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22.08.2013 Wohneigentum ideale Altersvorsorge? Politik trifft Immobilienverwaltung

Darauf hatte Kathrin Schulz lange gewartet. Endlich einmal darf Sie über Ihren Berufsalltag berichten und für „ihre“ Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) und Miethauseigentümer eintreten. Rund 1.000 Einheiten verwaltet die 1991 gegründete Krüger Haus- und Grundstücksverwaltung schwerpunktmäßig in Altenburg und Umgebung. Die Bandbreite an Themen war demzufolge entsprechend lang. Schulz führte aus, dass die Komplexität ihrer Tätigkeit als Verwalterin in den letzten Jahren massiv zugenommen habe, was u.a. auf die Häufung von neuen Gesetzen und Verordnungen zurück zu führen sei. Hinzu kommen langwierige und schwierige Abstimmungsprozesse bei energetischer Sanierung oder anfallenden Instandsetzungsmaßnahmen. Erschwerend kommt in der vom Strukturwandel besonders betroffenen Altenburger Region die hohe Leerstandquote von ca. 20 Prozent hinzu. „Viele Eigentümer fragen sich, warum sie sanieren sollen, wenn die Wohnung nicht vermietet werden kann?“ so Schulz. „Zudem tragen die Sozialämter nach erfolgter Sanierung höhere Mieten nicht immer mit, wenn diese dann die festgelegten Sätze für Unterkunft und Heizung übersteigen. Im Regelfall muss der Hartz IV-Empfänger sich eine neue Bleibe suchen. Das schreckt auch den Eigentümer ab, da er nicht weiß, ob er wieder vermieten kann.“

Volkmar Vogel MdB kennt die angesprochene Problematik und hat den Anspruch zunächst noch mehr Menschen in Arbeit zu bringen, bevor man an eine Erhöhung der Regelsätze für Mieten gehen sollte. Zudem „ist der Wohnungsmarkt ein wichtiger Faktor der Gesellschaft und damit sollte jeder ein Recht auf bezahlbaren Wohnraum haben. Mietpreisbremsen - wie vielfach vorgeschlagen – helfen aber nur kurzfristig und sind langfristig der falsche Weg. Notwendige Maßnahmen der Instandhaltung und Modernisierung würden dann unterbleiben.“, weiß Vogel MdB. Gleichzeitig plädiert der Abgeordnete für mehr privates Wohneigentum als Altersvorsorgeinstrument und als Bindung von privatem Kapital. Dazu setzt er auf das Instrument einer besseren steuerlichen Abschreibung für Immobilien im Wahlprogramm der Union.

Gleichzeitig plädiert Volkmar Vogel auch auf die Möglichkeit der Sonderabschreibung für energetische Sanierungen, welche zuletzt im Bundesrat blockiert wurde. Auch KfW-Fördermaßnahmen sind ein guter Baustein für die energetische Sanierung und den altersgerechten Umbau. Dem pflichtete Verwalterin Schulz bei, verwies aber darauf, dass Fördermaßnahmen aufgrund umständlicher Antragsunterlagen nur selten abgerufen werden, was auch teilweise der fehlenden Qualifikation oder auch Weiterbildung eines Verwalter geschuldet sei. Permanente Veränderungen in den gesetzlichen Grundlagen und der Rechtsprechung fordern eine ständige und qualitativ hochwertige Fortbildung.

Einhellig sprachen sich alle Anwesenden für Zugangsvoraussetzungen beim Immobilienverwalter aus, nicht zuletzt auch mit dem Hinweis, dass Wohneigentum ein unverzichtbarer Bestandteil der Altersvorsorge sein sollte, wohl mit dem Zusatz „Eigentum verpflichtet!“.

Zum Hintergrund:
Über 42 Prozent der privaten Wohnungseigentümer in Thüringen nutzen ihre Wohnung selbst. Im bundesweiten Vergleich liegt die Wohneigentumsquote damit etwas niedriger als der Durchschnitt von 45,8 Prozent. Im Landkreis Greiz liegt die Quote bei 45,4 Prozent, im Landkreis Altenburger Land hingegen nur bei 34,1 Prozent. Insgesamt gibt es bundesweit nach ZENSUS-Erhebungen mehr als 9,3 Millionen Eigentumswohnungen. Damit sind knapp ein Viertel aller 41,3 Millionen Wohnungen Teil einer Gemeinschaft von Wohnungseigentümern.


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