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16.01.2015 Schweiz bei Baukosten teuerstes Land der Welt

Laut dem von ARCADIS, der führenden globalen Planungs- und Beratungsgesellschaft für „Natural and Built Assets“ heute veröffentlichten Bericht über Baukosten im internationalen Vergleich für 2014 ist die Schweiz das teuerste Land der Welt, was Baukosten anbelangt. In Japan und Singapur hingegen sind die relativen Baukosten im Laufe des vergangenen Jahres erheblich gesunken.

Die jährliche Untersuchung, die Baukosten in 43 Ländern weltweit vergleicht, zeigte, dass die relativen Baukosten im letzten Jahr von solchen Faktoren wie Währungsschwankungen, Rohstoffpreisen und einer steigenden Nachfrage in vielen Ländern, in denen sich die Wirtschaft erholt, beeinflusst worden sind. Diese Veränderungen haben zu einem erheblichen Anstieg der Baukosten in Großbritannien geführt, während die anhaltende Abwertung des Yen dazu geführt hat, dass die relativen Baukosten in Japan unter die in den USA gefallen sind.

Im Gegensatz zum Index des Vorjahres dominieren europäische Länder die Top Ten. Dies ist teilweise auf die sich weiter erholende Wirtschaft in Ländern wie Deutschland und Frankreich zurückzuführen, was nach und nach dazu führt, dass Unternehmen mehr für ihre Arbeit und Leistungen verlangen. Abwertungen der Währungen in vielen Schwellenländern bedeuten, dass die relativen Kosten in diesen Gebieten erheblich gesunken sind. Baukosten in Ländern wie Indien, Indonesien, Malaysia, Thailand und Vietnam betragen weniger als 35% des Niveaus in Großbritannien.

Trotz hoher Investitionen in die Transportinfrastruktur, wie z.B. das 200 Milliarden USD GCC-Schienennetz, und umfangreicher Bautätigkeiten für bevorstehende Großereignisse, wie zum Beispiel die Fußballweltmeisterschaft in Katar, bleiben die Kosten in der Golfregion relativ moderat. Abzuwarten bleibt noch, welche Auswirkung die anhaltende Instabilität im Mittleren Osten und die jüngste Ölpreisschwäche auf geplante Ausgaben und folglich auch auf Preise haben wird.

Die 10 Länder mit den höchsten Baukosten Die 10 Länder mit den niedrigsten Baukosten

Simon Rawlinson, Leiter der Abteilung für Strategische Untersuchungen bei ARCADIS (Head of Strategic Research), kommentiert: „Die relativen Baukosten in den verschiedenen Märkten sind im vergangenen Jahr stark von Schwankungen in den Weltwährungen beeinflusst worden. Zunehmende wirtschaftliche Stabilität in Teilen der Eurozone hat dazu geführt, dass europäische Länder an der Spitze der Top Ten für Baukosten stehen. Dies geht auf Kosten einiger asiatischer Staaten, wie z.B. Singapur, Macau und Japan, die aufgrund von Abwertungen ihrer Währungen in der Rangliste nach unten gefallen sind. Insbesondere in Japan sind die relativen Baukosten im Vorjahr erheblich gesunken. Der Markt dort ist nun wettbewerbsintensiver als der in den USA.“

Globale Highlights

Europa
Die weiter andauernde Krise in der Eurozone hatte inzwischen erhebliche Auswirkungen auch auf die Baubranche. Es könnte lange dauern, bis sich der Markt wieder auf einem Niveau bewegt, wie es zuletzt vor 2008 erreicht wurde. Während der Optimismus über die Aussichten der Eurozone schwindet, haben schlechte Ergebnisse einer Reihe von Schlüsselländern im zweiten und dritten Quartal des Jahres außerdem die Fragilität des wirtschaftlichen Aufschwungs betont. Bei Engagements oder Investitionen in dieser Region scheint weiterhin Vorsicht angebracht.

Nordamerika
Insgesamt hat die Baubranche in dieser Region 2014 einen ähnlichen Aufschwung erfahren wie bereits im Jahr 2013. Die kräftige Erholung auf dem Wohnungsmarkt geht weiter voran. Daneben trugen auch der Rohstoffboom in den USA und Kanada sowie sinkende Energiekosten für das verarbeitende Gewerbe zu einer Belebung des Baumarkts bei. In Summe hatte der Bausektor in Nordamerika ein deutliches Wachstum zu verzeichnen. Eine starke Nachfrage nach Wohnimmobilien in zentralen Lagen bedeutet, dass große Immobilien-Entwickler, die sich zuvor auf den angespannten Büromarkt konzentriert hatten, sich auf der Suche nach profitablen Entwicklungsmöglichkeiten nun verstärkt Luxus-Wohnimmobilien zuwenden.

Golfstaaten und Mittlerer Osten
Trotz der zunehmenden Instabilität im erweiterten Nahen Osten wirken sich drei Trends positiv auf die Bautätigkeiten in der Golfregion aus. Hierzu gehören anhaltend hohe Investitionen in die soziale Infrastruktur sowie Investitionen in die wirtschaftliche Diversifikation, wofür ein ehrgeiziges Schienentransportprojekt, das mit einem Aufwand von 200 Milliarden USD Saudi Arabien, Kuwait und Katar verbinden soll, beispielhaft ist. Auch die Bautätigkeiten zur Vorbereitung der Fußballweltmeisterschaft in Katar sowie der Weltausstellung 2020 in Dubai fördern das enorm starke Wachstum in der Region. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren noch verstärken. Ob die jüngste Schwäche der Ölpreise sich kurz- oder mittelfristig auf die Investitionsbereitschaft im Baubereich auswirken wird, wird 2015 deutlicher werden. Unter den OPEC-Staaten sind Abu Dhabi, Katar und Saudi Arabien am ehesten in der Lage, ihre Haushaltsverpflichtungen weiterhin finanzieren können. Bei Rohölpreisen von weniger als 80 USD pro Barrel im vierten Quartal 2014 ist es jedoch möglich, dass gegenwärtige und auch künftige Ausgabeprioritäten 2015 einer Überprüfung unterzogen werden.

Asien
In China bedeutet die schrittweise Umstellung zu einer verbrauchsabhängigen Wirtschaft, dass das riesige Wachstum im Bausektor, das wir in den letzten 10 Jahren gesehen haben, sich auf lange Sicht wahrscheinlich nicht fortsetzen wird. In anderen Teilen Asiens hatte der Bausektor ein weiteres starkes Jahr. Dies gilt insbesondere für Japan, wo der Stimulus in Zusammenhang mit einem der drei „Pfeile“ der Abenomics erhebliche Auswirkungen gezeigt hat. Hongkong und Singapur sahen im Vorjahr ebenfalls ein starkes Wachstum, welches auf eine Kombination von robusten Wohnungsmärkten und hohen Investitionen im Infrastrukturbereich zurückzuführen ist.



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