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06.06.2013 Kreditbedarf sinkt auf europäischem Markt drastisch

Die Kapitalbedarfslücke bei der Refinanzierung europäischer Gewerbeimmobilien bis 2014 ist innerhalb der vergangenen sechs Monate um 42 Prozent von 86 auf 50 Milliarden US-Dollar gefallen. Das ist das Ergebnis einer neuen DTZ-Studie. Das gesamt Refinanzierungsvolumen ist in den großen europäischen Märkten im letzten Halbjahr um 14 Prozent gesunken. "Das spiegelt sich auch in den kleineren Bilanzsummen der Banken wieder, unter anderem in Deutschland", erklärt Nigel Almond, Leiter Strategy Research bei DTZ. "Trotz des Rückgangs bleibt Europa aber mit einem Volumen von insgesamt 163 Milliarden US-Dollar weiterhin weltweiter Spitzenreiter."

Kreditmangel und -überschuss in Europa

"Fonds oder Versicherungen spielen als Kreditgeber eine immer größere Rolle", erklärt Almond. "In Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Schweden werden in den nächsten zwei Jahren die Finanzierungsangebote die Nachfrage bei weitem übertreffen." In Spanien hingegen werden für die Refinanzierung zusätzliche Kredite in Höhe von 17 Milliarden US-Dollar benötigt. In Irland, Italien und den Niederlanden sind die fehlenden Kreditvolumen geringer.

"Kurzfristig können Fonds nur bedingt zusätzliche Kredite anbieten, da diese mehr Zeit benötigen, um Kapital einzusammeln. Mittelfristig werden sie aber ihren Marktanteil ausbauen", erklärt Almond. "Fonds und Versicherer werden bis 2015 europaweit 181 Milliarden US-Dollar für Immobilieninvestitionen bereitstellen." Ihr Anteil am Kreditvolumen wird laut DTZ von zwei auf sieben Prozent anwachsen. Vorreiter ist dabei Großbritannien, dort wird ihr Anteil von derzeit sieben auf 15 Prozent ansteigen.

"Die Immobilienfinanzierung jenseits des Bankensektors wächst sehr stark. Davon profitieren kurzfristig vor allem die großen Märkte. Dort nicht genutztes Kapital wird nach und nach in die Länder mit Finanzierungslücken fließen. Das wird der nächste Schritt auf dem Weg zu einem europäischen Markt mit unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten sein", erläutert Hans Vrensen, Global Head Research bei der DTZ.

Ansteigender Kreditbedarf

Mittelfristig wird sich das nachgefragte Kreditvolumen DTZ zufolge verringern, langfristig wird der Bedarf an Krediten jedoch steigen, insbesondere durch Darlehensverlängerungen und gering steigende Kapitalwerte. "Unsere Studie zeigt zudem die Gefahr von extremen Ausfallrisiken. In besonders schwierigen Märkten wie Irland oder Spanien, die gerade erst eine Bad Bank einrichten, sind Ausfallrisiken höher. In Verbindung mit einer lang andauernden Abwicklung von ausstehenden Krediten kann dies die Erholung der Märkte verzögern", erklärt Hans Vrensen.


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