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07.05.2014 Grünes Licht für den 51 Meter hohen Green City Tower Freiburg

Der Green City Tower Freiburg, ein gestalterisch herausragendes und energetisch optimiertes Gebäude am Eingang zum Güterbahnhof Nord, wird realisiert. Der Green City Tower Freiburg wurde vom Freiburger Architekturbüro Frey entwickelt. Die langwierigen Vorbereitungen und Abstimmungen zwischen Architekturbüro, Stadtplanungsamt, einem technischen Expertenkonsortium und der FWTM konnten nun erfolgreich abgeschlossen werden, der Bauantrag wird in Kürze eingereicht. Die planungsrechtlichen Voraussetzungen für das Projekt liegen mit der ersten Änderung des ersten Teilbebauungsplans vom 16. August 2013 vor. Der Baubeginn wird aller Voraussicht nach noch im Sommer 2014 erfolgen, die Bauzeit beträgt knapp zwei Jahre. Das Gesamtinvestitionsvolumen wird 48 Millionen Euro betragen.

Städtebauliche Einordnung:

Das Gebäude wird auf einem von der Firma aurelis erworbenen Grundstücksareal im Eingang des Güterbahnhofs Nord in unmittelbarer Nachbarschaft zu den historischen Zollhallen stehen. Stadtplanerisch sollte in diesem Bereich mit einem modernen Hochpunkt ein besonderer Akzent gesetzt werden.

Wesentliches städtebauliches Ziel auf dem Güterbahnhof Nord ist es, ein - auch architektonisch - hochwertiges, attraktives Quartier mit Schwerpunkten in den Bereichen Wissenschaft, Forschung, Technologie und Dienstleistungen sowie weiteren mischgebietstypischen Gewerbenutzungen zu entwickeln. Geplant ist die Aufhebung der strengen Trennung zwischen Wohnen und Arbeiten, ermöglicht durch neue Arbeitsformen, die nicht mehr als störendes Gewerbe empfunden werden. Das Quartiersoll dabei alle Funktionen eines Stadtteils erfüllen. Auf dem gesamten Güterbahnhofareal beträgt der Wohnflächenanteil rund 25 Prozent.

Das Quartier wird sich dank seiner ökologisch vorbildlichen Standards nahtlos in Freiburgs neues energie- und ressourcenoptimierten Gewerbegebiet GIP – Green Industry Park eingliedern, zu dem das Industriegebiet Nord umgebaut werden soll. Ökologische und energiepolitische Standards, wie die Einhaltung von Energieobergrenzen, sind im städtebaulichen Vertrag für den Güterbahnhof vorgeschrieben: Wohnbauten sind nach dem Freiburger Effizienzhausstandard 55 zu errichten, für Gewerbebauten gelten die Mindeststandards der Energieverordnung. Für Bauten im Büro und Dienstleistungsbereich gilt, dass sie 70 Prozent des in der Energieverordnung 2009 genannten Höchstwertes nicht überschreiten dürfen.

Baubürgermeister Martin Haag: „Der Green City Tower Freiburg ist ein Vorzeigeprojekt für die Entwicklung des Güterbahnhofareals. Das Gebäude enthält einen Nutzungsmix aus Gewerbe, Wohnen und Dienstleistung. Es ist ein städtebaulicher Akzent und zeigt was energiepolitisch derzeit möglich ist.“

Idee und Akteure

Mit dem Green City Tower Freiburg verbunden war das ehrgeizige Ziel ein Gebäude zu konzipieren, das nicht nur große Energiemengen selbst erzeugt und für den Eigenverbrauch nutzt, sondern in Zeiten geringen Strombedarfes im Green-Tower auch überschüssige regenerative Energie intelligent in das Stromnetz einspeisen kann. Zur Umsetzung hat sich ein Expertenkonsortium gebildet, das aus folgenden Akteuren besteht:

- Siemens AG für innovative Gebäudesicherheit- u. -automation sowie Elektrotechnik für das Erneuerbare Energie-konzept
- Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme ISE für die Solar und Speichertechnologie
- badenova für die Quartiers-Energieversorgung
- ads-tec für die Speicherenergie
- SI Solarmodule für die Solartechnologie
- Architekturbüro Wolfgang Frey

Die komplexe Gebäudetechnologie wurde in einem interdisziplinären Austausch entwickelt. Geplant ist, dass das Gebäudemanagementsystem durch die Siemens AG um ein Energiemanagementmodul erweitert wird. Dieses ermöglicht ein komplettes Management der wesentlichen Verbraucher im Green-Tower so-wie des Energieeintrags aus erneuerbaren Energien.

Die Kopplung der Photovoltaikanlage, des Batteriespeichers (Li-Ionen-Technologie) sowie bestimmter Verbrauchergruppen er-folgt im Green-Tower über einen DC-Zwischenkreis (DC = Direct Current, Gleichstrom). Der Zwischenkreisverbund bietet den Vorteil, dass verschiedene Energiequellen mit unterschiedlichen Eigenschaften über einen gemeinsamen Netz-Wechselrichter mit hoher Flexibilität in das Netz eingespeist werden können. Er bildet dabei das Bindeglied, um die Energieflüsse von Sonne, Batterie sowie anderen Energiequellen und dem Netz entsprechend den Betreiberanforderungen zu regeln. Als Kombination zuverlässiger und bewährter Standardkomponenten von Siemens Industry bringt das DC-System die Energieflüsse der angeschlossenen Systeme zusammen. Damit kann beispielsweise in Schwachlastzeiten Strom aus Sonnen- oder Windkraft zur La-dung der Batterie verwendet werden, während zu Spitzenlastzeiten regenerativ erzeugter Strom zusätzlich aus der Batterie in das Netz eingespeist werden kann.
FWTM-Geschäftsführer Bernd Dallmann: „Die FWTM hat das Projekt Green City Tower Freiburg von Anfang an unterstützt und die verschiedensten Interessen fördernd moderiert. Wir freuen uns, dass es gelungen ist, ein Gebäude mit hoher Symbolkraft zu realisieren. Das Gebäude dokumentiert durch seine Höhe eine neue Sichtbarkeit des bislang eher im Abseits liegenden Güterbahngeländes. Das Energiekonzept steht für die Ziele der Green City. Und nicht zuletzt symbolisiert die moderne Architektur, die Wohnen und Arbeiten in einem Gebäude ermöglicht, das zukunftsweisende integrative Quartierskonzept des Güterbahnhofareals.“

Architektur

Die endgültige Architektursprache des Green City Tower Freiburg wurde in einer Vielzahl von einzelnen Planungsschritten in enger Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt gefunden. Neu an dem Konzept ist das einmalige Zusammenwirken zwischen Ingenieuren, Architekten und Stadtplanern. Architekt Wolfgang Frey: „Gemeinsames Ziel war die Versöhnung von Architektur und Technologie“.

Der 48 Meter hohe Neubau, dessen Solarpaneel bis 51 Meter hoch wird, besteht aus einem 17 Etagen fassenden Doppelturm mit zwei seitlich angedockten 16 und 22,5 Meter hohen Seiten-flügeln. Diese Bauteile zeichnen sich durch konische Aufweitungen in ihrer Höhenentwicklung aus. Rückwärts angeordnet ist ein 260 Stellplätze umfassender Garagenbau der zwei Geschosse aus der Erde herausragt. Dieser dient auch als Quartiersgarage zur Versorgung der Nachbarschaft mit Stellplätzen.

Der sich nach oben aufweitende Baukörper ist umhüllt mit einer schachbrettartigen Matrixstruktur, die sich gleichförmig um die verschiedenen Baukörper herum schmiegt. Diese Schachbretteinheiten sind Rahmenelemente, die eine effiziente Statik, Balkongeländer und die Produktion von Photovoltaikstrom übernehmen.

Die gestalterischen Anleihen haben die Anmutung einer Fachwerkstruktur. Die etagenweise Überkragung um die Außenwand erzeugt statisch eine Entlastung des Durchbiegemomentes im Deckenfeld, so dass eine Optimierung der Ressourcennutzung entsteht. Gleichzeitig entsteht ein Witterungsschutz der die Nachhaltigkeit des Gesamtgebäudes wesentlich stärkt.

Zu berücksichtigen war die Besonderheit, dass in dem Gebäude sowohl Gewerbe wie auch Wohnungen miteinander vereint wer-den. Dies stellt hinsichtlich der Infrastruktur des Hochhauses komplizierte Anforderungen. Die bei üblichen gewerblichen Nutzungen bestehende Einschränkung, dass aufgrund der Flächenbegrenzung nicht auf sich verändernde Nutzungsanforderungen reagiert werden kann, ist in der vorliegenden Variabilität aufgehoben. Das Gebäude kann „atmen“ und auf changierende Nutzungsänderungen reagieren. Derzeit sind die Nutzungsverhältnisse jeweils 50:50 auf Wohnen und Gewerbe verteilt. Gewerbliche Nutzer sind bereits vorgemerkt. Unter anderem wird zurzeit diskutiert, im Erdgeschoss eine gastronomische Einrichtung unterzubringen.

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