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20.02.2014 And the Winner is … Deutscher Bauherrenpreis Neubau 2014 verliehen

Am 19. Februar 2014 wurden die Preise des Wettbewerbs zum Deutschen Bauherrenpreis 2014 in der Kategorie Neubau verliehen. Unter dem Vorsitz von Jochen König, Architekt (BDA), zeichnete die Jury zehn Projekte des wichtigsten nationalen Wohnungsbauwettbewerbs mit einem Preis aus, zehn weitere Projekte erhielten eine Besondere Anerkennung. Darüber hinaus wurde der Sonderpreis „Freiraumgestaltung im Wohnungsbau“ vergeben. Eingereicht wurden 95 Vorhaben mit 4.300 Wohnungen.

Für Bauherren im Wohnungsbau ist das Spannungsfeld zwischen Anspruch und Rentabilität von größter Bedeutung, wenn anstelle einzelner Leuchttürme eine umfassende Breitenwirkung erzielt werden soll. Der als Gemeinschaftsinitiative der in der AG KOOPERATION zusammengeschlossenen Verbände Bund Deutscher Architekten, Deutscher Städtetag und GdW Bundesverband vergebene Preis steht mit seinem Leitbild "Hohe Qualität zu tragbaren Kosten" wie kein anderer vergleichbarer Wettbewerb dafür, dass nachhaltiges Bauen auch kostengünstig sein muss, und zwar betrachtet über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes bzw. einer ganzen Wohnsiedlung. Eine besondere Herausforderung stellt die Freiraumgestaltung im Wohnungsbau dar, weshalb sich der Bund deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) ebenfalls am Wettbewerb beteiligte.

"Wir gratulieren den ausgezeichneten Preisträgern ganz herzlich. Sie zeigen in beispielhafter Weise, wie mit intelligentem und innovativem Wohnungsbau ein Mehrwert an Baukultur und gleichzeitig ein Mehrwert für das Wohnquartier und die Innenentwicklung der Städte erreicht werden kann", erklärten anlässlich der Preisverleihung in Berlin, Axel Gedaschko, Präsident des GdW, Heiner Farwick, Präsident des BDA und Helma Orosz, Oberbürgermeisterin der Stadt Dresden und Stellvertreterin des Präsidenten des Deutschen Städtetages. "Die ausgezeichneten Projekte haben dabei in vorbildlicher Weise die Kriterien des hohen Stellenwerts des Wohnumfeldes, der Einbindung der Nutzer, eines hohen energetischen Standards und einer kleinteiligen und gemischten Nutzung berücksichtigt."

Mit Blick auf das Ziel bezahlbarer Mieten spielten die tragbaren Kosten des Neubaus bei der Beurteilung der Projekte eine entscheidende Rolle. Hier zeigte sich aber auch, dass angesichts der überproportionalen Steigerungen bei Material- und Lohnkosten sowie Planerhonoraren anspruchsvolle Vorhaben ohne Förderung für die Bauherren nicht rentierlich und für die Mieter nicht bezahlbar gewesen wären. "Die Vereinbarkeit von sozialen, gesellschaftlichen und qualitativen Anforderungen an den Wohnungsbau erfordert intensive Anstrengungen aller Beteiligten. Grundlage hierfür ist unter anderem eine Förderung, die rentierliches Bauen nicht nur ermöglicht, sondern stimuliert", erklärten die Auslober.

An wen gingen die zehn Preise?

Der Sonderpreis "Freiraumgestaltung im Wohnungsbau" ging an die Aufwertung des Quartiers am Piusplatz durch die GEWOFAG München. Die bestehende Wohnanlage der 1930er Jahre wurde durch zwei Zeilenbauten so ergänzt, dass die im Quartier fehlenden Wohnungen für Familien und Ältere entstanden sind und durch das Büro Mahl Gebhard Konzepte, Landschaftsarchitekten bdla, ein stimmungsvoller Freiraum gestaltet werden konnte.

In Quedlinburg wurden die kommunale Wohnungswirtschaftsgesellschaft und die Planer von arc architekturconcept für die Reparatur des historischen Stadtgrundrisses durch einen Neubau ausgezeichnet, der sich in zeitgemäßer Gestalt in das UNESCO-Welterbe einfügt und das Angebot barrierearmer Wohnungen in der Stadt stärkt.

Der Wohnbau Lemgo eG ist es gemeinsam mit h.s.d. architekten BDA gelungen, ein gemeinschaftliches Wohnprojekt mit Tagespflegeeinrichtung in V-förmiger Anordnung zweier Baukörper auf einem ehemaligen Fabrikgelände so einzuordnen, dass eine kleine Dorfgemeinschaft im bestehenden Siedlungsgefüge entstanden ist.

Anstelle schlichter Arbeiterwohnungen hat die GAG Immobilien AG in Köln-Buchheim nach einem Entwurf von Molestina Architekten in dem industriell geprägten Viertel ein Wohnquartier gebaut, das barrierefreie Wohnungen mit unterschiedlichsten Grundrissen anbietet. Die Baustruktur nimmt trotz geschlossener Blockrandbebauung sensibel Bezug auf die benachbarte Kirche und bietet Platz für eine Demenzgruppe sowie einen Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss.

In Freiburg hat die kommunale Stadtbau GmbH gemeinsam mit Melder und Binkert Architekten und Stadtplaner BDA ein Quartier auf einem lärmbelasteten, ungünstig geschnittenen Grundstück ein lebendiges Quartier in der Mischung von geförderten, frei finanzierten Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen errichtet. Während sich die verlärmte Nordseite verschlossen zeigt, öffnen sich die Wohnungen nach Süden zu einem nutzungsfreundlichen Innenraum.

Drei Wohnhäuser für Studierende hat das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal nach Plänen von Architektur Contor Müller Schlüter in schwieriger Hanglage so sensibel in den Bestand eingefügt, dass die Verbindung zur Stadt beispielhaft gelungen ist. Die Grundrisse der Wohnungen sind so variabel zoniert, dass sie ohne großen Aufwand in normale Wohnungen umgebaut werden können.

Die Wohnungsgenossenschaft Duisburg-Hamborn hat nach Plänen von Druschke und Grosser Architekten BDA ein barrierefreies Wohnensemble im Niedrigenergiestandard errichtet, das durch seine winkelförmige Anordnung einen gemeinsamen Platz mit der benachbarten Kirche und dem Gemeindezentrum bildet. Differenzierte Wohnungstypen ermöglichen die angestrebte soziale Durchmischung.

In Halle/Saale hat die Wohnungsbaugenossenschaft "Eigene Scholle" gemeinsam mit kleyer . koblitz . letzel . freivogel gesellschaft von architekten mbh die Zeilen einer locker bebauten Siedlung der 1920er Jahre saniert und durch vier barrierefreie Mehrfamilienhäuser so ergänzt, dass nutzerfreundliche Hofsituationen entstanden sind. Das Konzept des Mehrgenerationenwohnens will unabhängiges Wohnen bis ins hohe Alter durch ein soziales Netzwerk zwischen Senioren und jungen Familien ermöglichen.

Die GWG München hat nach Entwürfen von Zwischenräume Architekten BDA mit einem barrierefreien Wohn- und Geschäftshaus einen innerstädtischen Gründerzeitblock auf einem schwierigen spitzwinkligen Grundstück so geschlossen, dass ein begrünter ruhiger Innenhof entstanden ist. Ein Nachbarschaftstreff im Obergeschoss und ein Geschäft bewirken die erwünschte Mischnutzung ebenso wie der differenzierte Wohnungsschlüssel, der auch Mieter berücksichtigt, die besondere Unterstützung benötigen.

In Berlin-Prenzlauer Berg hat die Bauherrengemeinschaft Zelterstraße nach Entwürfen von zanderroth architekten ein innerstädtisches Grundstück auf innovative Weise mit 72 Wohnungen bebaut. Die um einen autofreien Gartenhof gruppierten Wohnungen entwickeln sich jeweils über mehrere Geschosse. Niedrige Baukosten haben bewirkt, dass Haushalte aus dem Kiez Eigentum bilden konnten und die soziale Einbindung in das Quartier gelungen ist.



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