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22.07.2013 Die neue Welt der Beteiligungen

Mit dem Stichtag heute endet für deutsche Anleger die Möglichkeit, über die Rechtsform der Kommanditgesellschaft (KG) in Sachwerte zu investieren. Mit dem Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzbuches (KAGB) muss die Beteiligungsbranche ihre Produktpalette nun neu aufstellen. Die Möglichkeiten sind vielfältig: Aktuell bekommen Anleger Genussrechte, Namens-Schuldverschreibungen, Direktinvestments oder Anleihen als Alternativen zum KG-Fonds angeboten. „Einen klaren Favoriten in der Gunst der Anleger – oder auch der Emissionshäuser – sehen wir nicht, dafür gibt es einfach noch zu wenig Angebote“, so Renate Wallauer, Geschäftsführerin beim unabhängigen Münchner Beteiligungsspezialisten dima24.de.

Doch es gibt Tendenzen: Genussrechte etwa sind schon länger am Markt. Laut der Feri Gesamtmarktstudie wurden für Genussrechte letztes Jahr 355,2 Millionen Euro eingesammelt, mit Prokon lag 2012 erstmals ein Anbieter von Genussrechten auf Platz 1 der erfolgreichsten Initiatoren. „Die Anleger kennen diese Konstruktion, sie konnten zum Teil sogar KG-Fonds und Genussrecht mit gleichem Investitionsziel direkt vergleichen“, sagt Wallauer. „Gibt es jetzt neue Angebote in dieser Form, haben sie weniger Berührungsängste.“ Anders bei Namens-Schuldverschreibungen. Mit dem Begriff werden verzinsliche Wertpapiere bezeichnet, die auf den Namen des Gläubigers lauten. Hierzu gehören auch Sparbriefe, wie sie von vielen Kreditinstituten ausgegeben werden.

Eine weitere Alternative zum geschlossenen Fonds nach dem KG-Modell ist der Direkterwerb von Investitionsgütern. Diesen Weg geht etwa Pretagus mit Diamanten und Buss Capital bei 40-Fuß-Transportcontainern. Der Anleger kauft die Container von einem Tochterunternehmen in Singapur, vermietet diese zu festen Konditionen an Buss zurück und verkauft sie nach drei Jahren zu einem bereits fest vereinbarten Preis wieder an Buss. „Ein klares Konzept, ein erfahrener Initiator. Spielt auch der Markt mit, dann sind solche Direktinvestments genau, was die Anleger suchen“, so Wallauer.

Eine vierte Möglichkeit sind Anleihen. Sie verbriefen einen Rückzahlungsanspruch sowie Zinszahlungen in bestimmter Höhe und gehören, wie Aktien, zu den klassischen Formen der Geldanlage. Das Konzept überzeugt, selbst bei den sonst so gemiedenen Schiffen: „Die Hamburger Reederei Bertram Rickmers sammelte erst im Juni mit einer Anleihe 175 Millionen Euro ein. Die kleinteilige Stückelung von 1.000 Euro sprach wohl gerade Kleinanleger an“, meint Wallauer. Hinzu kommt: Die Auszahlungen sind meist fest vereinbart und können nicht zurückgefordert werden.
„Alle Anlageformen haben ihren jeweils spezifischen Charakter und bestimmte Vorteile. Welche für ihn attraktiv ist, entscheidet jeder Anleger selbst”, sagt Wallauer. Eine Schockstarre zum Stichtag sieht sie nicht: „Unsere Anleger zeichnen weiter.“ Fondshäuser, die jetzt neue Produkte anbieten, hätten kaum Konkurrenz und könnten sich so Marktanteile sichern.


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