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05.09.2014 Gesunkene Margen und gestiegener Wettbewerb kennzeichnen deutschen Finanzierungsmarkt

Eine Vielzahl von Finanzierungspartnern wie Versicherer, Versorgungskassen und Debt Funds teilen sich mit den Banken das Finanzierungsterrain und sorgen für zunehmenden Wettbewerb auf dem Markt. Welche neuen Möglichkeiten dies für Kreditnehmer eröffnet und wo die Herausforderungen für die Kreditgeber liegen, darüber hat die Branche gestern bei der internationalen Wirtschaftskanzlei OLSWANG auf dem OLSWANG Forum Immobilie und Finanzierung diskutiert.

Claudia Hard, Leiterin der Finanzierungsgruppe bei OLSWANG, moderierte die Podiumsdiskussion mit Gero Bergmann, Vorstand der Berlin Hyp, Axel Brinkmann, Director bei LaSalle Investment Management und Helmut Mühlhofer, Head of Debt and Captital Markets bei Allianz Real Estate Germany. Die Diskussionsteilnehmer waren sich dahingehend einig, dass sich kurz- bis mittelfristig nichts an dem niedrigen Zinsniveau in den Märkten ändern werde. Der Margendruck werde hoch bleiben, Korrektive würden erst in mittlerer Zukunft erwartet.

Bereits der makroökonomische Ausblick von André Bartholomae, Leiter des Zentralbereichs Märkte bei der Deutschen Bundesbank, unterstrich deutlich, dass die Lage in Europa stabil bleiben und der Leitzins in absehbarer Zukunft nicht steigen werde. Für Großbritannien und die USA werde dagegen eine deutliche Erhöhung des Leitzinses erwartet. Das Finanzierungsbarometer von Curth C. Flatow, Managing Partner bei Flatow Advisory Partners, zeigte in den letzten Monaten nochmals eine deutliche Abwärtsentwicklung bei den Margen während die Finanzierungsausläufe leicht nach oben gegangen sind. Eine Trendwende sei aufgrund des anhaltenden Wettbewerbs unter den Finanzierern nicht zu erkennen. Außerdem stünden dem gewerblichen Immobilienmarkt in Deutschland rund 4,1 Milliarden Euro ausländisches Kapital zur Verfügung.

Gero Bergmann nimmt den Finanzierungsmarkt als hart umkämpft wahr. Nach seiner Aussage führt dies jedoch erst dann zu einer problematischen Situation, wenn die Kreditgeber ihre Risikopositionen nicht mehr im Griff haben, was nicht der Fall sei. Eine vergleichbare Situation zu den Boomjahren 2006/2007 sieht er deshalb momentan nicht. Er betonte auch, dass man nur noch mit vernünftigen, nachhaltigen Geschäftsmodellen erfolgreich sein und Geld verdienen könne. Jedoch könne man nicht mehr von den hohen Renditeerwartungen der Vergangenheit ausgehen. Für Kreditnehmer sind Fremdfinanzierungen aktuell so billig und die Möglichkeiten so umfassend wie noch nie. Schwierig werde es erst bei bestimmten Nischenprodukten wie Hotels und Pflegeheimen, verrät Helmut Mühlhofer. Auch die strategische Ausrichtung der Kreditgeber sei entscheidend – so liegen Projektfinanzierungen beispielsweise nicht im Portfolio der Allianz, da diese mit ihrer kurzen Laufzeit nicht zum langfristigen Anlagebedarf von Versicherungen passen.

Axel Brinkmann, der sich für LaSalle Investment Management sehr stark auf Großbritannien und Deutschland konzentriert, sieht den deutschen Markt grundsätzlich als gesättigt an. Trotzdem sei dieser weiterhin interessant für sein Haus und andere Debt Funds. Im Vergleich zu traditionellen Banken, die heute risikoadjustierter sind und nicht mehr alle Finanzierungen übernehmen, sei LaSalle flexibler und attraktiver bei risikoreicheren Projekten.
Inspiriert von der Podiumsdiskussion vertieften die über 110 Gäste ihre Gespräche über die Möglichkeiten von Kreditnehmern und die Entwicklung des Finanzierungsmarktes in entspannter Atmosphäre auf der OLSWANG-Dachterrasse mit Blick über Berlin.


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