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12.08.2015 Stagnierender Finanzsektor würde Immobilienbranche über 118 Mrd. Euro kosten

Damit die europäische Immobilienwirtschaft wachsen kann, muss die Finanzwirtschaft wachsen. Der Nachfrageeffekt der Finanzbranche auf Güter und Dienstleistungen aus dem Immobiliensektor ist erheblich. Dies ergibt eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft PwC, die sich auf die EU bezieht und auf Zahlen aus dem Jahr 2011 stützt. In diesem Zeitraum nutzte der Finanzsektor Dienstleistungen der Immobilienbranche im Wert von 52,5 Mrd. Euro. Insgesamt fragte der Finanzsektor Leistungen von anderen Branchen im Wert von 316 Mrd. Euro nach.

„Die Immobilienbranche profitiert von einem gesunden und nachhaltig wachsenden Finanzsektor. Ein stagnierender Finanzsektor hätte erhebliche negative Auswirkungen auf die Immobilienbranche. Ziel und Selbstverständnis der Finanzbranche ist es, der Immobilienbranche als verlässlicher Partner zur Seite zu stehen“, so Dr. Lutz Raettig, Sprecher des Präsidiums von Frankfurt Main Finance.
Umgekehrt fragte die Immobilienbranche Produkte und Services aus dem europäischen Finanzsektor im Wert von 174,8 Milliarden Euro nach. Sie ist damit der größte Kunde der Finanzdienstleister. Einen großen Anteil haben dabei Hypotheken und Finanzierungen.

Die PwC-Studie stellt anhand zweier unterschiedlicher Szenarien dar, wie sich geringes Wachstum des Finanzsektors auf die europäische Wirtschaft auswirkt. Im ersten Szenario geht die Unternehmensberatung von einem jährlichen Wachstum des europäischen Finanzsektors um 1,9 Prozent aus. Im Ergebnis wächst die Wirtschaft in einem Zeitraum von 15 Jahren um 1,8 Prozent. Betrachtet man den gleichen Zeitraum mit einem stark eingeschränkten Wachstum des Finanzsektors von nahezu null Prozent, legt die europäische Wirtschaft lediglich um 1,5 Prozent zu.

Für die Immobilienbranche wirkt sich der Unterschied zwischen beiden Szenarien erheblich aus. Im Szenario, das von einer Stagnation des Wachstums der Finanzwirtschaft ausgeht, verringert sich die Bruttowertschöpfung der Immobilienbranche in einem Zeitraum von 15 Jahren um 0,4 Prozent. Der Unterschied in der Bruttowertschöpfung beträgt in der Branche im gleichen Zeitraum 118,9 Mrd. Euro. In der Immobilienbranche könnten im Vergleich beider Szenarien durch ein stärkeres Wachstum des Finanzsektors 161.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Insgesamt stellt der Finanzsektor Dienstleistungen im Wert von 530 Milliarden Euro Unternehmen in der EU zur Verfügung. Dies entspricht 4,7 Prozent der durchschnittlichen Gesamtnachfrage anderer Sektoren. Dazu gehören Bankkonten, Spareinlagen, Investmentprodukte, Kredite und Services zur Zahlungsabwicklung.
Die europäische Wirtschaft ist besonders von der Bankfinanzierung abhängig. Im Juni 2014 betrugen die ausstehenden Bankkredite an europäische Unternehmen, die nicht der Finanzwirtschaft zugehörig sind, rund zwei Billionen Euro. Die Banken in Europa erfüllen damit ihre Aufgabe, Kapital zu vermitteln und Investitionen zu ermöglichen. Mit Netto-Exporten in Höhe von 72 Mrd. Euro leistet der Finanzsektor zudem einen bedeutenden Beitrag zur Handelsbilanz der EU.

„Der Finanzplatz Frankfurt wird auch in Zukunft seiner traditionellen Rolle gerecht, der Realwirtschaft zu dienen. Um weiter als zuverlässiger Partner der Immobilienbranche zu agieren, müssen wir ein gesundes Wachstum des Finanzsektors unterstützen“, beschreibt Dr. Lutz Raettig die wichtigen Beziehungen der Realwirtschaft und der Finanzbranche.





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