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06.09.2013 BFW Mitteldeutschland plädiert für stärkere Beteiligung des regionalen Mittelstandes und der Privatwirtschaft

Laut neuesten Berechnungen des Branchenverbandes werden sich bis 2020 gewaltige Investitionsstaus in den mitteldeutschen Kommunen bilden. Der Investitionsbedarf in Sachsen wird auf 27 Milliarden Euro, der in Sachsen-Anhalt auf 16 Milliarden Euro beziffert. Mit dem sinkenden Finanzierungsspielraum der Kommunen gewinnen alternative Beschaffungsvarianten immer mehr an Bedeutung.

Frank Müller, Vorsitzender BFW Landesverband Mitteldeutschland e.V.: „Wichtig ist die Einbeziehung der privaten, mittelständischen Wirtschaft. Es existiert eine Vielzahl von Modellen, wie kommunale Investitionen und Entwicklungen mit privatwirtschaftlicher Hilfe realisiert werden können, ohne die Ressourcen der Kommunen zu belasten. Hier braucht es Knowhow-Transfer sowie fachlichen Austausch und einen Abbau von Denkblockaden auf beiden Seiten, die i.d.R. durch mangelnde Informationen verursacht werden.“

Es existieren viele Möglichkeiten, Investitionen unter der gegebenen und künftigen Entwicklung des öffentlichen Haushaltes sicherzustellen. Sie finden sich beim Bau und bei der Unterhaltung von Infrastrukturprojekten, Bildungseinrichtungen aber auch im Freizeit- und Gesundheitswesen. Die Wege führen über alternative Finanzierungen, Risikominimierung und Kostensenkungen durch privates Kapital und Knowhow. Zudem werden Anreize geschaffen, die zu einer größeren Wirtschaftlichkeit führen. Mit Unterstützung der privaten Wirtschaft konnten mittlerweile 40 Hochbauvorhaben verwirklicht werden. Diese zeigen, dass die finanzielle Belastung für die Kommunen voraussichtlich rund 16 Prozent niedriger ausfallen, als wenn die Gebäude in Eigenregie der Kommunen errichtet und unterhalten werden müssten.

Eine besondere Bedeutung kommt dabei auch der Beteiligung mittelständischer Unternehmen aus der Region zu. Dr. Matthias Aldejohann, Partner der KPMG Rechtsanwaltsgesellschaft mbH, verweist darauf, dass das Vergaberechtsmodernisierungsgesetz bereits seit Jahren die Verpflichtung enthält, mittelständische Unternehmen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge zu berücksichtigen: „Kleinere Projektvolumen, eine sachgerechte Aufteilung in Lose, die Zulassung von Bietergemeinschaften, Verfahrensvereinfachungen und mittelstandsgeeignete Finanzierungskonzepte ermöglichen die Beteiligung mittelständischer Unternehmen bei Immobilienprojekten der öffentlichen Hand.“

Auch Thomas Bleier, Geschäftsführer der STEG Stadtentwicklung GmbH, bestätigt die Notwendigkeit von Kooperationen. Die STEG Stadtentwicklung GmbH entwickelt beispielsweise Grundstücke im Auftrag von öffentlichen Grundstückseigentümern. Bleier betont: „In der Regel handelt es sich um Projekte, die für Stadt- und Regionalentwicklung bedeutend, aber mit klassischer Vergabe und herkömmlichen Projektentwicklungsmodellen nicht zu lösen sind. Wir entwickeln diese Projekte bis zur vollständigen Übergabe an einen Investor. Diese Herangehensweise umfasst die Aufbereitung des Mikro- und Makrostandorts, die Entwicklung eines Planungs- und Nutzungskonzepts mit Wirtschaftlichkeitsanalyse sowie die Vermarktung der entstehenden Einzelflächen an potentielle Nutzer, Mieter und Betreiber. Erst zum Ende der fertigen Entwicklung wird das Konzept an den Investor übertragen. Bis heute konnten so zehn Projekte umgesetzt werden, weitere 30 befinden sich derzeit in der Planungs- und Realisierungsphase. Eines davon im Zentrum von Freital. Hier wird ein neues 22.000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum geplant, um die Freitaler Stadtmitte aufzuwerten und attraktiver zu gestalten.“


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