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07.11.2013 Schattenseiten des Festgeldes: Konservative Anlagen nicht immer sicherer

Infolge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise ist die Nachfrage nach konservativen Anlageformen nochmals gestiegen. Neben Spareinlagen ist vor allem das Festgeld bei vielen Anlegern hoch im Kurs. Bei genauer Betrachtung finden sich aber auch hier einige Risiken, die meist nicht in Relation zur häufig geringen Verzinsung stehen. Darauf weist Thomas Freiberg, Portfoliomanager beim Schweizer Vermögensverwalter Genève Invest hin. Beeindrucken lassen sich viele Anleger hierbei vor allem von der gesetzlichen Einlagensicherung. Sie wurde inzwischen europaweit auf 100.000 Euro pro Sparer und Bank ausgedehnt. Besondere Sicherheit suggeriert auch der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands Deutscher Banken. Für seine Mitglieder sind die Einlagen jedes einzelnen Kunden zusätzlich zum gesetzlichen Schutz sogar in einer maximalen Höhe von bis zu 30 Prozent des haftenden Eigenkapitals der jeweiligen Bank abgesichert (ab 1. Januar 2015 bis zu 20 Prozent).

"Was viele Sparer allerdings nicht wissen: Ein Rechtsanspruch bezüglich dieser zusätzlichen Schutzmaßnahmen besteht nicht. Das "Haftungsversprechen" stellt lediglich eine freiwillige Zusicherung dar, die nicht eingeklagt werden kann", gibt der Finanzexperte zu bedenken. Gleiches gelte auch für die privaten Sicherungssysteme der Sparkassen sowie der Volks- und Raiffeisenbanken. "Generell ist beachten: Jeder Schutzmechanismus ist nur so gut, wie die Finanzkraft, die hinter ihm steht. Dass die gesetzliche Einlagensicherung ausreichend ist, um bei einer Schieflage großer Institute Kundeneinlagen in dreistelliger Milliardenhöhe abzufedern, darf bezweifelt werden", so Thomas Freiberg.

Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, was die Definition von Sicherheit anbelangt. So haben sich die Festgeldzinsen in den vergangenen Jahren dramatisch verringert. Gab es vor der Finanzkrise noch ca. fünf Prozent jährlich, so liegt der entsprechende Zinssatz aktuell nur noch bei bescheidenen 1 bis 2 Prozent per anno – und zwar vor Abführung der Abgeltungssteuer. Dabei ist davon auszugehen, dass die Phase der Niedrigzinsen noch lange andauern wird. Auf der anderen Seite betrug die Inflationsrate in Deutschland laut Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr aber zwei Prozent. 2011 waren es sogar 2,3 Prozent. "Festgeldanleger sehen sich damit real betrachtet kontinuierlichen Verlusten ausgesetzt", erläutert der Portfoliomanager von Genève Invest.

Er rät Sparern zum Gegensteuern und zum Umstieg auf höher rentierliche Anlagealternativen wie beispielsweise Unternehmensanleihen. Jeweils für sich genommen weisen diese in der Regel zwar etwas höhere Risiken auf, bei fachkundiger Auswahl werden Anleger und Investoren dafür allerdings auch entsprechend entlohnt. "Wertvernichtend wirkt letztendlich nie das Risiko an sich, sondern immer nur eine nicht risikoadäquate Verzinsung", betont Thomas Freiberg.


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