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18.07.2013 Die Marktmeinung aus Stuttgart: Zentralbank-Rolle rückwärts

Wenn es noch eines weiteren Beweises bedurft hätte, dass die Zentralbanken Getriebene der Märkte sind, dann kann die spektakuläre Kehrtwende des US-Fed-Präsidenten Ben Bernanke dazu dienen. Obwohl schon lange kolportiert, reagierten die internationalen Finanzmärkte extrem schockiert auf die Ankündigung des Fed-Präsidenten, seine sehr expansive Geldpolitik etwas restriktiver zu gestalten. Eigentlich ein gutes Zeichen, weil dies ja nur bei robuster Konjunktur möglich ist. Viele Anleger reagierten allerdings anders und verkauften massiv Risiko-Assets. Insbesondere Anlagen in den Schwellenländern (Anleihen, Aktien und Währungen) standen auf den Verkaufslisten. Auch rohstoffbasierte Währungen, wie der australische Dollar oder die Norwegen-Krone büßten in Kürze zehn Prozent ihres Wertes ein. Dies zeigt, was wirklich hinter vielen Kursbewegungen steckt – die Versorgung mit üppiger, billiger Liquidität, die Rendite suchte.

Aufgeschreckt von diesen heftigen Marktbewegungen traten die Zentralbanken-Präsidenten Europas und der USA vor die Mikrofone und beteuerten, dass die Politik des billigen Geldes keineswegs vorbei sei. Bei Draghi verwundert das nicht, da die europäische Konjunktur nach wie vor leicht unterhalb der Null-Linie dümpelt und eine restriktivere Geldpolitik kaum möglich ist. Bei Bernanke allerdings erstaunt dies schon, denn es wurde versucht, über mehrere Interviews die Märkte auf die Einschränkung der Anleihenkäufe in den USA vorzubereiten. Dies gelang offensichtlich nicht. Es steht zu hoffen, dass die nächsten Versuche glimpflicher für die Märkte verlaufen. Insbesondere vor dem Hintergrund einer sich abschwächenden chinesischen Konjunktur, die negative Auswirkungen auf das Weltwirtschaftswachstum hat. Die Nervosität der Investoren bleibt bestehen.

(by: Ellwanger & Geiger)


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