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28.11.2013 München auf Platz 1 beim Uni-Ranking zur studentischen Wohnungsnot

Steigende Studierfreudigkeit, doppelte Abitur-Jahrgänge und fehlende Wohnheim-Kapazitäten sorgen in vielen Universitäts- und Hochschulstädten für eine extrem angespannte Lage auf dem studentischen Wohnungsmarkt. Zum Wintersemester 2013/2014 ermittelte die Research-Abteilung des Berliner Immobilienentwicklers GBI AG deshalb in einem bundesweiten Ranking aller 81 deutschen Hochschulstandorte mit mehr als 5000 Studenten, dass München, Hamburg und Frankfurt dabei die ersten drei Plätze belegen. „München erreicht 76 von maximal 100 möglichen Punkten“, berichtet Dr. Stefan Brauckmann, Leiter Research der GBI AG: „Das ist ein extrem hoher Anspannungswert und zeigt, wie schwer es Studierende haben, hier eine passende Bleibe zu finden.“ Da komme von fast allen Einflussfaktoren maximaler Druck. In ihrer Verzweiflung sind Studenten in München bereit, für ein kleines, unkomfortables Zimmer in einer WG durchschnittlich fast 500 Euro im Monat zu zahlen, viele Wohnungssuchende greifen sogar tiefer in die Tasche.

Analyst Dr. Brauckmann sieht die ersten rund 25 Städte im kritischen Bereich. Hier würden Angebot und Nachfrage bezüglich kleiner Apartments so spürbar auseinander driften, dass auch in Zukunft ein deutlicher Mangel herrschen werde. Nicht nur die kurzfristigen Effekte wie das Doppel-Abitur einiger Bundesländer sorgten hier für eine hohe Wohnungsnachfrage, sondern ein langfristig stabiler Zulauf der Studierenden. „Vor allem die Exzellenz- und andere renommierte Universitäten verzeichnen eine nachhaltige hohe Nachfrage, insbesondere wenn dort auch medizinische Stu-diengänge angeboten werden“, so Dr. Brauckmann: „Für die angespannte Situation sorgt auch der steigende Anteil Studierender, die aus dem Ausland nach Deutschland kommen. Diese sind besonders auf Wohnheime und den freien Wohnungsmarkt angewiesen, da sie in der Regel nicht bei Eltern oder Verwandten wohnen können.“

Dr. Brauckmann und das Research-Team untersuchten neben der Höhe sowie Entwicklung der Mieten weitere Einflussfaktoren, die für den studentischen Wohnungsmarkt entscheidend sind. „Insgesamt 22 Bereiche sind bei der Bewertung berücksichtigt und nach ihrer jeweiligen Bedeutung bei der Wohnungssuche gewichtet worden“. Dazu gehören beispielsweise die Leerstandsquoten, die Zahlen in- und ausländischer Studierender sowie der Erstsemester, deren monatliche Einnahmen, die Altersstruktur der Bewohner einer Stadt, dortige Zu- und Wegzüge, die Neuvermietungs-Entwicklung, die Attraktivität einer Uni unter jungen Leuten, Angebot und Nachfrage bei bestimmten Wohnungsgrößen, studentischen Wohngemeinschaften oder Wohnheimen. Reiner Nittka, Vorstand der GBI AG, erläutert: „Uns war bei der Konzeption der Studie wichtig, ein umfassendes Bild zu erstellen, inklusive der Frühindikatoren für künftige Entwicklungen.“ Die Miete sei nicht der alleinige Maßstab dafür, wie schwierig es ist, während der Zeit an der Universität eine passende Bleibe zu finden.

Die Top 15-Städte im Anspannungs-Ranking der GBI AG:
(theoretische Höchstpunktzahl 100 Punkte; kreisfreie Städte und Kreise als Bewertungszonen)

Stadt Anspannungsfaktor
1. München 76 Punkte
2. Hamburg 72 Punkte
3. Frankfurt 70,5 Punkte
4. Köln 65 Punkte
5. Heidelberg 62 Punkte
6. Konstanz 57,5 Punkte
7. Freiburg 56,5 Punkte
8. Stuttgart 56,5 Punkte
9. Berlin 55,5 Punkte
10. Tübingen 54 Punkte
11. Darmstadt 54 Punkte
12. Münster 53,5 Punkte
13. Karlsruhe 52,5 Punkte
14. Aachen 46,5 Punkte
15. Mainz 46 Punkte

„Zwar stehen ganz am Anfang des Rankings die großen Metropolen, doch nicht weit dahinter findet man klassische Universitäts-Standorte in Mittelstädten wie Heidelberg, Konstanz, Freiburg, Tübingen oder Darmstadt“, erläutert GBI-Vorstand Reiner Nittka. „Hier ist die Situation aufgrund des relativ großen Studenten-Anteils teilweise kaum weniger angespannt als in großen Metropolen.“ Zudem sei es dort in der Regel auch schwieriger, für eine Verbesserung der Situation zu sorgen. Nittka. „Da hier meist die Studenten überproportional stark als Wohnungs-Nachfrager auftreten und weniger für andere Zielgruppen gebaut werde, seien hier Entspannungs-Effekte über sonstige Bauprojekte viel seltener.“ Deshalb müssten in den Städten mit den größten Wohn-Problemen ganz gezielt mehr private Investitionen in dem Bereich des studentischen Wohnens getätigt werden. Nittka: „Durch öffentlich finanzierte Wohnheime kann man die Angebotslücke nicht schließen.“ Die GBI AG investiert unter der Marke „SMARTments student“ beispielsweise in Hamburg, Köln, Frankfurt, Mainz oder Darmstadt in Studenten-Apartments. Investitionen seien auch in Universitätsstädten denkbar, die nicht ganz so weit vorne im Ranking platziert sind. Dann müssten die unterschiedlichen Research-Ergebnisse bei der Planung berücksichtigt und geprüft werden, ob sich Projekte trotz der niedrigeren Einnahmen rechnen.


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