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08.10.2013 Logistikmarkt Europa erholt sich im ersten Halbjahr 2013 allmählich

Ungeachtet der nach wie vor schwachen Konjunktur in Westeuropa waren die Nutzer- und Investmentmärkte für Logistikflächen über 5.000 Quadratmeter in der ersten Jahreshälfte 2013 wieder leicht im Aufwind. Der Erholungsprozess ist jedoch noch nicht abgeschlossen und verläuft in den einzelnen Ländern nach wie vor verschieden. Dies ergibt der aktuelle Logistikmarkt-Report Europa, den BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) gestern auf der Immobilienmesse Expo Real vorgestellt hat.

Das BIP innerhalb der EU-15 ist nach wie vor schwach und dürfte im Jahresverlauf 2013 um knapp 0,3 Prozent zurückgehen. Allerdings verbessert sich das Geschäftsklima, und die meisten Indikatoren weisen einen positiven Trend auf. Für 2014 wird ein Wachstum des BIP um 1,0 Prozent prognostiziert.

In Deutschland erstreckte sich die gute Marktperformance auf das gesamte Land und umfasste alle Größenklassen. Die Flächenumsätze stiegen in der ersten Jahreshälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 17 Prozent und erreichten mit einem Volumen von insgesamt 2,24 Millionen Quadratmetern das zweitbeste Ergebnis nach dem Rekordjahr 2011. Dank eines gesunden Konsumklimas und exzellenter Exportzahlen wird das steigende Vertrauen in die deutsche Wirtschaft auch in der zweiten Jahreshälfte zu einem lebhaften Marktgeschehen beitragen.

In Großbritannien legte der Flächenumsatz in der ersten Jahreshälfte 2013 im Vorjahresvergleich um 12 Prozent zu und erreichte ein Gesamtvolumen von 1,59 Millionen Quadratmetern. Getrieben wurde diese Entwicklung vor allem von Abschlüssen für große nutzerspezifische Neubauprojekte wie Marks & Spencer (84.000 m²) in London und Travis Perkins (65.000 m²) in Warrington. Außerdem befinden sich derzeit mehrere kleine spekulative Projekte im Bau. Deren Größenordnung reicht jedoch nicht aus, um eine echte Angebotssteigerung zu erzeugen.

Im Gegensatz zu Deutschland und Großbritannien spiegelt der Trend auf dem französischen Logistikmarkt den Mangel an Vertrauen in die meisten Wirtschaftssektoren wider. Der Flächenumsatz bei Logistikobjekten in der Größenklasse über 5.000 Quadratmeter erreichte in der ersten Jahreshälfte ein Gesamtvolumen von 675.000 Quadratmetern – ein Minus von 18 Prozent. Besonders schwach waren die Marktaktivitäten im Großraum Paris, der das niedrigste Transaktionsvolumen seit 10 Jahren verzeichnete. Dennoch gibt es erste Anzeichen für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Dies dürfte nach einer Phase des Abwartens vieler Akteure dazu beitragen, den französischen Logistikmarkt 2014 wieder auf Wachstumskurs zu bringen.

In den Niederlanden belief sich der Flächenumsatz in der ersten Jahreshälfte 2013 auf 695.000 Quadratmeter – ein Plus von 40 Prozent. Besonders lebhaft war der Markt in den Provinzen Nordbrabant und Limburg, was an Neubauprojekten und im Vergleich zu Amsterdam und Rotterdam konkurrenzfähigen Mieten lag.

Der Mangel an qualitativ hochwertigen Objekten bremst die meisten europäischen Logistikmärkte weiterhin aus und führt zur Errichtung großer, nutzerspezifischer Neubaulösungen. In Polen war die größte Transaktion ein maßgeschneidertes Projekt für Castorama, inklusive eines Verteilzentrums mit einer Fläche von 50.000 Quadratmetern zur Belieferung der landesweiten Filialen der Baumarktkette.

Die Mieten zeigten sich insgesamt weiterhin stabil. Allerdings könnten die bereits beobachteten Rückgänge bei den gewährten Incentives in den kommenden Quartalen zu einem Anziehen der Mieten in Spitzenlagen führen.

Fokus der Investoren liegt weiterhin auf den wichtigsten Märkten

Industrie-Investitionen im Bereich Logistik und Light Industrial behaupteten ihren Anteil von etwa 9 Prozent am Gesamtinvestitionsvolumen in Westeuropa. Besonders attraktiv für die Anleger sind Frankreich, Deutschland und die Niederlande, wo das Investitionsvolumen bereits wieder Vorkrisenniveau erreicht hat. In Großbritannien bleiben Industrie-Investments eine feste Größe innerhalb des Gesamtinvestitionsvolumens. Aufgrund der äußerst geringen Anzahl spekulativ errichteter Objekte sowie des eingeschränkten Flächenangebots rückten in den letzten beiden Quartalen vor allem Verteilzentren in den Fokus der Anleger. Insgesamt dürfte sich das Investitionsvolumen weder verringern noch deutlich erhöhen.

In Spanien, Italien und Portugal waren die Industrie-Investitionen in den vergangenen 18 Monaten besonders niedrig und machen nur einen geringen Anteil am jeweiligen Gesamtinvestitionsvolumen aus.

Die Risikoaversion ist nach wie vor hoch. Allerdings verfolgen einige Investoren inzwischen wieder opportunistischere Anlagestrategien und sehen sich auch außerhalb des Bürosegments um. Das eingeschränkte Angebot an Objekten im Spitzensegment (qualitativ hochwertige Gebäude in Top-Lage mit langfristigen Mietverträgen) bleibt weiterhin das größte Hindernis für die Investmentaktivitäten.

Die Spitzenrenditen haben sich in den meisten Ländern stabilisiert und liegen in den wichtigsten deutschen Städten zwischen 6,5 und 6,85 Prozent, in den Regionalzentren Großbritanniens sowie in den Niederlanden, Belgien und Frankreich bei 7,0 bis 7,25 Prozent.


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