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15.09.2014 Internationaler Hochhaus Preis: Fünf Gebäude im Finale

Der Internationale Hochhaus Preis (IHP) 2014 geht in die entscheidende Runde: Die Jury hat fünf Hochhäuser in die Endrunde gewählt. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert und wird am 19. November 2014 von der Stadt Frankfurt am Main mit dem Deutschen Architekturmuseum (DAM) und der DekaBank in der Frankfurter Paulskirche verliehen.

Die Finalisten 2014 auf einen Blick:

• Bosco Verticale (Mailand/Italien) von Boeri Studio, Mailand

• De Rotterdam (Rotterdam/Niederlande) von Office for Metropolitan Architecture, Rotterdam

• One Central Park (Sydney/Australien) von Ateliers Jean Nouvel, Paris

• Renaissance Barcelona Fira Hotel, L’Hospitalet de Llobregat (Barcelona/Spanien) von Ateliers Jean Nouvel, Paris

• Sliced Porosity Block (Rafles City Chengdu, Chengdu/China) von Steven Holl Architects, New York

Der IHP gilt als der weltweit wichtigste Architekturpreis für Hochhäuser.
Er richtet sich an Architekten und Bauherren, deren Gebäude mindestens 100 Meter hoch sind und in den vergangenen zwei Jahren fertig gestellt wurden. Die Jury besteht aus Architekten, Tragwerksplanern, Immobilienspezialisten und Architekturkritikern. Sie beurteilt die nominierten Projekte nach folgenden Kriterien: zukunftsweisende Gestaltung, Funktionalität, innovative Bautechnik, städtebauliche Einbindung, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Die diesjährigen fünf Finalisten wurden unter 26 Nominierten aus 17 Ländern ausgewählt.

Über die Finalisten:

„Für gute Architektur braucht es Risikobereitschaft und den Willen, Dinge auszuprobieren. Alle Finalisten folgen diesem Ansatz: Ohne Experiment gibt es keine Innovation. Unsere Shortlist umfasst drei verschiedene Prototypen der Zukunft“, fasst der Vorsitzende der Jury, Christoph Ingenhoven, zusammen.
Die Finalisten des IHP 2014 zeigen weiterhin den weltweiten Trend im zeitgenössischen Hochhausbau zu einer Nutzungsverschiebung vom Büro- zum Wohnhochhaus, der nun auch in Europa angekommen ist. Zudem hat sich die Tendenz, Licht, Luft und Grün mit dem Hochhausbau zu verbinden, weiter verstärkt. Trotz neuer Höhenrekorde fällt auf, dass daneben eine gestiegene Aufmerksamkeit hinsichtlich der urbanen Qualitäten zu erkennen ist.

Bosco Verticale (Mailand/Italien): Die „bewaldeten Hochhäuser“, so die Jury, sind ein anschauliches Beispiel einer Symbiose von Architektur und Natur. Die begrünten Wohnhochhäuser basieren auf einfachen rechteckigen Grundrissen und sind mit 18 bzw. 24 Stockwerken (78 Meter und 121,5 Meter) unterschiedlich hoch. Jede der 400 Wohnungen hat Zugang zu mindestens einer Terrasse oder einem Balkon, der vielmehr ein eigener Garten bzw. ein kleines Waldstück ist – denn es sind mehrere hundert Bäume, die an den Fassaden wachsen, durchmischt mit tausenden von Stauden, Sträuchern und Bodendeckern.

De Rotterdam (Rotterdam/Niederlande) orientiert sich an der Idee einer „vertikalen Stadt“, deren vielfältige Funktionen sichtbar gestapelt scheinen. Wie ein Massiv erhebt sich der aus drei Türmen bestehende und 151,3 Meter hohe Hochhaus-komplex auf dem Wilhelminapier im ehemaligen Hafen von Rotterdam. Die Multifunktionalität, die starke Verdichtung des Raums sowie die „verstörende Schönheit“ des Gebäudes haben die Jury überzeugt; „ein mutiges, experimentelles Bauwerk“.

Die gelungene Verbindung von Innovation, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit gab den Ausschlag dafür One Central Park (Sydney/Australien) unter die Finalisten zu wählen. Das aus zwei Türmen bestehende Projekt basiert auf einem trapezförmigen Grundriss. Die beiden 116 Meter und 65 Meter hohen Baukörper stehen auf einem gemeinsamen Sockelbau und werden durch einen Zwischenraum getrennt. Dieser liegt weitgehend im Schatten und kann mittels einer ausgefeilten Tageslichttechnik natürlich belichtet werden. Zudem ist das gesamte Gebäude begrünt.

Zwei parallel angeordnete „Hochhausscheiben“ sind das hervorstechende Merkmal des 105 Meter hohen Renaissance Barcelona Fira Hotel, L’Hospitalet de Llobregat (Barcelona/Spanien). Durch diese Konstruktionsweise wird ein aufwendig begrünter und luftdurchlässiger Zwischenraum geschaffen, der die Jury begeisterte. Die Fassaden werden nicht durch herkömmliche Fensterreihen, sondern durch ein Muster aus unregelmäßig gestalteten Öffnungen strukturiert, die an Palmenblätter erinnern. Die Umrisse dieser Öffnungen setzen sich auf den angrenzenden Betonflächen fort und lassen in den Hotelzimmern Schattenwürfe entstehen, die sich je nach Lichteinfall verändern.

Sliced Porosity Block (Chengdu/China) setzt nach Meinung der Experten neue Maßstäbe in China hinsichtlich sozialer, kultureller und stadtplanerischer Kriterien. Das Zentrum des Büro- und Wohnkomplexes Raffles City bildet ein großer Platz, der besonders in den Abendstunden mit Lichtspielen an den Fassaden zu einem spektakulären Erlebnisraum für das umliegende Quartier wird. Der öffentliche Raum, der bei der Bebauung in China so oft vernachlässigt wird, wird hier mit kultureller und lokaler Feinfühligkeit miteinbezogen, so die Jurybegründung.

Die Jury des IHP 2014:
Vorsitzender der internationalen Preisjury für den Internationalen Hochhaus Preis 2014 ist der Preisgewinner des IHP 2012 Christoph Ingenhoven (ingenhoven architects, Düsseldorf). Weitere Mitglieder der Jury sind: Louisa Hutton (Architektin und Gründungspartnerin von sauerbruch hutton, Berlin), Jan Knippers (Bauingenieur, Professor an der Universität Stuttgart und Partner bei Knippers Helbig Advanced Engineering), Swantje Kühn (Gründerin von GKK+Architekten BDA und Professorin an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe), Yew-Thon Leong (Professor an der Ryerson Universität, Toronto und u.a. Vorsitzender von SSG International), Neil Thomas (Gründer und Direktor von Atelier One, London), Horst R. Muth (Leiter Projektmanagement der Deka Immobilien GmbH, Frankfurt am Main), Peter Cachola Schmal (Direktor des Deutschen Architekturmuseums, Frankfurt am Main), Thomas Schmengler (Geschäftsführer der Deka Immobilien GmbH, Frankfurt am Main) und Felix Semmelroth (Kulturdezernent der Stadt Frankfurt am Main).

Internationaler Hochhaus Preis der Stadt Frankfurt am Main:
Der Internationale Hochhaus Preis (IHP) wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt am Main ausgelobt. Initiiert wurde der Internationale Hochhaus Preis 2003 gemeinsam von der Stadt Frankfurt mit dem Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank. Seitdem wird er in partnerschaftlicher Kooperation vom Deutschen Architekturmuseum und der DekaBank organisiert sowie finanziert und im Jahr 2014 zum sechsten Mal verliehen. Planer und Bauherren erhalten gemeinsam den Preis - eine Statuette des international bekannten Künstlers Thomas Demand und ein Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro.

Die bisherigen Gewinner des IHP
2012 „1 Blight Street“ in Sydney (139 Meter), Kooperation zwischen ingenhoven architects aus Düsseldorf und Architectus aus Sydney sowie Bauherr DEXUS Property.
2010 „The Met“ in Bangkok (230 Meter), WOHA Architects aus Singapur und Bauherr Pebble Bay, Thailand.
2008 “Hearst Building“ in New York (182 Meter), Foster + Partners und Bauherr Hearst Corporation.
2006 „Torre Agbar“ in Barcelona (142 Meter), Ateliers Jean Nouvel und Bauherr Layetana.
2004 „De Hoftoren“ in Den Haag (144 Meter),Kohn Pedersen Fox Associates (International) PA, London und Bauherr ING Vastgoed.




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