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23.05.2014 wph kauft weiteren Bunker in Hamburg für Wohnprojektentwicklung

Die wph Wohnbau und Projektentwicklung Hamburg hat nach dem Hochbunker in der Henriettenstrasse einen weiteren Schutzbau in Hamburg-Eimsbüttel erworben. Der 19 Meter hohe Koloss aus dem Jahr 1941/42 befindet sich in der Müggenkampstrasse, nur wenige Meter entfernt von der Einkaufsmeile Osterstrasse. Um die Geschichte des Bauwerks für die Nachwelt zu erhalten, wird die gute Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein Hamburger Unterwelten fortgesetzt. Wie zuvor für den Bunker in der Henriettenstrasse, werden die ehrenamtlich engagierten Mitglieder der Gesellschaft zur Erforschung und Dokumentation unterirdischer Bauten auch für dieses Gebäude Fakten dokumentieren und Aussagen von Zeitzeugen zusammentragen, bevor es zugunsten von Wohnungen weichen wird.

Mit der gestrigen Bunker-Besichtigung, die die wph Wohnbau und Projektentwicklung Hamburg in Kooperation mit Hamburger Unterwelten e.V. veranstaltet, erhalten geladene Gäste die Gelegenheit, die mehrstöckige Anlage und ihre Historie auf halbstündigen Rundgängen kennenzulernen. Das würfelförmige Ungetüm mit Außenwänden von über einem Meter, sollte bei den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs 1.127 Menschen Schutz bieten. Tatsächlich drängten sich während der Angriffe etwa 2 bis 3 mal so viele Menschen in dem Bau. Verbaut wurden unter anderem 3.000 Kubikmeter Stahlbeton, 350 Tonnen Eisen und 1.828 Tonnen Zement. Während der Nachkriegszeit dienten die unteren drei Geschosse als Getränkehandel. In den 1980iger Jahren wurde das Gebäude technisch Instand gesetzt und zum Schutz vor ABC-Waffen nachgerüstet. Ausgerüstet wurde der Bunker allerdings nur für die kurzzeitige Unterbringung von rund 1.858 Personen, weshalb sich keine Sitz- oder Liegegelegenheit darin befinden, sondern lediglich Betonfussboden.

Biografien der Schutzbauten gilt es zu bewahren
In den kommenden Wochen finden weitere öffentliche Führungen statt, was Michael Berndt von Hamburger Unterwelten e.V. sehr begrüßt. Denn das Interesse an Hochbunkern und ihren Geschichten sei bei den Bürgern sehr groß, wie die gut besuchten Führungen des Vereins durch ausgewählte Bunker der Hansestadt beweisen. Sogar Besucher aus dem Schwarzwald seien schon da gewesen. "Schutzbauten sind ein interessantes und wichtiges Stück Bau- und auch Kulturgeschichte und erinnern an das dunkelste Kapitel unserer Vergangenheit. Ihre Biografie gilt es zu bewahren", sagt der Fachmann. Deshalb tragen er und seine Mitstreiter in mühevoller Kleinarbeit Fakten und mündliche Quellen zusammen, die Auskunft über die grauen Betonriesen geben und archivieren die Informationen.

Doch Archivmaterial ersetze nicht das "Live-Erlebnis", merkt Berndt an. Den jetzigen Trend, Bunker zugunsten von Wohnbauten aufzugeben, beobachtet er denn auch mit Sorge und hofft auf eine differenzierte Umgangsweise mit dem baulichen Erbe. Es müsse doch unterschieden werden zwischen denkmalhistorisch relevanten und unbedingt erhaltenswerten Bauwerken - wie etwa dem Bunker am Eidelstedter Weg 10 - und solchen, die über keine besonderen Charakteristiken verfügen, zum Beispiel Wandmalereien, zeitgenössisches Mobiliar oder erhaltene technische Anlagen aus den 1940iger Jahren. Unter diesen Gesichtspunkten seien die Hochbunker in der Henriettenstrasse und in der Müggenkampstrasse denn auch wenig spektakulär und können aufgegeben werden. Jedoch sollten nachfolgende Generationen die Gelegenheit haben, in weitestgehend original erhaltenen Bunkern die beklemmende Atmosphäre im Inneren nachempfinden zu können.

Moderne Projektentwicklung berücksichtigt Baugeschichte von Bunkern
Für die wph Wohnbau und Projektentwicklung Hamburg sind Schutzbauten in jedem Fall eine besondere Herausforderung - und zwar nicht nur wegen ihrer speziellen Anforderungen an die bauliche und finanzielle Projektentwicklung. Gerade die Geschichten über die Gebäude sind faszinierend, wie Simon Vollmer, Geschäftsführer der wph Wohnbau und Projektentwicklung Hamburg, sagt: "Als Hamburger bin ich selbst an der Historie des jeweiligen Bunkers interessiert und halte es für selbstverständlich, den Anwohner ebenfalls die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren." Die positiven Reaktionen der Nachbarn in der Henriettenstrasse auf ihre Einbindung, bestätigt Vollmers Vorgehen. Auch deshalb freuen er und sein Team sich, den Verein erneut an ihrer Seite zu haben. Gleiches gilt für die Vereinsmitglieder: "Die Zusammenarbeit mit dem wph-Team ist wirklich außergewöhnlich. Wir erleben selten ein so großes Verständnis für unser Anliegen und unsere Arbeit," sagt Michael Berndt.

"Henriette No1" kurz vor Baubeginn
In der Henriettenstrasse, wo die wph Wohnbau und Projektentwicklung Hamburg das Wohnprojekt "Henriette No1" realisiert, ist der 20 Meter hohe Schutzbau bereits verschwunden. Über neun Monate haben die Spreng- und Abbrucharbeiten gedauert. Sie sind dank Spezialgerüst und Lärmkonzept für Mensch und Umwelt schonend verlaufen. Zum positiven Hergang meint Bezirksamtsleiter Dr. Torsten Sevecke: "Die umsichtige Vorgehensweise begrüssen wir sehr, denn sie ist mit entscheidend dafür, dass zügig neuer Wohnraum in Eimsbüttel geschaffen werden kann." Bald beginnen die Hochbauarbeiten für die 30 modern ausgestatteten Eigentumswohnungen zwischen 41 und 157 Quadratmeter und auf der Fläche mit dem einstigen Bunkerbau entsteht attraktiver Wohnungsbau.


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