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06.05.2013 Kommt der mitteldeutsche Wohnungsmarkt in Schwung?

Die mitteldeutschen Großstädte berichten über steigende Mieten und einsetzende Verdrängungseffekte in Quartieren. Dresden verzeichnet zwischen 2007 und 2012 eine durchschnittliche Mietsteigerung um 1,13 Euro auf 6,86 Euro pro Quadratmeter – das entspricht 20 Prozent. In der sachsen-anhaltinischen Hauptstadt stieg die Miete um 5 Prozent auf 5,89 Euro pro Quadratmeter. 6,01 Euro pro Quadratmeter ist der aktuelle Mietpreis in Erfurt – auch hier stieg die Durchschnittsmiete pro Quadratmeter. Gründe für die steigende Nachfrage sind unter anderem die immer kleiner nachgefragten Haushaltsgrößen und die Reurbanisierung – der Trend zurück in die Stadt. Auch außerhalb der Großstädte erfordern die alternde Gesellschaft neue Wohnbedürfnisse und Wohnungsneubau trotz schrumpfender Bevölkerung. Der BFW Mitteldeutschland rechnet auf der Basis einer empirica-Studie für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bis 2025 mit einer Gesamt-Neubaunachfrage von mehr als 50.000 Wohneinheiten – mehr als die Hälfte davon entfallen auf Sachsen.

Die mit dem neuen Mietänderungsgesetz vom 1. Mai 2013 geschaffenen Einschränkungen zur Mietsteigerung von nur 15 Prozent in drei Jahren werden sich auf Immobilieninvestitionen im Wohnbereich langfristig negativ auswirken. Durch gedeckelte Mieten sinken die nötigen Renditen für Investoren, das Kapital fließt in andere Märkte. Die scheinbare Wohltat treibt in Wirklichkeit die Mietpreisspirale eher an. Dies betrifft besonders den ostdeutschen Raum, wo die Mieten immer noch verhältnismäßig niedrig sind und sich Neubauten selbst im höheren Mietsegment ohnehin schwer rechnen. Gerade aber Neubau im höheren Mietpreissegment führt zur Entlastung und zum Freiwerden von Wohnungen im mittleren und unteren Segment und damit zu einem Angebot bezahlbarer Wohnungen.

Genauso problematisch wird sich die geplante Verschärfung der Anforderungen in der Energieeinsparverordnung um 25 Prozent bis 2016 auswirken. Frank Müller, Vorstandsvorsitzender des BFW Mitteldeutschland, betont: „Die höheren Baukosten zur Erreichung der neuen Standards müssen auf die Mieten umgelegt werden können und erschweren dadurch die Vermietung schlechthin. Zudem lassen neueste Studien erkennen, dass erwartete Einspareffekte gar nicht auftreten, dafür neue bautechnische Probleme wie Schimmel, Fogging und die Entsorgung von Dämmmaterial etc. entstehen."

In beiden Fällen - Mietpreiskappung wie Energieeinsparverordnung - führen die Maßnahmen der Politik zum Gegenteil des von ihr geforderten, bezahlbaren Wohnraums. Der BFW Mitteldeutschland fordert deshalb vor allem verlässliche und investitionsfreundliche Rahmenbedingungen für die Immobilienwirtschaft. Investitionsvorhaben im Wohnungsbau dürfen nicht erschwert werden. „Durch die Mietobergrenzen und der gleichzeitigen Verschärfung der energetischen Standards, die mit dem Mietänderungsgesetz vom 1. Mai 2013 einhergehen, werden Investitionen im Wohnungsbau kostentechnisch fast unmöglich gemacht“, warnt Frank Müller.

Zu den wichtigen Rahmenbedingungen für Ostdeutschland gehören auch die Fortführung der Sonderabschreibung für Bauprojekte mit Denkmalschutzstatus, sowie eine reibungslose Bescheinigung der steuerlichen Vorteile durch die zuständigen Verwaltungen. „Ohne die Denkmalabschreibung hätten wir nur 10 oder 20 Prozent des realisierten Bauvolumens erreicht, unsere Innenstädte wären längst nicht so attraktiv“, mahnt Frank Müller.


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