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24.04.2014 Mieten oder kaufen? Niedrigzins nutzen oder Flexibilität behalten?

Deutschland, ein Land von Mietern? Während in anderen europäischen Ländern die Eigentümerquote bei 70 oder 80 Prozent liegt, werden in Deutschland nur 45,7 Prozent der Wohnungen und Häusern von den Eigentümern bewohnt. Damit bewohnt nicht einmal jeder zweite Deutsche die eigenen vier Wände. Doch woran liegt es, dass ausgerechnet im vergleichsweise reichen Deutschland sich so viele Menschen bei der „Mieten oder kaufen“-Frage für ersteres entscheiden? „Beides hat seine Vor- und Nachteile. Während Mieter in der Regel die Flexibilität betonen, die ihnen eine Mietwohnung bietet, steht für Immobilieneigentümer der emotionale Wert – Herr über die eigenen vier Wände zu sein – und die finanzielle Vorsorge im Vordergrund“, weiß John Semler, Geschäftsführer vom unabhängigen Baufinanzierungsvermittler BaufiTeam aus der Beratungspraxis.

Dachschäden und Co.: Wenn der Vermieter sich um alles kümmert – oder auch nicht...

Viele Mieter empfinden den Besitz einer Wohnung nicht nur als „Klotz am Bein“, der ihnen die notwendige Flexibilität im Leben nimmt, sie verweisen auch auf den geringeren Aufwand. Als Mieter muss man sich nicht um eventuelle Dachschäden oder defekte Rohrleitungen kümmern, von den Strapazen beim Hausbau ganz zu schweigen. Generell tragen Mieter weniger Verantwortung als Hausbesitzer, viele verzichten daher rein aus Bequemlichkeit auf den Kauf einer Immobilie. Die Kehrseite hiervon ist aber der ewige Ärger mit den Vermietern, dass die notwendigen Modernisierungs-, Instandsetzungs- oder sonstigen Reparaturarbeiten auch tatsächlich auf Kosten des Vermieters durchgeführt – und möglichst zeitnah. Hierbei sind die Mieter vom Vermieter bzw. Besitzer abhängig – und immer häufiger landen solche Streitigkeiten, sogar Lappalien, vor Gericht. Das kostet Mieter Zeit und Nerven, manchmal auch Geld.

Finanzielle Vor- und Nachteile abwägen

Stück für Stück die Schulden für die eigene Wohnung tilgen, statt ein Leben lang Miete zahlen: Auf lange Sicht sprechen die finanziellen Vorteile eindeutig für den Immobilien-/Wohnungserwerb. Das gilt insbesondere, wenn berücksichtigt wird, welchen Vorteil die eigenen vier Wände für die Alterssicherung haben. Da die anfängliche finanzielle Belastung beim Kauf einer Immobilie jedoch hoch ist, verweisen viele Mieter darauf, dass das „eingesparte“ Geld dann doch anderweitig investiert werden könne. Beispielsweise in Aktienfonds, die dann unter dem Strich eine höhere Rendite abwerfen, als es der Kauf eines Hauses getan hätte.

Ein Rechenspiel, dem John Semler vom BaufiTeam nur sehr eingeschränkt zustimmen kann: „Natürlich gibt es renditeträchtigere Anlageformen als die eigene Immobilie. Das Problem ist jedoch, dass kaum ein Mieter den zunächst größeren finanziellen Spielraum nutzt, um diese theoretisch berechneten Rücklagen dann auch tatsächlich zu bilden und zu reinvestieren. Die unterschiedlichen Sparquoten zwischen Mietern und Immobilienbesitzern sprechen da eine eindeutige Sprache: Ein Verhalten, das sich späteren Lebensjahren für die Immobilienbesitzer meist auszahlt.“

Sämtliche Beratungsmöglichkeiten vor dem Immobilienbau bzw. -kauf ausschöpfen

Wer sich nach seinen eigene Neigungen dafür entschieden hat, eine Wohnung oder ein Haus zu erwerben, ist gut beraten, die derzeitige Niedrigzins-Phase nicht verstreichen zu lassen. „Die Baufinanzierungszinsen werden auf jeden Fall wieder steigen. Den Immobilienerwerb in dieser Situation auf die lange Bank zu schieben ist alles andere als sinnvoll. Vielmehr empfiehlt es sich, das derzeitige Zinsniveau durch lange Laufzeiten und gegebenenfalls auch durch Forward-Darlehen zu sichern“, rät der Baufinanzierungsexperte John Semler vom BaufiTeam.

Dank des Internets ist es mittlerweile auch möglich, mit relativ geringem Aufwand erste Berechnungen zum Immobilienerwerb vorzunehmen. So bietet etwa der Budgetrechner vom BaufiTeam unter die Möglichkeit, mit ein paar Klicks und unverbindlich die monatliche Belastung bei unterschiedlichen Laufzeiten und Tilgungsraten zu berechnen. „Natürlich kann kein Online-Budgetrechner eine solide Finanzplanung ersetzen“, so Semler, „er bietet aber vor allem unschlüssigen Mietern die Möglichkeit, eine erste Abschätzung vorzunehmen, ob für sie der Kauf oder der Bau der eigenen vier Wände realistisch in Betracht kommt.“ Damit kann die „Mieten oder kaufen“-Frage auf jeden Fall schon einmal deutlich besser und fundierter beantwortet werden, als wenn allein abstrakte Bequemlichkeits-, Flexibilitäts- und Freiheits-Argumente für die wohl wichtigste finanzielle Frage im Leben herangezogen werden.



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