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27.02.2014 Einzelhandel ist zuversichtlich trotz enttäuschendem Weihnachtsgeschäft

Die Branche blickt auf ein keineswegs einfaches Jahr 2013 zurück. Die widrigen Witterungsverhältnisse mit einer Jahrhundertflut, dem lang anhaltenden Winter bis in den Mai hinein sowie der milde Winter zum Jahresende belasteten das Geschäft. Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wirkte mit einem Wachstum nur knapp über 0% auch nicht unterstützend.

Vor diesem Hintergrund stagnierte der Einzelhandel (im engeren Sinne, d.h. ohne Kfz- und Mineralölhandel sowie Apotheken): in realer Rechnung betrug die Umsatzveränderung -0,2 % bzw. in nominaler Rechnung
+1,2 %. Nach Angaben von Eurostat rangiert dieses Ergebnis damit immerhin etwas oberhalb des europäischen Durchschnitts von real -1 %. Bei näherer Analyse ergeben sich unterschiedliche Entwicklungen in den Teilmärkten. Keine Überraschung ist, dass der Online-Handel (s. Grafik inkl. Versandhandel) mit stattlichen 12% Zuwachs (Quelle: Handelsverband Deutschland) Wachstumstreiber war. Die Segmente Lebensmittel und Unterhaltungselektronik entwickelten sich noch relativ positiv, wohingegen Mode, Möbel / Einrichtungen sowie der Do it-yourself-Sektor schwach performten.

Für das laufende Jahr besteht berechtigter Anlass zur Zuversicht. Dies ist abzulesen am ifo-Geschäftsklima-Index, der sich auf hohem Niveau bewegt und gerade jüngst im Februar weiter auf nunmehr 111,3 gestiegen ist. Die gute gesamtwirtschaftliche Stimmung stützt sich dabei vor allem auf den privaten Konsum. So erreicht der heute veröffentlichte GfK-Gesamtindikator mit 8,3 Punkten den höchsten Wert seit fast sieben Jahren. Als Ergebnis von gleich vier konsumstimulierenden Faktoren: weiter wachsende Beschäftigung, steigende Ein-kommen, moderate Inflation sowie ein niedriges Zinsniveau, berichtet COMFORT Chefresearcher Olaf Petersen

Online-Handel im Steilflug

Der Online-Handel wird auch 2014 überproportional wachsen und den klassischen Handel unter hohen Anpassungsdruck setzen. Keinesfalls ist der Online-Boom jedoch als einfache Begründung für die jüngsten Einzelhandelsinsolvenzen anzusehen. Pleiten oder Probleme wie von Praktiker, Max Bahr, Strauss Innovation oder Schlecker sind in erster Linie auf das falsche Konzept, Geschäftsmodell oder Profil zurückzuführen, so Petersen.

Abgesehen davon muss der reine Online-Handel (Beispiel Zalando) in wirtschaftlicher Hinsicht erst noch unter Beweis stellen, inwieweit man auf diesem Wege nachhaltig betriebswirtschaftlich Erfolg haben kann. Bislang wurden in erster Linie Verluste angehäuft. Wie interessant der deutsche Markt für modernen HighStreet-Einzelhandel nach wie vor ist, zeigt die Vielzahl der Markteintritte aus dem Ausland von Unternehmen wie Tory Burch, J. Lindeberg und Forever 21. Oder aus Polen kommend Reserved (Mode) und CCC (Schuhe) bzw. noch weiter aus dem Osten kommend - in Kürze neu in Berlin - die japanische Kult-Marke Uniqlo. Des weiteren bringen etablierte Einzelhändler neue Konzepte auf den Markt: MANGO mit ihren Linien MANGO Touch, H.E. by MANGO und MANGO Kids, H & M mit „& Other Stories“ oder Inditex mit Bershka oder Pull & Bear. Die Strahlkraft hochwertiger Einkaufslagen bleibt somit auch im Zuge des E-Commerce ungebrochen. Der stationäre Handel fungiert zunehmend als Werbebühne. Die verschiedenen Stufen des Kaufprozesses werden in virtuoser Weise kundenbedarfsgerecht „on- und offline“ orchestriert

TRENDS IM INNERSTÄDTISCHEN MARKT FÜR HANDELSIMMOBILIEN

Investment – Stabile Nachfrage mit sinkenden Renditen

? Mit knapp neun Milliarden Euro lag das Transaktionsvolumen von deutschen Retail-Investments in 2013 in etwa beim Vorjahresergebnis. Alle derzeitigen Rahmenbedingungen sprechen für ein mindestens gleiches Volumen in 2014.

? High Street-Immobilien standen in 2013 mit rund 2,6 Milliarden Euro (ca. 30% des Gesamtvolumens) direkt hinter Shopping-Centern (mit rund 40% des Gesamtvolumens) im Fokus der meist sicher¬heitsorientierten Investoren. Mit rund 30% des Transaktionsvolumens fungierten Fachmärkte und Fachmarktzentren an dritter Stelle. Auch dieses Jahr wird es vor allem für Geschäftshäuser in inner¬städtischer Top-Lage weiterhin einen Nachfrageüberhang geben.

? Die aktivsten Käuferschichten waren in 2013 - und werden sicher auch in diesem Jahr - die Spezial¬fonds und auch offenen Fonds sein. Gefolgt von Pensionskassen, Versicherungen sowie Privatin¬vestoren und Assetmanagern agierte in 2013 Investoren zu über 75% mit deutschem Geld.

? Das Investmentvehikel „Spezialfonds“ ist weiterhin stark im Trend. Vorranging aus steuerlichen und Managementorientierten Gründen favorisieren weiterhin eine Vielzahl von institutionellen Investoren diese indirekte Anlage.

? Neben den extrem nachgefragten Metropolen – in denen sich die Anfangsrenditen nochmals reduzie¬ren – bleiben weiterhin auch die guten Mittelstädte im Investorenfokus.

? Das Marktumfeld ist weiterhin extrem positiv. Die sehr guten Konsum- und Wirtschaftsdaten fördern die ohnehin schon motivierende Stimmung. Das Zinsniveau zieht nur minimal an, die Banken sind weiterhin vorsichtig und verlangsamen Kaufprozesse, dennoch wird die Dynamik am Retail-Invest-mentmarkt in 2014 hoch bleiben.

Vermietung – intensiver Wettbewerb sorgt in Metropolen für stabile Mieten auf hohem Niveau

? Insgesamt stabile Mieten auf hohem Niveau / Mietpreissteigerungen in den Metropolen sowie in den besonders begehrten Top-Standorten.

? Positive gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen werden die Einzelhandelsumsätze in 2014 pushen.
? Der gesamtdeutsche Einzelhandelsmarkt bleibt im internationalen Vergleich im Fokus des filialisierten Einzelhandels. Besonders begehrt sind dabei die hochfrequentierten, etablierten und klassischen innerstädtischen 1A-Lagen. Eine herausgehobene Stellung dabei nehmen die besonders attraktiven süddeutschen Städte ein.

? Bis auf z. B. Primark oder TK Maxx gibt es weiterhin zu wenig aktive, großformatige Flächentreiber. Dafür hat die Anzahl kleinerer Flächengesuche (weniger als 350 m²) stark zugenommen.
? Ein mit Spannung erwartetes überregionales Highlight wird die Premiere von Uniqlo in Deutschland sein. Im Frühjahr 2014 ist es auf der Tauentzienstraße in Berlin soweit. Dann wird der erste deutsche Store des japanischen Kult-Labels, vermittelt von COMFORT, eröffnet.
? Multichannel bleibt ein bestimmendes, vieldiskutiertes und dominierendes Thema. Die erfolgreiche und konkrete Umsetzung gilt als Schlüssel für zukünftigen Erfolg.

? Luxusmarken geben weiterhin Vollgas. Dies sorgt für extrem hohen Wettbewerb in den wenigen echten Luxuslagen in Deutschland.



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