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26.03.2014 Kooperation der sieben größten Frankfurter Wohnungsbaugenossenschaften

Sozialverträglicher Wohnraum ist knapp in Frankfurt. Immer mehr Menschen suchen ein sicheres, preiswertes und gleichzeitig modernes Zuhause ohne Angst vor Mietwucher und Kündigungen. Dies betrifft nicht nur einkommensschwache Schichten, sondern vor allem Familien und die wachsende Zahl älterer Bürgerinnen und Bürger aus dem Mittelstand. Das traditionsreiche, aber kaum bekannte Modell der Wohnungsbaugenossenschaften bietet bereits seit rund 100 Jahren Zehntausenden von Menschen in Frankfurt dauerhaft bezahlbare Mieten im Stadtgebiet. Die sieben größten Genossenschaften haben sich nun zu einer Kooperation zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie um mehr Wahrnehmung in der Politik kämpfen.

Unterschrift vor viel Prominenz
Im Rahmen einer von Auftaktveranstaltung im Frankfurter Presse Club stellte sich die Kooperation der Wohnungsbaugenossenschaften in Frankfurt a.M. am 24. März mit ihren Aufgaben und Zielen vor. Die Moderation lag bei Holger Weinert vom Hessischen Rundfunk. Dass die Besitzer von rund 10.000 Wohnungen für über 13.000 Mieter nun mehr Gehör finden werden, zeigte die Präsenz des Frankfurter Oberbürgermeisters Peter Feldmann sowie des Bürgermeisters und Stadtplanungsdezernenten Olaf Cunitz. Mit der Unterschrift unter die erstmals in dieser Form erarbeitete Kooperationsvereinbarung fiel der Startschuss für die neuartige Zusammenarbeit der Wohnungsbaugenossenschaften.

Mehr Mitspracherecht bei Vergabe von Bauplätzen
Die Frankfurter Wohnungsbaugenossenschaften bieten - ohne jegliche staatliche Unterstützung und Belastung der Steuerzahler - sozialverträglichen Wohnraum für Zehntausende Frankfurter. Mit einer Durchschnittsmiete nur rund 5,50 € pro Quadratmeter liegen die Genossenschaften weit unter dem Frankfurter Preisniveau. Die Liegenschaften sind jedoch nahezu voll ausgelastet. Ziel der Kooperation ist es nun, moderat und der genossenschaftlichen Philosophie gemäß, weiteren sicheren und preiswerten Wohnraum zu schaffen. Doch hierfür fordert die Siebener-Runde mehr Mitspracherecht bei der Vergabe von Bauplätzen. „Häufig werden wir gar nicht gefragt, wenn neue Baugebiete erschlossen werden oder gleich vor vollendete Tatsachen gestellt“, kritisiert Ulrich Tokarski. Mit Hilfe der Kooperation will man sich nun mehr Gehör und Stimme bei Stadt und Kommune verschaffen und als gleichwertiger Partner – wie Großinvestoren und Konzerne – behandelt werden. Als Ansprech- und Verhandlungspartner für die Stadt sowie Dritte fungiert künftig der Sprecher der Kooperation.

Überschaubare Projekte für alle Schichten
Die Erweiterung des sozialverträglichen Wohnraums wird auch im Rahmen der Kooperation solide geschehen; Bestandserhalt und -sicherung haben weiterhin oberste Priorität. Denn Genossenschaften sind nicht gewinnorientiert und haben keine Renditeerwartung. Überschüsse verbleiben in den Genossenschaften zum Erhalt und der Modernisierung der Objekte, was deren Qualität über die Jahrzehnte steigert. Spekulationsgeschäfte sind damit ausgeschlossen.

Ideal sind nach Vorstellung der Genossenschaften Projekte mit 30 bis 50 Wohnungen, die moderne seniorengerechte Konzepte ebenso beinhalten wie Angebote für den gehobenen Bedarf. Vorstellbar sei auch die gemeinsame Bebauung eines ganzen Genossenschafts-Feldes, aufgeteilt nach der Größe der einzelnen Kooperationsmitglieder. „Dann könnten wir auch Großinvestoren Paroli bieten“, stellt sich Sprecher Ulrich Tokarski vor.

Solidargemeinschaft weiter pflegen
Wert legen die Genossenschaften auch bei künftigen Projekten auf das menschliche Miteinander der Mieter. Die bunte Mischung von Einkommens- und Altersschichten wird auch weiterhin gepflegt, ebenso das demokratische Kopfprinzip. Dies bedeutet, dass jeder Mieter das gleiche Mitspracherecht unabhängig von seiner Einlage hat. Diese Solidargemeinschaft soll auch in Zukunft erhalten und gepflegt werden. „Genossenschaften sind und bleiben ein wichtiges Spiegelbild unserer Gesellschaft“, unterstreicht Ulrich Tokarski.

Bezahlbaren Boden sichern
Voraussetzung für mehr genossenschaftlichen Wohnraum sind bezahlbarer Grund und Boden im Stadtgebiet. „Den gibt es durchaus, nur geht er bisher an uns vorbei“, so die Kooperationsmitglieder. Mit den Wohnungsbaugenossenschaften hätte die Stadt Frankfurt auf jeden Fall einen krisensicheren und erfahrenen sowie nicht übernahmefähigen Partner an ihrer Seite. Ebenso würde sich die Versorgungssituation mit bezahlbarem Wohnraum entschärfen. „Wer keine Sozialwohnung erhält oder über den geforderten Einkommensgrenzen liegt, kann von der Genossenschaft versorgt werden“, betont der Sprecher der Kooperation der Wohnungsbaugenossenschaften in Frankfurt a.M. abschließend.


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