde ein Rücklauf von 23 Prozent registriert, das Ziel ist eine Rücklaufquote von 40 Prozent. Das Analysehaus BulwienGesa ist als wissenschaftlicher Partner mit der quartalsweisen Auswertung betraut.



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