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17.12.2013 Geschlossene US-Fonds: Eine Frage des Timings

Knapp die Hälfte der geschlossenen US-Immobilienfonds, die in den vergangenen zwölf Jahren emittiert wurden, erzielte sehr gute Ergebnisse. Die andere Hälfte entwickelt sich in der Tendenz unterplanmäßig. Der entscheidende Erfolgsfaktor war das Timing.

Scope hat von 2001 bis 2013 insgesamt 68 klassische Immobilienfonds mit Investitionsziel USA analysiert. Das emittierte Eigenkapital (EK) dieser Fonds betrug zusammen rund 7 Mrd. US-Dollar. Bereits 29 dieser US-Fonds (EK gesamt rund 3,4 Mrd. Euro) wurden wieder aufgelöst – das heißt, es lassen sich zu diesen Beteiligungen sichere Aussagen zur Performance machen:

Aufgelöste Fonds mit sehr positiven Ergebnissen
Im Durchschnitt erzielten die 29 aufgelösten Fonds einen Kapitalrückfluss von 176%, die durchschnittliche Laufzeit betrug 5,0 Jahre. Von den 29 aufgelösten Fonds wurden drei Viertel zwischen 2001 und 2005 aufgelegt und noch vor Ausbruch der Finanzkrise wieder aufgelöst. Die durchschnittliche Laufzeit dieser Gruppe war mit durchschnittlich nur 3,8 Jahren sehr kurz, der durchschnittliche Kapitalrückfluss mit 159% jedoch sehr hoch.

Wesentlichen Einfluss auf die teilweise sehr guten Ergebnisse dieser Fonds hatten das günstige Preisniveau zum Zeitpunkt des Immobilienankaufs und der folgende, kontinuierliche Preisanstieg bis zum Beginn der Finanzkrise. Weiterhin ist auffällig, dass die erfolgreich aufgelösten Fonds schwerpunktmäßig in Core-Objekte an Spitzenstandorten wie New York und Washington D.C. investierten.

Fonds in Bewirtschaftung mit unterplanmäßigen Ergebnissen
Weitere 26 Fonds – darunter viele aus den Jahren 2004 bis 2006 – befinden sich gegenwärtig noch in Bewirtschaftung. Sie stehen für emittiertes Eigenkapital in Höhe von 2,1 Mrd. US-Dollar. Die Mehrheit dieser Gruppe wurde auf die eine oder andere Weise von der Krise getroffen und entwickelt sich unterplanmäßig. Zu Vermietungsschwierigkeiten kam das deutlich gesunkene Preisniveau hinzu, was einen raschen Wiederverkauf, wie er bis 2008 noch möglich gewesen war, nicht zuließ.

Eine dritte Gruppe – bestehend aus fünf Fonds – kam zu spät auf den Markt, wurde von der Krise überrascht und musste rückabgewickelt werden. Die vierte Gruppe bilden jene Fonds, zu denen keine Informationen vorliegen. Die Anbieter sind in der Krise oder danach vom Markt verschwunden und veröffentlichen keine Leistungsbilanzen mehr.

Zum Hintergrund: Bis ins Jahr 2008 hinein waren neben den zwei auf US-Immobilien spezialisierten Initiatoren Jamestown und US-Treuhand nahezu alle großen Initiatoren mit geschlossenen US-Immobilienfonds am Markt präsent: Sachsenfonds, Dr. Peters, KanAm, die WealthCap-Vorläufergesellschaften, BVT, HGA-Capital, die Commerz Real Fonds Beteiligungsgesellschaft (CFB) oder Hannover Leasing.

Dies hat sich seit der Krise grundlegend gewandelt: Die aktuelle Marktsituation ist geprägt durch ein extrem geringes Angebot. Einer der Gründe für die Zurückhaltung der Emissionshäuser dürfte das gegenwärtig vergleichsweise hohe Preisniveau für Core-Objekte in den USA sein. Hinzu kommen die Probleme jener Fonds, die sich noch in Bewirtschaftung befinden. Mit Ausnahme von Jamestown und TSO sind derzeit keine Initiatoren am US-Immobilienmarkt aktiv.


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