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06.08.2013 Immobilienwirtschaft ist immer noch "Old Boys Business"

Die Studie "Informationseffizienz bei gewerblichen Immobilienmärkten" zeigt, dass die deutsche Immobilienwirtschaft auf Netzwerken persönlicher Kontakte basiert - ein solches System lässt sich als "Old Boys Business" beschreiben. Moderne, IT-basierte Matching-Verfahren mit klaren Standards können hingegen die Effizienz der Immobilienvermittlung erheblich steigern, sind aber noch neu am Markt und müssen sich erst durchsetzen.

Die Untersuchung wurde durch Studierende des Masterstudiengangs Bau- und Immobilienmanagement der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst HAWK Holzminden am Lehrstuhl von Prof. Dr. Sen. h.c. Susanne Ertle-Straub durchgeführt. Kooperationspartner ist die Online-Plattform für gewerbliche Immobilieninvestments ASSET PROFILER. 146 Marktteilnehmer aus der deutschen Immobilienwirtschaft beteiligten sich an der Erhebung.

Prof. Dr. Susanne Ertle-Straub erläutert die Fragestellung der Studie: "In Zeiten schlanker Prozesse ist es eine Frage der Effizienz, auf welchem Weg und wann es zu einer erfolgreichen Transaktion kommt. Das wiederum hängt mit der Transparenz und damit der Informationseffizienz auf beiden Seiten des Marktes zusammen."

Über 90 Prozente der Geschäfte basieren auf persönlichen Kontakten
Die Studie belegt, dass die deutsche Immobilienwirtschaft noch immer "People Business" ist. Angebot und Nachfrage finden zu 92 Prozent durch bereits bestehende Direktkontakte zueinander. Über zwei Drittel der befragten Immobilienanbieter geben denn auch an, dass ihre durchschnittliche Abschlussquote nur im Bereich von 0 bis 25 Prozent liegt.

76 Prozent der Befragten geben außerdem an, dass sie Anlageprofile über Eigenrecherchen ermitteln. 66 Prozent antworten, dass sie Anlageprofile über neue Direktkontakte finden, 61 Prozent geben Messen und Veranstaltungen und 49 Prozent Berichte in den Medien und der Fachpresse als Informationsquellen an (Mehrfachnennungen möglich).

Auf Seiten der Investoren wird angegeben, dass nur 32 Prozent der Angebote gezielt auf das Anlageprofil ausgerichtet sind. Das Filtern der Objektangebote bindet dabei enorme Personalkapazitäten, je nach Unternehmensgröße sind von einem Viertel bis zur Hälfte der Angestellten mit dem Objekteinkauf beschäftigt. Hinzu kommt, dass ein Großteil der Arbeitszeit - von einem Viertel bis zur Hälfte der Zeit - für die Archivierung oder Absage von Immobilienangeboten verwendet wird. Die Immobilienanbieter geben an, dass sie nahezu 90 Prozent der Absagen mit der Begründung bekommen, dass das angebotene Objekt nicht zum Anlageprofil passt.
Norman Meyer, Geschäftsführer von ASSET PROFILER, sagt: "Es ist erstaunlich, wie ineffizient der vermeintlich professionelle Markt tatsächlich ist. Ein Hauptproblem scheint darin zu bestehen, dass viele Immobilienanbieter die Anlageprofile potenzieller Interessenten nicht kennen oder die eigenen Immobilien nicht passgenau auf die Profile hin anbieten."

Der Markt ist sich dessen bewusst: Auf Investorenseite bewerten über 80 Prozent der Befragten die Informationseffizienz zwischen Anbietern und Anlegern als verbesserungswürdig bis sehr schlecht. Die Immobilienanbieter sind zu mehr als 60 Prozent ebenfalls dieser Meinung.

Norman Meyer sagt: "Sowohl Immobilienanbieter als auch Investoren wünschen sich eine bessere Passgenauigkeit von Anlage- und Immobilienprofilen, deren regelmäßige Aktualisierung und Bekanntgabe. Das ist in einem allein auf persönlichen Kontakten beruhenden System verständlicherweise schwierig. Um dem Interesse nach größtmöglichem Schutz persönlicher Verbindungen auf der einen Seite und dem Wunsch nach einer effizienteren Arbeitsweise der Branche auf der anderen Seite nachzukommen, haben wir vor drei Jahren unsere Online-Plattform Asset Profiler gegründet. Schon heute lässt sich sagen, dass diese Plattform durch zielgenaues Matching die Kontakte - auch die persönlichen Kontakte - zwischen Anbietern und Investoren qualitativ deutlich verbessert."


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