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06.08.2013 Chinesen tätigen erste Immobilienkäufe in Europa

DTZ veröffentlichte im Juli seine Quartalsanalyse zum europäischen Investmentmarkt. Die Käufe von gewerblich genutzten Immobilien hatten danach in Europa im 2. Quartal 2013 einen Wert von 26,5 Mrd. Euro. Auch wenn dies ein Rückgang von 8 Prozent im Vergleich zum 1. Quartal ist, beliefen sich die Investitionsaktivitäten im ersten Halbjahr insgesamt auf 55,1 Mrd. Euro und damit um 9 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2012 (50,4 Mrd. Euro).

Neu ist das Engagement chinesischer Investoren. Die chinesische Regierung hatte im Oktober vergangenen Jahres Regelungen verabschiedet, die es einigen Investorengruppen erleichtern, Immobilien außerhalb Chinas zu erwerben. Das zeigt offenbar Wirkung. Vorerst wurden mehrere Deals beziehungsweise Anbahnungen aus London bekannt, aber auch in Kontinentaleuropa und speziell in Deutschland und Berlin wird ein wachsendes Interesse chinesischer Investoren am Immobilienmarkt beobachtet.

Der Großteil der Investitionen insgesamt konzentrierte sich auf Großbritannien, Deutschland und Frankreich mit 69 Prozent des Transaktionsvolumens. In Großbritannien wurden im 2. Quartal 2013 Käufe im Wert von 8,7 Mrd. Euro (plus 4 Prozent) verzeichnet. Frankreich meldete einen Anstieg von 9 Prozent auf 3,8 Mrd. Euro. In Deutschland ging das Volumen im Verlauf des Quartals dagegen um 8 Prozent auf 5,9 Mrd. Euro zurück. Über das gesamte erste Halbjahr gesehen konnten nur Frankreich und Deutschland einen Anstieg des Volumens im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnen.

In den anderen Regionen Europas fiel das Ergebnis gemischt aus. In Skandinavien blieb das Volumen mit 3,7 Mrd. Euro stabil, im östlichen Mitteleuropa waren die Marktaktivitäten rückläufig (-19 Prozent) und erreichten ein Volumen von 700 Mio. Euro. In Südeuropa konnte eine Wende beobachtet werden. Der große Abschluss von Qatari Investors in Mailand ließ das Volumen in Italien auf 1,1 Mrd. Euro ansteigen, Spanien (531 Mio. Euro) profitierte von der Rückkehr ausländischer Investoren. Ein Wiederaufleben der Aktivitäten wurde auch in den Benelux-Ländern beobachtet. Dort wurde das 2. Quartal mit einem Ergebnis von 1,7 Mrd. Euro (1. Quartal 1,2 Mrd. Euro) beendet. Alle diese Regionen schlossen im 1. Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich besser ab.

Paul Boursican, Head of International Investment EMEA bei DTZ, merkt dazu an: "Die grenzüberschreitenden Investitionen blieben im Verlauf des Quartals stabil und machten mehr als 40 Prozent aller Ankäufe aus. Besonders starke Aktivitäten zeigten außereuropäische Investoren, die für 26 Prozent des Transaktionsvolumens verantwortlich waren. Ihre Ankäufe beliefen sich im 2. Quartal 2013 auf insgesamt 6,9 Mrd. Euro, was einen Anstieg von 19 Prozent im Vergleich zum 1. Quartal darstellt. Ihr vorrangiges Ziel ist auch weiterhin der britische Markt, auf dem sie 53 Prozent ihres Investitionsvolumens tätigten. Auf den weiteren Plätzen folgen Deutschland, Frankreich und Italien. Die Nettobetrachtung zeigt, dass die Investoren von außerhalb Europas im zweiten Quartal ihren Immobilienbestand um rund 2 Mrd. Euro gesteigert haben. Sie sind damit die einzige Investorengruppe, die seit 2010 durchgängig positive Nettoinvestitionen tätigte. Inzwischen gehören zu dieser Gruppe nicht nur Investoren nur aus den USA und Kanada, sondern erstmalig auch Vertreter chinesischer Unternehmen."

Hallen- und Logistikimmobilien konnten im 2. Quartal 2013 erneut von starken Aktivitäten profitieren, die sich auf ein Volumen von 3,3 Mrd. Euro beliefen. Nachdem sich im ersten Quartal NBIM und Prologis zu einem Joint Venture zusammenschlossen, bildeten im 2. Quartal 2013 der kanadische Pensionsfonds PSP ein Joint Venture mit SEGRO, in das SEGRO den Großteil seines Kernportfolios im kontinentalen Europa gab. Büroobjekte blieben der beliebteste Anlagetyp und machten 12,6 Mrd. Euro der im 2. Quartal 2013 verzeichneten Ankäufe aus (1. Quartal 13,1 Mrd. Euro). Die Kaufaktivitäten im Handel waren mit 6,3 Mrd. Euro weniger dynamisch. Das Interesse von Investoren ist weiterhin groß, allerdings blieben Marktchancen insbesondere bei den Großflächen weitgehend aus. Demzufolge reduzierte sich das Transaktionsvolumen mit Einkaufszentren um eine Mrd. Euro gegenüber dem ersten Quartal.

Magali Marton, Head of CEMEA Research, prognostiziert: "Das Interesse der Investoren an gewerblich genutzten Immobilien bleibt hoch. Es gibt verstärkt Hinweise darauf, dass Investoren auch wieder bereit sind, etwas mehr ins Risiko zu gehen. Dies sowohl im Hinblick auf den Länderfokus als auch im Hinblick auf Objekte außerhalb von Prime. Südeuropa steht wieder auf der Agenda von Investoren und es gibt deutliche Anzeichen dafür, dass das Volumen bis zum Jahresende ansteigen und bis ins Jahr 2014 weiter wachsen wird. Großbritannien, Deutschland und Frankreich werden auch weiterhin viele Investoren anziehen, darunter nun auch chinesische Unternehmen wie Ping An. Daher gehen wir davon aus, dass sich das Volumen für das gesamte Jahr 2013 auf 119 Mrd. Euro belaufen und damit leicht über den Zahlen des Vorjahres liegen wird."


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