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22.05.2013 Russell Investments Strategie-Barometer: Ausblick für Eurozone instabil

Der globale Finanzdienstleister Russell Investments hat den Ausblick für 2013 mit seinem aktuellen Strategiebarometer für das zweite Quartal konkretisiert. Der Bericht bündelt die Erwartungen für die weltweiten Finanzmärkte. Er zeichnet einen positiven Ausblick für den US-Immobilienmarkt, die japanische Geld- und Haushaltspolitik sowie die Konjunkturentwicklung in China. Gleichwohl betont er, dass der anhaltend negative Ausblick für die Eurozone kurzfristig einen Rückschlag am Markt auslösen kann.

Das aktuelle Quartals-Barometer von Russells globalem Strategieteam umfasst tiefgehende Analysen wirtschaftlicher Schlüsseltrends und -indikatoren. Die Erkenntnisse des Teams bilden die Basis für die Führung von Russells Multi-Asset Portfolios und für das Management anderer Dienstleistungen und Produkte.

In der Eurozone hat sich die Instabiliät der Finanzmärkte aber auch die der Wirtschaftsdaten des Währungsgebiets weiter erhöht. Die Region unterliegt einem anhaltenden Tauziehen zwischen lockerer Geldpolitik und straffer Sparpolitik der nationalen Haushalte. Weitere Lockerungen blieben bisher aus, da die Problemländer Spanien und Italien Auflagen akzeptiert haben und damit das Sonderliquiditätsprogramm (OMT) der Europäischen Zentralbank (EZB) nutzen können, welches Käufe von Staatsanleihen von Problemländern durch die EZB gegen Auflagen vorsieht.

Das Tauziehen droht von der falschen Seite gewonnen zu werden, da die Haushaltspolitik weiterhin angespannt bleibt. Im Ergebnis dürfte die aggressive Sparpolitik das Geschäfts- und Konsumklima der Eurozone, wie auch die Kreditvergabe, weiter dämpfen. Während Deutschland dabei noch relativ gut da steht, leiden die südlichen Länder zunehmend. Insgesamt geht Russell nach wie vor von einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent aus. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit einer noch schlechteren Entwicklung durch die aktuelle Konjunkturschwäche Frankreichs gegeben.

Wouter Sturkeboom, Investmentstratege von Russell Investments Europe, kommentiert das Strategiebarometer wie folgt: “Bisher hat sich die Eurozone in 2013 keine Gefallen getan. Man könnte sie mit einem Sandberg vergleichen, auf den immer neue Körnchen rieseln. Irgendwann wird der Sandhaufen instabil und schon ein Korn reicht aus, um eine Lawine auszulösen.”

“Die Rettung Zyperns spricht Bände. Sie ging mit enormen Haushaltskürzungen und Restrukturierungen im Bankensektor einher, die sowohl Anleihegläubiger als auch Sparer schröpfen. 2013 dürfte die Eurozone am Ball bleiben, was solche Aktionen angeht. Doch klar geworden ist auch, dass die deutsche Bereitschaft, Banken und ganze Länder mithilfe von Steuergeldern vor dem Bankrott zu retten, geschwunden ist. Dies dürfte nicht zuletzt mit der anstehenden Bundestagswahl im September zusammenhängen.”

“Entscheidend ist jedoch, dass das Zypern-Modell nun offiziell als Blaupause für künftige Rettungsmaßnahmen vorgestellt wird. Dies dürfte die Einschätzung von Anleihegläubigern und Sparern, was die Sicherheit ihrer Anlegen angeht, nachhaltig verändern. Und das erhöht wiederum die Risiken für die Problemländer, denn Kapitalflucht kann nun sehr schnell zu Ansteckungseffekten zwischen Ländern der Eurozone führen.”

“Der Korruptionsskandal in Spanien, das anhaltende politische Gezerre in Italien sowie die Art und Weise, wie auf die Zypernkrise reagiert wurde, haben in 2013 in der Tat einige Sandkörnchen mehr auf den Haufen rieseln lassen. Unsere Wachstumsprognose für die Eurozone bleibt daher weiterhin negativ. Um die Anlagebedingungen in der Eurozone wieder positiver einschätzen zu können, bedürfte es einer wirtschaftlichen Erholung in Deutschland aber auch mehr Wachstum im weltweiten Maßstab.”


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