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19.12.2013 Zwei großartige Siegerentwürfe für die neue Zentral- und Landesbibliothek

Die Jury unter Vorsitz der Architektin Jórunn Ragnarsdóttir vergibt zwei 1. Preise für den Neubau. Im Rahmen einer Überarbeitung der beiden Entwürfe wird entschieden, welches Projekt realisiert wird. Der nichtoffene Realisierungswettbewerb "Neubau Zentral- und Landesbibliothek" am Rande des Tempelhofer Feldes ist somit mit zwei ersten 1. Preisen entscheiden.

Senatsdirektorin Regula Lüscher: "Ich bin begeistert über das Ergebnis der Juryentscheidung. Beide Entwürfe sind offene, einladende Häuser. Der eine ist im höchsten Maße ikonografisch und hat eine große Symbolkraft an diesem Ort, der andere bietet eine Art offene Werkstatt für die künftigen Nutzerinnen und Nutzer und wunderbare Ausblicke auf die Weite des unbebauten Tempelhofer Feldes. Im Rahmen der Überarbeitung der beiden Entwürfe werden wir entscheiden, welches Projekt realisiert wird."

Kulturstaatssekretär Andre Schmitz: "Die beiden ausgewählten Siegerentwürfe stehen für eine hochmoderne Zentral- und Landesbibliothek, die am Rande des Tempelhofer Feldes einen sehr attraktiven Ort für Bildung und Kultur darstellen wird."

Volker Heller, Vorstand der Stiftung Zentral- und Landesbibliothek Berlin: "Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin freut sich auf die intensive Arbeit mit beiden Architekturbüros. Beide Entwürfe haben großes Potential für einen belebten, öffentlichen Bildungsort am Tempelhofer Park."

Der im August 2013 von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt ausgelobte nichtoffener Wettbewerb "Neubau Zentral- und Landesbibliothek" für Bewerbergemeinschaften aus Architekten, Landschaftsarchitekten, Ingenieure der Fachrichtung Technische Gebäudeausrüstung und der Fachrichtung Tragwerksplanung wurde nach zweitägiger Sitzung des Preisgerichts am 16. und 17. Dezember 2013 entschieden.

Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof soll in der südwestlichen Randzone der Neubau der Zentral- und Landesbibliothek mit einer Nutzfläche von ca. 51.000 m² entstehen. Der Standort ist durch die unmittelbare Nähe zum U- und S-Bahnhof Tempelhof und einem direkten Anschluss an die Stadtautobahn A 100 gut erschlossen. Bisher ist die Zentral- und Landesbibliothek auf drei Standorte in der Stadt verteilt, deren räumliche Bedingungen für Nutzer und Personal unzureichend und nicht bedarfsgerecht sind.

Mit dem Neubau soll durch die Vereinigung der bisherigen Standorte eine zentrale, attraktiv gestaltete Metropolenbibliothek entstehen, die für Berlin eine servicestarke Universalbibliothek darstellt. Der Standort liegt unmittelbar an dem einzigartigen Freiraum des Tempelhofer Feldes, der mit 230 ha erhalten bleibt, und soll Anker bilden für das am westlichen Rande des ehemaligen Flugfeldes entstehende Stadtquartier Tempelhofer Damm.

Der Neubau der ZLB soll die Funktionen der Bibliothek in neuer Struktur und Qualität umsetzen und die besondere Lagegunst nutzen. Durch eine ambitionierte Architektur soll der Neubau den Standort städtebaulich unverwechselbar prägen, ein besonderes kulturelles Bauwerk werden und stadträumlich weithin sichtbar sein. Dem Flughafengebäude Tempelhof sollte eine angemessene Baumasse entgegen gesetzt werden, die jedoch nicht mit einer monumentalen, sondern mit einer möglichst einladenden Geste antwortet.

Die Gesamtbaukosten für den Neubau der Zentral- und Landesbibliothek betragen 270.000.000 € (brutto). Der Baubeginn ist für 2016 geplant. Die Fertigstellung soll Ende 2021 erfolgen.

An diesem Realisierungswettbewerb haben 40 Bewerbergemeinschaften (aus Architekten, Landschaftsarchitekten, Ingenieure der Fachrichtung Tragwerksplanung und der Fachrichtung Technische Gebäudeausrüstung) teilgenommen. Die 8 Preisträger des offenen Ideenwettbewerbs "Standorteinbindung Zentral- und Landesbibliothek Berlin" wurden als Teilnehmer des Realisierungswettbewerbs gesetzt. Bei dem jetzt beendeten Realisierungswettbewerb haben 4 dieser Büros erneut einen Preis bzw. eine Anerkennung gewonnen. Die weiteren Teilnehmer wurden mit einem vorgeschalteten EU-weiten Bewerbungsverfahren ausgewählt. Die Preissumme beträgt 400.000 € (netto).

Die Wettbewerbsjury aus prominenten Fachleuten, aus Politik und Verwaltung unter dem Vorsitz von Jórunn Ragnarsdóttir, Architektin aus Stuttgart, entschied nach ausführlicher Diskussion wie folgt:

1. Preis - Arbeit 1007

MOA – Miebach Oberholzer Architekten, Zürich (CH)
Landschaftsarchitekten: T160 Landschaftsarchitektur, Zürich (CH)
TGA: Polke Ziege von Moos AG, Zürich (CH)
Tragwerksplaner: Schnetzer Puskas International AG, Basel-Stadt (CH)

1. Preis - Arbeit 1034

KohlmayerOberst Architekten, Stuttgart
Landschaftsarchitekten: Glück Landschaftsarchitektur, Stuttgart
TGA: Krawinkel Ingenieure, Krefeld
Tragwerksplaner: Ingenieurteam Bergmeister, Vahrn (I)

3. Preis - Arbeit 1023

Max Dudler, Berlin
Landschaftsarchitekten: Hager Partner AG, Berlin
TGA: ZWP Ingenieur-AG, Berlin
Tragwerksplaner: Leonhardt, Andrä und Partner Beratende Ingenieure VBI AG, Berlin

4. Preis - Arbeit 1020

wulf architekten GmbH, Stuttgart
Landschaftsarchitekten: lohrer.hochrein landschaftsarchitekten bdla, München
TGA: SCHOLZE Ingenieurgesellschaft mbH, Leinfelden-Echterdingen
Tragwerksplaner: Mayr | Ludescher | Partner, Stuttgart

5. Preis - Arbeit 1040

Cruz y Ortiz Arquitectos, Sevilla (E)
Landschaftsarchitekten: geskes.hack Landschaftsarchitekten, Berlin
TGA: ARCADIS Nederland BV, Arnhem (NL)
Tragwerksplaner: ARCADIS Nederland BV, Arnhem (NL)

Anerkennung - Arbeit 1001

MARS Architekten + Uberbau, Berlin
mit Höhler + Partner Architekten und Ingenieure, Aachen
Landschaftsarchitekten: TH Treibhaus & Lavaland GmbH, Berlin
TGA: Janowski & Co Beratende Ingenieure GmbH, Berlin
Tragwerksplaner: schlaich bergermann und partner – sbp gmbh, Berlin

Anerkennung - Arbeit 1003

Studio Motta-Stapenhorst, Bergamo (I)
Landschaftsarchitekten: Studio Motta-Stapenhorst, Bergamo (I)
TGA: IB Hausladen GmbH, Kirchheim bei München
Tragwerksplaner: Knippers Helbig GmbH, Stuttgart

Anerkennung - Arbeit 1013

Thomas Kröger Architekt, Berlin
Landschaftsarchitekten: KUULA Landschaftsarchitekten, Berlin
TGA: INNIUS DÖ GmbH, Dresden
Tragwerksplaner: Krone Hamann Reinke Ingenieurbüro GmbH, Berlin

Anerkennung - Arbeit 1015

gmp International GmbH, Berlin
Landschaftsarchitekten: WES GmbH Landschaftsarchitektur, Berlin
TGA: Ingenieurbüro Rathenow BPS GmbH, Dresden
Tragwerksplaner: Weber – Poll Ingenieurbüro für Bauwesen GbR, Hamburg

Anerkennung - Arbeit 1022

Bär Stadelmann Stöcker Architekten BDA, Nürnberg
Landschaftsarchitekten: WGF Objekt Landschaftsarchitekten GmbH, Nürnberg
TGA: INOVIS Ingenieure GmbH, München
Tragwerksplaner: Sailer Stepan und Partner GmbH, München

Anerkennung - Arbeit 1035

Ortner & Ortner Baukunst GmbH, Berlin
Landschaftsarchitekten: Häfner/Jiménez Büro für Landschaftsarchitektur, Berlin
TGA: GT-Plan GmbH, Berlin
Tragwerksplaner: IDK Kleinjohann GmbH & Co. KG Köln, Köln


Aus der Beurteilung des Preisgerichts zu der Arbeit von KohlmayerOberst Architekten, Stuttgart:

"Die Bibliothek besetzt als lang gestreckter Körper auf ebenso selbstverständliche wie selbstbewusste Weise das Bauareal nördlich der Landebahn. Der Baukörper wird charakterisiert durch eine extrem weitgespannte Betonkonstruktion, in die Bibliothek in funk-tionalen Ebenen eingesetzt wird.
Die Struktur legt sich über das Grundstück und generiert in seinem Inneren eine Vielzahl von städtischen Orten und Situationen, sie definiert die Bibliothek als Rahmen für öffentliche Aktivitäten und als allgemeiner sozialen Treffpunkt der Stadtbevölkerung, der über die funktionale Bedeutung einer Stadtbibliothek hinausgehen. Es ist eine Megastruktur, die im Kontext des Tempelhofer Feldes glaubhaft erscheint.Die Möblierung der beiden Bibliotheksgeschosse kann vollkommen flexibel den Bedürfnissen der Bibliothek entsprechend erfolgen. Positiv wird die äußere Erscheinung bewertet, die mit den ruppigen Sichtbetonflächen dem Ort angemessen erscheint und gleichzeitig architektonisch fein detailliert ist. Er wird vom Preisgericht als ein über die eigentliche Aufgabe hin-ausgehendes architektonisches Manifest gewürdigt."

Aus der Beurteilung des Preisgerichts zu der Arbeit von MOA – Miebach Oberholzer Architekten, Zürich (CH):

"Der überzeugende robuste und durchaus flexible Charakter der Bibliothek, der kräftige Ausdruck ähnelt einer Kulturmaschine. Eine einfache Wiederholung von Knoten, Gelenken und Decken führen zu dem strukturellen Aufbau des Gebäudes. Der Verfasser erzeugt durch die Beschränkung der verwendeten Bauelemente trotzdem eine maximale Effizienz und Funktionalität in der Organisation des Gebäudes. Zehn runde Kerne bedingen die Wirksamkeit in einem Feld von 74 x 120 m, die einfach angelegt, aber sehr überzeugend sind, weil dadurch viele gefragte Aspekte gelöst werden.
Dieses Raster und die runden Kernen wiederholen sich in allen Geschossen, wodurch die charakteristische, wohltuende und ruhige Überschaubarkeit entsteht. und gleichzeitig Orientierung erzeugt wird."


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