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28.05.2020 Kita-Immobilien: Unterschätzter Markt mit hoher Nachfrage

Das Thema Kinderbetreuung rückt auch in Deutschland zunehmend in den politischen Fokus. Aufgrund der aktuellen COVID-19-Pandemie und den daraus resultierenden Einschränkungen sowie Betreuungsengpässen steht die Thematik gegenwärtig mehr denn je im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Doch auch schon vor dem Ausbruch des Coronavirus übertraf der Bedarf nach einer professionellen Betreuung das Angebot bei weitem. Die international tätige Immobilienberatung Cushman & Wakefield (C&W) hat den deutschen Kita-Immobilienmarkt in einem aktuellen Report analysiert und das Nischen-Asset als aufstrebendes Core-Anlageprodukt betrachtet. Die Autoren Simon Jeschioro, Head of Investment Advisory, und Jan-Bastian Knod, Associate Investment Advisory, geben außerdem Einblicke in die Kindertagesbetreuung und das soziodemografische Marktumfeld.

Grundlage der starken Nachfrage an Kita-Immobilien ist die sich verändernde Lebenssituation in Deutschland. In den vergangenen Jahren hat sich vor allem die Zahl der erwerbstätigen Frauen vervielfacht. Darüber hinaus kehren erwerbstätige Frauen nach der Geburt eines Kindes im Durchschnitt früher an ihren Arbeitsplatz zurück. Der Trend zu Ein- und Zwei-Personenhaushalten führt zusätzlich dazu, dass eine Abhängigkeit von Dritten hinsichtlich der Kinderbetreuung besteht. Dazu kommt, dass die Geburtenrate in Deutschland mit einem Niveau von 1,57 Geburten je Frau innerhalb der letzten zehn Jahre deutlich gestiegen ist. Resultierend aus diesen Faktoren hat sich die Nachfrage nach Kitaplätzen sowohl für Kinder bis 3 Jahre als auch für Kinder von 3 bis 6 Jahren in den letzten Jahren stark erhöht.

Mehr Betreuungsplätze als noch vor einigen Jahren

Deutschland investiert aktuell 0,6 Prozent des BIP in die Kinderbetreuung und liegt damit europaweit im Mittelfeld. Durch hohe staatliche Investitionen konnten bereits mehr Betreuungsplätze geschaffen werden. Von 46.600 Einrichtungen im Jahr 1994 konnte ein Wachstum um 22 Prozent auf 56.700 Einrichtungen im Jahr 2019 verzeichnet werden.

Die Anzahl der in Kitas betreuten Kinder von 0 bis 6 Jahren ist von 2006 bis 2019 um 27 Prozent gestiegen, die Betreuungsquote stieg bis zum Jahresende 2019 auf 93 Prozent. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft legt jedoch nahe, dass 2018 in Deutschland dennoch schätzungsweise 300.000 Kitaplätze für unter 3-Jährige fehlten. Die Betreuungsquote liegt hier dementsprechend niedriger – bei 52,1 Prozent in den neuen Bundesländern und nur 30,3 Prozent in den alten Bundesländern. Einen Rechtsanspruch auf frühkindliche Betreuung haben Kinder ab dem ersten Lebensjahr seit dem 1. August 2013.

Asset-Klasse der Kindertagesstätten erfährt hohe Nachfrage

In Deutschland wird die Betreuung durch öffentliche und freie Träger organisiert. Kitas in freier Trägerschaft nahmen in den vergangenen Jahren immer weiter zu, während öffentliche Trägerschaften einen Rückgang verzeichneten. Aufgrund des langfristigen Planungshorizonts werden zumeist Generalpachtverträge mit einer Laufzeit von 20 bis 30 Jahren zwischen der betreibenden Gesellschaft und dem Immobilieneigentümer geschlossen. Die Laufzeit sowie die Art der Betreiber bergen den Vorteil eines relativ sicheren Cashflows für den Immobilieneigentümer, denn die kommunale beziehungsweise föderale Versorgungsverpflichtung bedingt ein relativ geringes Ausfallrisiko. Auch die Zusammenarbeit von Städten beziehungsweise Kommunen und Immobilieninvestoren trägt dazu bei, dass das Risiko-Rendite-Profil attraktiv für Investitionen ist.










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