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19.11.2014 Internationale Modekonzepte auf dem Vormarsch

Die Entwicklung des E-Commerce hat die Konsumwelt verändert. Benötigt der Einzelhandel überhaupt noch Ladenflächen? "In den begehrten Toplagen Berlins übersteigt die Nachfrage das knappe Angebot bei weitem", berichtet Marcus Kötschau, Teamleiter Retail Services bei Engel & Völkers Commercial Berlin. Dort liegen die Spitzenmieten vereinzelt bereits bei 310 Euro pro Quadratmeter. Und: ehemals schwächere B-Lagen, etwa der westliche Teil des Kudamms zwischen Olivaer Platz und Adenauerplatz, werden durch interessante internationale Modelabels wie zum Beispiel die junge italienische Modemarke Dimensione Danza, den hochwertigen Herrenausstatter Pal Zileri oder das spanische Kindermode-Label Nanos deutlich aufgewertet.

Handel und Hersteller denken um

"Die Umsatzeinbußen durch Onlineanbieter wie amazon oder Zalando haben den stationären Einzelhandel zum Umdenken gezwungen", erläutert Kötschau. Bei der unüberschaubaren Vielfalt im Netz gewinne aber auch die richtige Markenpositionierung an Bedeutung. Zunehmend bauen daher sowohl die großen Handelsketten als auch viele bekannte Herstellermarken ihre Online-Aktivitäten selbst immer weiter aus und setzen konsequent auf eine Multi-Channel-Strategie. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen stationär initiiertem und online generiertem Umsatz immer mehr. "Egal ob Adidas, Apple, Esprit, Levi's, G-Star, Lego, Mango, Hugo Boss oder Villeroy & Boch - ohne die Präsenz im stationären Einzelhandel ist auch online kein Geschäft zu machen", weiß der Einzelhandelsexperte.

Seiner Meinung gilt dies erst recht für internationale Modekonzepte, die neu auf den deutschen Markt drängen. "Sie sind zwingend auf Ladengeschäfte in den Hot Spots der deutschen Einzelhandelslandschaft angewiesen, um die Marke überhaupt erst bekannt zu machen und das dahinterstehende Lifestyle-Konzept an die gewünschte Zielgruppe zu vermitteln." Und wo geht das besser als in der Hauptstadt, wo nicht nur 3,5 Millionen Einwohner, sondern auch 11,3 Millionen Übernachtungsgäste sowie über 130 Millionen Tagestouristen jährlich zu erreichen sind.

Internationale Modemarken setzen auf Berlin Zahlreiche internationale Marken eröffnen daher ihre deutschlandweit ersten Flagshipstores in Berlin und zwar bevorzugt in der City-West am Tauentzien oder am Kudamm. So ist der spanische Inditex-Konzern hier inzwischen nicht nur mit ZARA, sondern auch mit seinen weniger bekannten Vertriebsschienen Bershka und Pull & Bear vertreten. Das amerikanische Youngfashion-Konzept Forever 21 startete in der Hauptstadt ebenso wie Uniqlo. Die japanische Modekette betreibt seit April diesen Jahres in der ehemaligen Nike Town am Tauentzien ihr bislang einziges und mit einer Verkaufsfläche von 2.700 m² zugleich ihr europaweit größtes Geschäft in Deutschland. Auch das aus Polen stammende Modekonzept Reserved hat in der Tauentzienstraße angemietet und wird hier spätestens ab Herbst 2016 einen 2.000 m² großen Flagshipstore eröffnen. "Für diese Anbieter zählt in erster Linie die hohe Passantenfrequenz, die notwendig ist, um mit entsprechend hohen Quadratmeterumsätzen die geforderten hohen Mieten auch erwirtschaften zu können", erklärt Kötschau.

Wesentliche Treiber der ungebremst starken Nachfrage sind darüber hinaus aber auch kleinere Designerlabels aus dem höherwertigen Modesegment wie zum Beispiel das schwedische Label Filippa K, für das Engel & Völkers Commercial Berlin bereits im Herbst 2013 eine Ladenfläche am Kurfürstendamm 29 vermittelt hat. Auch die französischen Modelabels The Kooples und Zadig & Voltaire werden sich demnächst am Kudamm niederlassen.

Kostenintensive Marken- und Imagepositionierung Weiterhin sind es bekannte und namhafte Markenartikelhersteller aus dem mittleren bis gehobenen Konsumbereich wie etwa Lacoste, Longchamp, Picard, Michael Kors oder Swatch, die sich mit ihren Markenstores in bester Innenstadtlage präsentieren. "Die im Corporate Identity eingerichteten Shops dienen in erster Linie Prestigezwecken. Sie sind ein wichtiges Marketinginstrument, um die Marke im Markt zu positionieren und in den Köpfen der Kunden präsent zu halten", erläutert Kötschau. Ob in den Läden selbst wirklich Geld verdient wird, sei dabei offensichtlich zweitrangig. Das Ziel sei vielmehr, den Wert der Marke und den Gesamtumsatz des Unternehmens, der sowohl online über eigene und fremde Shoppingportale wie auch über den klassischen Fachhandel erzielt wird, zu steigern.


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