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09.03.2015 Europäische Immobilieninvestitionen stiegen 2014 um 13 % auf 213 Mrd.

Nach Angaben des Immobilienberatungsunternehmens Colliers International beliefen sich die europäischen Immobilieninvestitionen im Jahr 2014 auf insgesamt 213 Milliarden Euro. Das entspricht einem Wachstum von ca. 13 Prozent gegenüber 2013. Alleine im vierten Quartal wurden 68 Milliarden Euro investiert, 52 Prozent davon in Form von Auslandsinvestitionen.

Die am häufigsten gehandelte Assetklasse waren dabei Büroimmobilien mit 94 Milliarden Euro (44 Prozent), gefolgt von Einzelhandelsimmobilien mit 48 Milliarden Euro (22 Prozent). Der größte Zuwachs beim Transaktionsvolumen wurde im Bereich Hotel- und Industrieimmobilien verzeichnet, auf die 15 Milliarden (+30 Prozent) bzw. 24 Milliarden Euro (+27 Prozent) entfielen.

London zieht weiterhin die meisten internationalen Anleger an, die auf der Suche nach sicheren Einnahmen sind. Büros in Central London sind bei Investoren aus dem Ausland am beliebtesten. Versicherer aus Asien, wie beispielsweise der neu am Markt auftretende Investor Taikang Life, haben ihre Investitionen verstärkt, nachdem die Einschränkungen für Auslandsinvestitionen in China gelockert wurden. Der außergewöhnlichste Abschluss war allerdings zweifelsohne die Übernahme des Canary Wharf Financial District durch die Qatar Investment Authority und Brookfield für ca. 2,6 Milliarden Euro.

Auch Londoner Wohnimmobilien ziehen nach wie vor großes Interesse aus Asien und dem Mittleren Osten auf sich, wenngleich sich die Verkaufspreise 2015 hier voraussichtlich stabilisieren werden. Auch die Beliebtheit weiterer Assetklassen, wie der Studentenwohnheime, wächst.

In den Niederlanden nahmen die Investitionen in Wohnimmobilien zu. Die Veräußerung mehrerer Wohnportfolios ließ das Investitionsvolumen hier auf knapp neun Milliarden Euro anwachsen. Derartige Anzeichen einer Markterholung locken Kapital aus dem In- und Ausland in Immobilien.

Die Zentral- und Regionalregierungen Spaniens und Italiens treiben die Veräußerung öffentlicher Büroportfolios voran. Durch Sale-and-Leaseback-Transaktionen wollen sie ihre öffentlichen Finanzen sanieren. In Spanien hat die andalusische Regionalregierung kürzlich 70 Büros für ca. 300 Millionen Euro an den amerikanischen Fonds WP Carey verkauft. Zuvor waren 2014 und 2013 die Regierungsgebäude Kataloniens und Barcelonas an AXA und Zurich verkauft worden.

In der europäischen Peripherie stieg das Investitionsvolumen deutlich, was auch an den niedrigen Ausgangswerten liegt. Besonders stark ist diese Tendenz in Spanien und Irland, wo die Rahmenbedingungen günstig sind. In Italien, Portugal und Griechenland lagen die Direktinvestitionen dagegen niedrig. Daran wird sich voraussichtlich nichts ändern, solange sich die dortige Wirtschaft nicht erholt.

US-amerikanische Akteure waren 2014 wieder aktiver. So stieg North Star Asset Management mit dem Kauf eines gesamteuropäischen Mischportfolios in Europa ein, das acht Länder abdeckt und ca. 500 Millionen Euro umfasst. Außerdem kaufte das Unternehmen für ca. 1 Milliarde Euro ein weiteres Paket aus elf europäischen Büroimmobilien von SEB. In Verbindung mit der wachsenden Aktivität auf dem Markt für Einkaufszentren in der Region spricht dies dafür, dass Europa bei Investoren aus aller Welt, die nach sicheren Renditen Ausschau halten, anhaltend beliebt ist. Die größeren Abschlüsse in dieser Kategorie in Frankreich, Italien, Spanien, Großbritannien, Belgien und Polen zeigen, dass ganz Europa in punkto Einkaufszentren immer noch sehr gefragt ist.

Diese Zahlen bekräftigen auch die Ergebnisse des „Colliers Global Investor Sentiment Survey 2015“. Die Studie zeigt, dass Einkaufszentren bei westeuropäischen Anlegern nach Büros in den CBDs auf Platz zwei der Beliebtheitsskala stehen. Einiges deutet darauf hin, dass die Investitionen in Shoppingcenter 2015 weiter zunehmen werden. Studien von Real Capital Analytics (RCA) zufolge beliefen sich die Investitionen in europäische Einkaufszentren 2014 auf über 20 Milliarden Euro – 2013 waren es noch 18 Milliarden gewesen. Beinahe alle größeren europäischen Märkte, darunter Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien, verzeichneten in diesem Zeitraum ein zweistelliges Wachstum des Transaktionsvolumens.

Investitionen in den deutschen Markt für Gewerbeimmobilien erreichten 2014 knapp 40 Milliarden Euro. Bezieht man Wohnimmobilien mit ein, waren es sogar 53 Milliarden Euro – der höchste Wert seit der Finanzkrise. Dies zeigt, dass Deutschland weiterhin als sicherer Investitionsstandort gesehen wird. Hier gibt es die Option auf größere Tickets und Core-Immobilien, da einige offene Fonds aus Deutschland unter Verkaufsdruck stehen. Am größten war die Aktivität im vierten Quartal in Frankfurt, wo mehrere großvolumige Büroimmobilien an internationale Anleger veräußert wurden. Auch deshalb war Frankfurt 2014 mit ca. 1,8 Milliarden Euro der drittgrößte europäische Markt für Auslandsinvestitionen.

In Frankreich stieg das Investitionsvolumen 2014 auf etwa 25 Milliarden Euro. Anders als in Großbritannien konzentrierte sich die Aktivität hier aber auf Paris (75 Prozent) und weniger auf andere Regionen.

Ignaz Trombello MRICS, Head of Investment bei Colliers International Deutschland: „2014 wurden rekordverdächtige Investitionsvolumina beinahe auf Vorkrisenniveau erreicht, wobei Großbritannien, Paris und die peripheren Märkten wie Spanien und die Niederlande einen großen Teil dazu beisteuerten. Deutschland trug ebenfalls dazu bei und ist weiterhin attraktiv für ausländisches Kapital. Wir beobachten, dass Kapital immer mehr in die Sekundärmärkte der stärkeren Volkswirtschaften wie Großbritannien oder Deutschland fließt, während es sich in Frankreich auf Paris konzentriert.

Auch 2015 wird wieder ein starkes Jahr für Europa werden, da der Marktzyklus Risikokapital aus aller Welt anzieht. Demgegenüber schwächelt Asien, die USA haben sich schneller erholt und bewegen sich bereits auf einem Spitzenpreisniveau. Geopolitische Themen wie die Ukraine, Ebola und der Terrorismus wirken sich zwar auf die Entscheidungen der Anleger aus; dennoch werden Immobilien als Anlageklasse weiterhin eine höchst attraktive Anlageform für hohe Renditen bleiben. Die Liquidität einiger europäischer Märkte stellt auch künftig ein Problem dar. Großbritannien, Paris und Deutschland werden weiter Kapital aus aller Welt anziehen.“


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