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09.03.2021 Außerordentliche Investmentchancen: Der Parkhaus-Markt in Europa

Eines der nervigsten Dinge, welches neben Stress vor allem sinnvolle Lebenszeit kostet, ist zweifelsfrei die Suche nach einem Parkplatz. Und: Das Stresslevel für die Suchenden wird kurzfristig weiter zunehmen. Kaum eine Woche vergeht, in welcher nicht eine deutsche Stadt die „oberirdischen Stellplätze“ in Frage stellt. Mehr noch: Die Spreizung zwischen modernen Parkierungsanlagen, freilich mit einem neuen Preisniveau versehen, und den „alten, engen, dunklen Objekten aus den 80ern“ nimmt zu. Hinzu kommen Prognosen, welche aktuell unter dem Begriff „Peak Car“ davon ausgehen, dass die Anzahl der PKWs den Höhepunkt in der Summe überschritten hat. Oder doch nicht, zumindest ist die Anschaffung eines E-Cars – wenn es nach Wünschen der Politik geht – bei den meisten Europäern bis 2029 vorgesehen. Also doch nicht alles so schlimm?

Klar ist: Die Entwicklung der sog. Parkierungsanlagen unterliegt einem stetigen Wandel. Auf der einen Seite ist sie durch eine hohe und bisher weiter steigende Nachfrage seitens der PKW-Nutzer gekennzeichnet – vor allem in urbanen Stadträumen bzw. an Mobilitätsknotenpunkten wie z. B. Bahnhöfen. Auf der anderen Seite lassen sich Veränderungen auf der Angebotsseite, sprich im Objekt selbst beobachten, gleichwohl gefangen zwischen Baunutzungs- und Stellplatzverordnungen, Quartierskonzepten und smarter Bewirtschaftung. Hinzu kommt: Auch Investoren entdecken diese noch sehr heterogene Assetklasse immer stärker. Die Anzahl der Transaktionen steigt stetig, Investoren finden zunehmend Gefallen aufgrund der prognostizierten Erlössituation pro Stellplatz und Zeiteinheit. Unterstützt wird diese Erwartung auch durch die Digitalisierung der Parkhaussysteme und durch die Nutzung von Smartphone-Apps (Stichwort „smartes“ Parkraummanagement).

Hinzu kommt aber auch ein „Neues Denken“ innerhalb der Objektkategorie bzw. Stadtplanung, Stichwort Quartiersgaragen. Diese sind Anlagen, die für ein bestimmtes, abgegrenztes Einzugsgebiet den Parkbedarf der dort lebenden Bewohnerschaft abdecken und bei Bedarf auch für andere Nutzergruppen zur Verfügung stehen. Die Garagen werden zumeist am Rande von Quartieren errichtet, können als oberirdische Parkhäuser oder als Tiefgaragen gebaut werden und sind von den Nutzergruppen fußläufig erreichbar (Luftlinie max. 200 bis 300 Meter). Folglich entstehen mithilfe von Quartiersgaragen attraktive, autoarme Stadtquartiere. Zu diesen komplementären Nutzungen gehören beispielsweise kleinflächige Einzelhandelsangebote, Postdepots, Dachnutzungen mit Spiel- und Aufenthaltsflächen oder Solaranlagen u.v.m. Erfolgreiche Konzepte der Quartiersgaragen sind europaweit vorzufinden, insbesondere in Skandinavien und in den Niederlanden, doch auch in Deutschland wächst die Zahl der Quartiersgaragen.

Fazit: Gerade die Innovationskraft im Mobilitätssektor sowie die Metamorphose europäischer Innenstädte und damit ein veränderter Modal Split, bedeuten keineswegs das Ende des klassischen Parkens. Gleichwohl wird der immobilienwirtschaftliche Fokus in den kommenden Jahren auf der Repositionierung von Parkhäusern liegen. Wir erwarten als Konsequenz deutlich höhere Ertragsstrukturen. Eine Zukunft, in der das Parken nicht mehr nötig ist, wird es sicherlich nicht geben. Aus Sicht eines Anlegers bietet diese Assetklasse außerordentliche Investmentchancen.

(Kommentar von Prof. Dr. Thomas Beyerle, Catella Property Consultants GmbH)








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