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23.02.2015 Immobilienkredite: Höchste Verschuldung in Großstädten und in Süddeutschland

Deutsche Immobilienkäufer sind bereit, sich über immer längere Zeiträume zu verschulden – auch wenn dies erhebliche Risiken bergen kann. Innerhalb von fünf Jahren haben sich die angefragten Kreditsummen in den Großstädten zum Teil verdoppelt. In anderen Regionen werden dagegen nur halb so hohe Kredite benötigt. Dies zeigt eine aktuelle Analyse von rund 286.000 Kreditanfragen auf dem Baufinanzierungsportal von ImmobilienScout24.

Die durchschnittliche gewünschte Kreditsumme deutscher Immobilienkäufer liegt aktuell bei 166.000 EUR und hat sich seit Anfang 2010 um 35 Prozent erhöht. Viele Großstädter benötigen dagegen deutlich über 200.000 EUR und damit zum Teil doppelt so viel wie noch vor fünf Jahren. Die Preise für Eigentumswohnungen stiegen in diesem Zeitraum in Berlin um 60 Prozent, in München um 54 Prozent und in Hamburg und Köln um 44 Prozent (laut Angebotsindex IMX).

Auch die Dauer der Verschuldung ist signifikant gestiegen: Ende 2014 wollten deutsche Kreditnehmer im Durchschnitt Darlehen in Höhe von 58 Netto-Monatseinkommen aufnehmen – 10 Gehälter mehr als vor fünf Jahren. In den Metropolen ist die Verschuldungsbereitschaft meist noch ausgeprägter – Spitzenreiter ist München mit 76 Monatseinkommen, gefolgt von Hamburg und Köln.

„Aufgrund der niedrigen Zinsen trauen sich viele Menschen zu, größere Kreditsumme zu schultern, um sich insbesondere in den Großstädten die steigenden Immobilienpreise leisten zu können“, beobachtet Ralf Weitz, Leiter Baufinanzierung bei ImmobilienScout24. „Durch die längere Verschuldungszeit verteuert sich jedoch das Darlehen erheblich und es steigt das Risiko, dass unerwartete Umstände wie Arbeitslosigkeit oder Scheidung die Finanzierung gefährden.“

Regionale Unterschiede in der Verschuldung

Neben Metropolen wie München und Hamburg liegen auch die südlichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg deutlich über dem Bundesdurchschnitt der Verschuldungsbereitschaft. Im Ranking der Bundesländer zeigen die Regionen mit eher niedrigeren Immobilienpreisen die geringsten Darlehenswünsche und einen kürzeren Verschuldungszeitraum. So kommen Immobilienkäufer in Sachsen-Anhalt und im Saarland mit halb so hohen Darlehen aus wie Interessenten in den Metropolen. In Thüringen, Saarland und Mecklenburg-Vorpommern hat die von den Kreditnehmern angedachte Verschuldungsdauer in den letzten fünf Jahren sogar leicht abgenommen.

„Unabhängig von der Höhe des Darlehens sind für eine gesunde Finanzierung in der Regel 30 Prozent Eigenkapital und eine anfängliche Tilgung von nicht unter 2 Prozent ratsam“, so Ralf Weitz.


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