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05.11.2014 NRW: Die Grunderwerbsteuererhöhung ist genau das falsche Signal!

"Die Grunderwerbsteuererhöhung ist genau das falsche Signal", ist Ulrich Dahl, Geschäftsführer von Engel & Völkers Commercial im Rheinland, fest überzeugt. Wie seine Erfahrung aus der letzten Erhöhung 2011 gezeigt habe, würden einige Kaufinteressenten, die bereits konkrete Kaufabsichten hegen, zwar alles daran setzen, diese nach Möglichkeit noch binnen Jahresfrist umzusetzen. Für das kommende Jahr sei in der Folge allerdings mit einem spürbaren Rückgang der Transaktionszahlen zu rechnen.

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Dahl hat mit seinen Beratungsteams in den Gewerbebüros in Köln, Düsseldorf, Krefeld, Duisburg, Essen, Mülheim, Mönchengladbach und Wuppertal im laufenden Jahr bereits mehr als 150 Anlageimmobilien im Gesamtwert von rund 110 Millionen Euro vermittelt. Hier wird die geplante Erhöhung für Käufer von Mehrfamilien- oder Wohn- und Geschäftshäusern deutlich zu Buche schlagen. "In Düsseldorf beispielsweise, wo der durchschnittliche Kaufpreis für ein Mehrfamilienhaus bei circa 1,7 Millionen Euro liegt, könnte ein Käufer bei einer Investitionsentscheidung noch in diesem Jahr im Mittel einen Mehrbetrag von 25.500 Euro oder 30 Prozent der Steuerlast einsparen und müsste 'nur' 85.000 Euro statt der ab Januar für dasselbe Objekt an Grunderwerbsteuer fälligen 110.500 Euro zahlen", rechnet Dahl vor. In der Kürze der Zeit das passende Objekt noch zu finden, dürfte allerdings schwierig werden, da bereits in den zurückliegenden Monaten die Nachfrage nach Anlageimmobilien das knappe Angebot weit überstiegen hat.

Preisentwicklung und mögliche Auswirkungen Neben einem Rückgang der Transaktionszahlen werde die Grunderwerbsteuererhöhung im kommenden Jahr wahrscheinlich auch eine dämpfende Wirkung auf die Kaufpreise haben. Doch selbst wenn die Preise stabil bleiben sollten, könnte sie dazu führen, dass ein Teil der dringend nötigen Investitionen für Sanierungen von Wohnimmobilien ausbliebe, da die zusätzlichen Erwerbsnebenkosten an anderer Stelle eingespart werden müssten. Unmittelbar davon betroffen seien auch Handwerker und andere Dienstleister mit entsprechenden Rückgängen beim Gewerbesteuer- bzw. Umsatzsteueraufkommen.

Obwohl die letzte Grunderwerbsteuererhöhung in Nordrhein-Westfalen erst drei Jahre zurückliegt, hat die Landesregierung zum 1. Januar 2015 eine erneute Erhöhung von derzeit 5 Prozent auf dann 6,5 Prozent angekündigt. Dies entspricht einem Anstieg um 30 Prozent und gegenüber dem bis 2006 bundeseinheitlich festgelegten Satz von 3,5 Prozent, der bis September 2011 unverändert auch in NRW galt, sogar einer Steigerung um satte 86 Prozent.

Junge Familien vor neuer Entscheidung

Waren für ein Einfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung im Wert von durchschnittlich 250.000 Euro Mitte 2011 noch 8.750 Euro an Steuern zu entrichten, so sind heute bereits 12.500 Euro fällig und ab dem 1. Januar werden es 16.250 Euro sein, die das Land beim Kauf des gleichen Objektes als Grunderwerbsteuer kassiert. "Gerade für viele junge Familien, die gerne in ein eigenes Häuschen investieren würden, da größere Wohnungen zu erschwinglichen Mieten in den Ballungszentren NRWs kaum zu bekommen sind, ist das ein herber Rückschlag in der Kalkulation", betont Dahl.

Im vergangenen Jahr betrug das Grunderwerbsteueraufkommen in NRW etwa 1,5 Milliarden Euro. Diesem lag ein 2013 erzieltes Umsatzvolumen in Höhe von 30,5 Milliarden Euro zugrunde, das aus rund 140.600 Kaufverträgen über bebaute und unbebaute Grundstücke sowie Wohnungs- und Teil-eigentum resultierte. Bliebe dieses stabil, so wäre durch die geplante Erhöhung der Grunderwerbsteuer auf 6,5 Prozent ab 2015 mit einer jährlichen Mehreinnahme von 457 Millionen Euro zu rechnen. Von den Regierungsfraktionen im Landtag wird das zusätzliche Steueraufkommen aber nur mit rund 400 Millionen Euro veranschlagt. Offensichtlich geht man also auch hier davon aus, dass der Grundstücksmarkt in NRW deutlich abkühlen und das Transaktionsvolumen um schätzungsweise 12 bis 15 Prozent auf zukünftig dann noch etwa 26,5 Milliarden Euro im Jahr zurückgehen könnte.


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