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04.04.2014 Studie: Deutscher Hochbau zieht 2014 an

Insbesondere der florierende Wohnungsbau verhilft dem deutschen Hochbau 2014 zu einem prognostizierten Wachstumsplus von 2,7%. Dies ist ein zentrales Ergebnis der aktuellen Hochbauprognose von OC&C Strategy Consultants. Ausschlaggebend für diesen Trend sind neben fortschreitender Urbanisierung und den kontinuierlich steigenden Miet- und Kaufpreisen vor allem die guten Rahmenbedingungen: das günstiges Zinsniveau sowie hohe Arbeitsplatzsicherheit und stabile Einkommen. Mit Blick auf den Wohnungsbau prognostiziert OC&C für das Jahr 2014 ein Plus von 2,8%. Auch für den Nichtwohnungsbau wird wieder Wachstum erwartet: 2,4% in 2014. Damit kann die Baubranche insgesamt optimistisch sein: 2014 profitiert die Industrie noch von Bauvorhaben, die aufgrund des strengen Winters 2012/13 verschoben wurden. Dieser Effekt entfällt dann in 2015 und 2016, wo abflachendes Wachstum erwartet wird. Die positive Entwicklung der kommenden Jahre wird vor allem durch das Neubaugeschäft gestützt. Die Studie rechnet zwischen 2013 und 2016 mit einem Wachstum des Neubauvolumens von durchschnittlich 2,5%. Das Renovierungsgeschäft ist dagegen deutlich gesättigter – entsprechend geringer fällt das prognostizierte jährliche Wachstum (bis 2016) mit 0,7% aus.

„Der Hochbau hängt auch 2014 stark von der Entwicklung im Wohnungsbau ab. Die Voraussetzungen sind gut: Miet- und Kaufpreise steigen, zahlreiche Bauvorhaben sind bereits genehmigt, die Aufträge nehmen zu und Wohnimmobilien gelten nach wie vor als interessantes Anlageobjekt. Positiv wirken sich das geringe Währungsrisiko und die insgesamt wieder stabilere Wirtschaftslage in Europa aus“, erläutert Axel Schäfer, einer der für den Bausektor verantwortlichen OC&C-Partner, die Ergebnisse der Studie.

Wohnungsbau: Neubausegment legt mit 3,5% Wachstum deutlich zu
Die Baufinanzierung ist aktuell sehr günstig und das Volumen abgeschlossener oder neu verhandelter Wohnungsbaukredite steigt. Zudem werden andere Anlageformen derzeit häufiger als weniger attraktiv bewertet – die Aktienmärkte zeigen sich volatil und Anleihen sind oft wenig rentabel. In der Konsequenz steht das Eigenheim als Sparmotiv bei den Deutschen so hoch im Kurs wie lange nicht: Laut Statistischem Bundesamt geben 54% der Sparer ein eigenes Heim als Sparmotiv an, 8%-Punkte mehr als im Vorjahr. Zudem nimmt die Anzahl an Haushalten mit mehr als zwei Personen kontinuierlich ab, während es immer mehr 1- und 2-Personen-Haushalte gibt. Die Studie prognostiziert für die kommenden Jahre (2013 bis 2016) daher ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 1,9% im gewerblichen und von 1,5% im privaten Wohnungsbau. Vor allem das Neubausegment wird sich mit einem deutlichen Anstieg von durchschnittlich 3,5% stark entwickeln. Das Renovierungssegment wächst indes deutlich schwächer (0,8%).

Sowohl im privaten als auch im gewerblichen Wohnungsbau haben vor allem die Kaufpreise in den vergangenen Jahren merklich angezogen. Diese Entwicklung betrifft insbesondere Ballungsgebiete: „Die steigenden Kaufpreise in Ballungsgebieten müssen nun über einen längeren Zeitraum durch die weniger stark gestiegenen Mietpreise amortisiert werden. Das kann sich langfristig etwas dämpfend auf die Marktentwicklung auswirken. Außerhalb der Ballungsgebiete sind Mieten und Kaufpreise nach wie vor günstig“, so Dr. Björn Reineke, ein weiterer für den Bausektor verantwortlicher OC&C-Partner.

Wieder Wachstum im Nichtwohnungsbau
Der öffentliche Bau wird die positive Entwicklung 2013 in den nächsten Jahren fortsetzen. Die Hochbauprognose geht für die Jahre 2013 bis 2016 von einem durchschnittlichen Wachstum von 1,5% aus. Einen kurzfristigen Effekt könnte dabei der Fluthilfefonds zur Beseitigung der Schäden des Elbehochwassers haben. Allerdings wird ein Großteil dieser Mittel voraussichtlich in den Tiefbau fließen. Zudem gehen Länder und Kommunen in den nächsten Jahren von steigenden Steuereinnahmen aus. Mit Blick auf den Investitionsstau bietet dies neue Möglichkeiten, von denen der öffentliche Bausektor profitieren könnte.

Musste der Wirtschaftsbau im letzten Jahr noch Einbußen hinnehmen, schaffen geplante Investitionen von Unternehmen nun jedoch bessere Perspektiven und lassen einen Anstieg des Volumens erwarten. Für die kommenden Jahre (2013 bis 2016) geht die Studie von einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 1,1% aus.

Mittelfristige Aussichten: Moderates Wachstum
Der Hochbau in Deutschland ist ein reifer Markt in einem entwickelten Industrieland. Insbesondere der Renovierungsmarkt bewegt sich mit einem Anteil von gut 62% auf sehr hohem Niveau. Zudem hat sich das Neubausegment in der jüngeren Vergangenheit gut entwickelt und Bedarfslücken schließen sich zunehmend. Insofern sind auf lange Sicht keine stärkeren Ausschläge nach unten – allerdings auch nicht nach oben – zu vermuten.

„Wir gehen davon aus, dass sich die Bauwirtschaft in ihrer Entwicklung tendenziell der gesamtwirtschaftlichen Situation folgen wird. Das Volumen wird sich innerhalb eines Korridors von 200-230 Mrd. € zu Preisen von 2005 einpendeln. Der derzeitige Krim-Konflikt könnte sich negativ auswirken, für fundierte Prognosen in dieser Frage ist es jedoch noch zu früh“, schließen Axel Schäfer und Dr. Björn Reineke.



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