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06.05.2015 IBB mit Neuerungen in der Wirtschafts- und Wohnungsbauförderung

Die IBB hat im Geschäftsjahr 2014 Finanzierungszusagen in Höhe von 924,6 Mio. Euro ausgesprochen. Davon entfielen mit 590,6 Mio. Euro fast zwei Drittel auf den Geschäftsbereich Immobilien- und Stadtentwicklung und mit 334,0 Mio. Euro ein gutes Drittel auf die Wirtschafts-förderung. Dazu kamen 12,6 Mio. Euro über die IBB Beteiligungsgesellschaft, die ausschließlich Gründungsvorhaben zu Gute kamen. Im Bereich der Wirtschaftsförderung konnten damit rund 1.000 und in der Immobilienförderung gut 600 Finanzierungsvorhaben von Berliner Kunden unterstützt werden.

Wirtschaftsförderung

Mit Finanzierungszusagen in Höhe von 329,0 Mio. Euro im Rahmen der Förderprogramme konnte nach dem krisenbedingten Rückgang in 2009 zum fünften Mal in Folge ein überdurchschnittliches Förderergebnis erzielt werden, das allerdings um knapp 5 % unter dem Vorjahreswert von 344,9 Mio. Euro liegt. Da gleichzeitig die Geschäftsbanken bei der Refinanzierung ihres Mittelstandsgeschäftes weniger auf die Global-darlehen der IBB zurückgriffen und wir hier einen Rückgang von 25 auf 5 Mio. Euro zu verzeichnen hatten, lagen die gesamten Finanzierungs-zusagen 2014 (ohne Sonderfinanzierungen) mit 334,0 Mio. Euro um fast 10% unter dem Vorjahreswert (369,9 Mio. Euro). Dabei ließ die Kreditnachfrage nach einem starken ersten Halbjahr im weiteren Jahresverlauf deutlich nach, was im Zusammenhang mit schwächeren Konjunktureinschätzungen vor allem im Bereich der Industrie zu sehen ist. Im ersten Halbjahr 2015 registrieren wir hier wieder eine steigende Nachfrage.

Auf Einzelprogrammebene ist bemerkenswert, dass die Wachstums- und Konsortialkredite mit 15,8 Mio. Euro gegen den allgemeinen Trend den größten absoluten Anstieg verzeichneten. Beim GRW-Programm für Investitionszuschüsse ergab sich erneut eine leichte Zunahme auf den Spitzenwert von 122,2 Mio. Euro. Dagegen liegen wir beim Pro FIT-Pro-gramm mit 37,5 Mio. Euro auf dem langjährigen Durchschnittsniveau, nachdem wir dort mit 61 Mio. Euro im Vorjahr ein Rekordergebnis verbuchen konnten.

Beachtliche volkswirtschaftliche Effekte

Auf der Grundlage der Finanzierungszusagen des Berichtsjahres wurden mit Hilfe der IBB und der Beteiligung weiterer Finanzierungspartner in den unterschiedlichsten Bereichen der Berliner Wirtschaft Investitionen in einer Größenordnung von rund 4,1 Mrd. Euro ausgelöst. Damit kommen rund 20 % aller in Berlin getätigten Investitionen aus Projekten, die gemeinsam von der IBB und ihren Finanzierungspartnern begleitet wurden. Diese Investitionen schaffen rund 18.000 Arbeitsplätze in Berlin. Über diese Primärwirkung hinaus gibt es sekundäre Umsatz- und Beschäftigungseffekte in nachgelagerten Wertschöpfungsbereichen wie etwa im Handel, im Dienstleistungsgewerbe oder auf dem Bau, die nach Berechnungen der IBB-Volkswirte mit weiteren 6.000 - teilweise temporären - Arbeitsplätzen zu veranschlagen sind.

Guter Start ins Jahr 2015

Mit Finanzierungszusagen über 86,6 Mio. Euro liegt die Wirtschafts-förderung der IBB per Ende des 1. Quartals 2015 über dem Vorjahreswert von 83,8 Mio. Euro. Insgesamt hat sich die Nachfrage gegenüber dem 2. Halbjahr 2014 wieder erhöht.

Noch besser läuft es bei der IBB Beteiligungsgesellschaft: per Ende April haben wir hier bereits Beteiligungen in Höhe von 7,2 Mio. Euro abgeschlossen und bereits fast 60 % des gesamten Vorjahreswertes von 12,6 Mio. Euro erreicht. Diese Transaktionen erfolgten im Rahmen größerer Finanzierungsrunden, die den Berliner Start-ups insgesamt Kapital im Volumen von mehr als 65 Mio. Euro zuführten.

Neue Programme

Noch im Dezember 2014 war das neue operationelle EFRE-Programm für Berlin durch die EU-Kommission verabschiedet worden, das einige Neuerungen für die Wirtschaftsförderung mit sich bringt:

- Aufstockung der VC-Fonds bei der IBB Beteiligungsgesellschaft um 100 Mio. Euro
- Ab Mitte 2015 bieten wir im Rahmen des Programms "Internationalisierung" Zuschüsse für diverse Internationalisierungs-vorhaben (Messe- und Konferenzbesuche, Beschäftigung von Außenwirtschaftsassistenten etc.) für Berliner KMU sowie wirtschaftsnahe Institutionen und Netzwerke.
- Die Investitionszuschüsse im Rahmen des GRW-Programmes werden stärker auf KMU fokussiert und sind für Großunter-nehmen nur noch für die Neugründung von Betriebsstätten oder bei Diversifizierung verfügbar.
- Programmerleichterungen: Programme mit kleineren Förderbeträgen wie der "Coaching BONUS", aber auch das Zuschuss-programm GRW, werden künftig nicht mehr über EFRE-Mittel kofinanziert, so dass sich der Dokumentationsaufwand hier verringert.

Für die meisten Programme der Wirtschaftsförderung hat die IBB die elektronische Antragstellung eingeführt, so dass Förderanträge jetzt online gestellt werden können.

Bis zum Jahr 2020 stehen in Berlin EFRE-Mittel im Volumen von 635 Mio. Euro zur Verfügung, von denen mit 319 Mio. Euro gut die Hälfte über IBB-Programme eingesetzt werden.

Immobilien- und Stadtentwicklung

Um zur Entspannung des Berliner Wohnungsmarktes insbesondere für Bevölkerungsschichten mit niedrigem Einkommen beizutragen, startete die IBB Mitte des Jahres 2014 im Auftrag des Landes Berlin den IBB-Wohnungsneubaufonds mit einem Volumen von 320 Mio. Euro. Noch in 2014 konnten die ersten 260 Mietwohnungen in Alt-Glienicke, Wittenau, Adlershof und Friedrichshain finanziert werden. Davon sind 101 Wohnungen gefördert und kommen zu anfänglichen Mieten von 6,50 Euro/m² (netto/kalt) auf den Markt.

Insgesamt konnten wir im Bereich der Immobilien- und Stadtentwicklung rund 600 Finanzierungszusagen in Höhe von 591 Mio. Euro (-23 %) vergeben. Davon entfielen rund 62 Mio. Euro auf die Programme für die energetische Sanierung und 6 Mio. auf den energieeffizienten Neubau. In Berlin wurden laut Bundesregierung im letzten Jahr insgesamt Mittel in Höhe von 213 Mio. Euro für die energetische Sanierung vergeben, wovon dann rund 30 % über die IBB eingesetzt wurden.

Sehr dynamischer Start ins Jahr 2015 / Neue Programme

Außerordentlich gut ist das Förderjahr 2015 in der Immobilien- und Stadtentwicklung angelaufen, wo die Vorjahreswerte in nahezu allen Bereichen kräftig überboten werden konnten. Insgesamt liegen die Finanzierungszusagen hier mit 255,9 Mio. Euro um rund das dreifache über dem Vorjahreswert (84,6 Mio. Euro).

Im März 2015 erhielten wir die Zustimmung des Senats zur Durch-führung des Pilotprogramms "Familienbaudarlehen", das wir voraus-sichtlich zur Jahresmitte starten werden. Wir wollen damit dazu beitragen, dass junge Familien mit Kindern, die nur über ein geringes Ein-kommen (Dreipersonenhaushalt mit einem Kind bis 40.680 Euro p.a.), aber das erforderliche Eigenkapital von ca. 15% verfügen, Wohneigentum bilden und das niedrige Zinsniveau nutzen können. Zusätzlich zu einem Baudarlehen der Hausbank vergeben wir hier ein zinsverbilligtes Nachrangdarlehen.

Ergebnis und Gewinn

Mit 58,8 Mio. Euro lag das wirtschaftliche Ergebnis der IBB im Berichts-jahr um 9,2 Mio. Euro bzw. 13,5 % unter dem Vorjahreswert (68,0 Mio. Euro). Ursächlich dafür ist in erster Linie ein im Kontext des Niedrigzinsumfeldes um 7,4 Mio. Euro reduzierter Zinsüberschuss, der wesentlich zu dem Ertragsrückgang beitrug. Trotz gesunkener Personalkosten ist der Verwaltungsaufwand wegen Einmaleffekten für den Brandschutz und weiterer Modernisierungsmaßnahmen am Bürogebäude angestiegen, was zu einer moderaten Steigerung der Aufwendungen von 1,8 Mio. Euro beitrug.

Vom wirtschaftlichen Ergebnis in Höhe von 58,8 Mio. Euro haben wir auch im Berichtsjahr wieder einen sog. Berlin-Beitrag zur Unterstützung der Förderpolitik des Landes in Höhe von 32,9 Mio. Euro (+1,8 Mio. Euro) zur Verfügung gestellt, so dass ein Jahresüberschuss in Höhe von 25,9 Mio. Euro verblieb, der als Bilanzgewinn ausgewiesen wird.

Ausblick 2015

Die Berliner Wirtschaft ist in 2014 um 2,2 % gewachsen. Auch für das laufende Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt nach einer Prognose der IBB-Volkswirte um 2,2 % zulegen und damit erneut über dem Bundes-durchschnitt (1,7 %) liegen. Die Frühjahrsbefragung der IHK-Berlin zeigt, dass die regionale Wirtschaft den Stimmungsdämpfer vom Herbst 2014 weitgehend weggesteckt hat und die Berliner Unternehmen über eine ausgeprägte Investitionsneigung berichten. Dafür sind die Marktbedingungen günstig wie selten: Die Zinsen sind niedrig und die Geschäfts-banken wieder deutlich aktiver im Kreditgeschäft. Außerdem hat sich die Eigenmittelsituation vieler Unternehmen in den letzten Jahren verbessert und die Möglichkeiten der Innenfinanzierung erhöht.

Diese Faktoren wirken wie bereits in den letzten beiden Jahren dämpfend auf die Nachfrage nach Fördermitteln, die immer auf Subsidiarität angelegt sind. In der Wirtschaftsförderung erwarten wir also trotz des günstigen Konjunkturverlaufes ein Finanzierungsergebnis höchstens auf Vorjahresniveau. Im Bereich der Immobilien- und Stadtentwicklung lassen die Quartals-zahlen 2015 ein sehr gutes Geschäftsjahr erwarten, das an vielen Stellen von der hohen Dynamik des Berliner Wohnungsmarktes profitiert.



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