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02.12.2013 Die Kreativwirtschaft – ein Eckpfeiler des Bürovermietungsmarktes

Die Kreativwirtschaft nimmt einen festen Platz in regionalen Wirtschaftskraftanalysen ein. Nachdem zunächst der Imagegewinn für einen Standort im Fokus der Betrachtungen lag, erfährt mittlerweile auch die Wertschöpfung in der Branche selbst zunehmende Beachtung. Die vorliegende Studie beleuchtet vor diesem Hintergrund die Bedeutung der Kreativwirtschaft für den deutschen Büromarkt. Die der Kreativbranche angehörenden Unternehmen kommen aus unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen. Ganz allgemein werden darunter Unternehmen verstanden, welche überwiegend erwerbswirtschaftlich orientiert sind und sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen und/oder kreativen Gütern und Dienstleistungen befassen. Demnach umfasst die Kreativwirtschaft die Branchen Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Künste, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt sowie die Software-/Gamesindustrie. Ausgangsfragestellungen dieser Branchenbetrachtung sind die Ermittlung der Bedeutung des Wirtschaftsbereichs für den deutschen Büromarkt sowie die Herausarbeitung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in den 6 Top-Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart.

Der Flächenumsatz der Kreativwirtschaft „atmet“ mit dem Gesamtmarkt

„Entgegen der oberflächlichen und mit Blick auf die Zusammensetzung der Branche oftmals geäußerten Vermutung zeigte sich die Kreativwirtschaft im Untersuchungszeitraum als nicht konjunkturabhängiger als andere Branchen“, sagt Andreas Trumpp, Head of Research bei Colliers International Deutschland. Zwischen 2008 und Mitte 2013 schwankte der Anteil der Kreativwirtschaft am Flächenumsatz zwischen 10,1 % und 13,1%. Im Krisenjahr 2009 lag er bei 11,5 % und im umsatzstarken Jahr 2011 bei 12,7 %. Bezogen auf die Entwicklung des Flächenumsatzes zeichnet die Kreativwirtschaft also den Gesamtmarkttrend nach

Drei Branchen dominieren die Kreativwirtschaft

In der Summe wurden die Anmietungen in den analysierten Städten im Untersuchungszeitraum vor allem von drei Branchen innerhalb der Kreativwirtschaft dominiert. Wenngleich regionale Unterschiede bei den Branchenschwerpunkten existieren, lag die Software- und Gamesindustrie mit einem Anteil von rund 47 % am Flächenumsatz im Betrachtungszeitraum mit deutlichem Abstand vor den zweitplatzierten Unternehmen aus dem Werbemarkt mit gut 21 % sowie der drittplatzierten Designwirtschaft mit etwa 9 %. Die Anteile der übrigen acht Branchen überschritten nur noch im Fall der Rundfunkwirtschaft die Marke von 5 %. Alle anderen Branchen hatten zwischen 2008 und Mitte 2013 nur eine geringe bzw. oftmals nur eine lokale Bedeutung.

Hohe Zahlungsbereitschaft der Kreativwirtschaft in München

„Die realisierten Durchschnittsmieten der Kreativwirtschaft im Untersuchungszeitraum lagen im Schnitt 7 Prozent unter dem Niveau des Gesamtmarkts und zeigten somit bei der Standortwahl die Tendenz zu eher günstigeren Flächen und Lagen“, analysierte Andreas Trumpp. Durchschnittlich und über alle Standorte hinweg zahlten die Unternehmen der Kreativwirtschaft in der Region München die höchsten Mietpreise. Im Betrachtungszeitraum lag die Durchschnittsmiete bei 15,58 €/m² (gif) und deutlich über dem zweitteuersten Standort Düsseldorf mit 13,67 €/m². Zurückzuführen ist dies u.a. auf die oben beschriebenen, vergleichsweise hohen Umsätze in zentralen („exklusiven“) und somit eher höherpreisigen Lagen in beiden Standorten. Die hohen Anteile von Anmietungen in A-Objekten, also Neubauten bzw. neuwertigen Immobilien, von 41 % in München und 38 % in Düsseldorf trugen ihren Teil zu den überdurchschnittlichen Mietpreisen bei.

Höherwertige Bestandsimmobilien stehen im Fokus

An einigen Standorten sind Unternehmen der Kreativwirtschaft bereit, auch in höherpreisigen Marktsegmenten und Lagen anzumieten. Sie belegten – bezogen auf die Anzahl der Abschlüsse – ähnliche Flächengrößen wie der Gesamtmarkt. So lag der Median der durch die Kreativwirtschaft angemieteten Büroflächen bei 342 m², während eine frühere Untersuchung für den Gesamtmarkt einen Medianwert von 344 m² ergab. Rund ein Viertel des Flächenumsatzes im Betrachtungszeitraum wurde in Neubauobjekten getätigt. Tendenziell bevorzugte die Kreativwirtschaft aber höherwertige Bestandsimmobilien, was der hohe Anteil von Anmietungen in A-Objekten unterstreicht.

Fazit und Ausblick

Eine wichtige Erkenntnis dieser Untersuchung ist das Anmietverhalten der Kreativwirtschaft, die sich in den vergangenen Jahren analog zum Flächenumsatz entwickelt hat. „Sie stellt damit einen Eckpfeiler des deutschen Büromarktes dar und eine stetige Nachfrage sicher – je nach Standort mit z.T. unterschiedlichen Lage- und Branchenschwerpunkten und somit der Notwendigkeit ausdifferenzierter Mieteransprachen und -konzepte“ resümiert Andreas Trumpp. Unternehmen aus der Kreativwirtschaft sind etablierte Akteure auf dem deutschen Büromarkt. „Insbesondere die ohnehin starke Software- und Gamesindustrie wird von ihrer hohen Innovationskraft und der anhaltenden Digitalisierung des
(Arbeits-)Lebens profitieren und ihre Bedeutung für den Vermietungsmarkt weiter ausbauen“, so Andreas Trumpp abschließend.


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