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08.04.2021 Logistik in Europa: Deutschland ist zweitwichtigster Expansionsmarkt

Europas Logistiknutzer wollen vor allem in Deutschland weiter expandieren. Von 20 Prozent der Befragten der ersten europaweiten Umfrage des globalen Immobiliendienstleisters CBRE wurde Deutschland als der zweitwichtigste Expansionsmarkt nach Frankreich und vor Belgien und Spanien genannt. Bei der Branche Produktion landete Deutschland hinsichtlich der Logistiknachfrage sogar auf Platz eins. CBRE führte die Umfrage in Zusammenarbeit mit Analytiqa durch und befragte mehr als 100 der größten europäischen Logistiknutzer mit einer Gesamtfläche von mehr als 40 Millionen Quadratmetern in den Bereichen Produktion, Online- und stationärer Einzelhandel, Supermärkte und Logistikdienstleister. Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.

„Für die Industrie sind vor allem reibungslos funktionierende Lieferketten entscheidend. Jüngst musste beispielsweise die Produktion im Automobilsektor gedrosselt werden, weil Computer-Chips nicht in ausreichender Menge verfügbar waren. Um derartige Ausfälle zu verhindern und die Produktion am Laufen zu halten, wird der Bedarf nach Zwischenlagern steigen“, sagt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland.

Onlinehandel treibt die Flächennachfrage

Als wichtigste Folge der Coronapandemie wurde von 47 Prozent der Befragten der langfristige Bedarf an flexiblen Lagerflächen genannt. Zudem wollen 36 Prozent der Nutzer ihre Expansionspläne beschleunigen. „Vor allem Onlinehändler müssen sicherstellen, dass ihre Logistikflächen ausreichen, um das schnellere Wachstum des Onlinehandels zu bewältigen“, erklärt Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics bei CBRE in Deutschland. Dabei kommt der Citylogistik eine immer größere Bedeutung zu. 64 Prozent der Onlinehändler gaben an, dass die Expansion an urbanen Standorten jetzt eine hohe Priorität hat. Dieser Trend spiegelt sich in der Tatsache wider, dass die Lieferzeit zum Kunden weiterhin einer der wichtigsten Faktoren bei Standortentscheidungen ist. „Je urbaner der Standort, desto kürzer die Lieferketten und damit desto größer die Effizienz“, so Koepke.

Darüber hinaus glauben laut der Umfrage 50 Prozent der Online-Händler in Europa, dass sie als Folge des Brexits zusätzliche Logistikflächen in Großbritannien benötigen werden, und weitere 40 Prozent gehen davon aus, dass sie auch in der EU zusätzliche Flächen benötigen.

Als größte Herausforderungen für ihr Geschäft nannten die europäischen Logistiknutzer steigende Kosten (47 Prozent) und Arbeitskräftemangel (45 Prozent). „Für die Logistikimmobilienbranche bedeuten diese Ergebnisse, dass günstige Mieten und Arbeitskräfteverfügbarkeit entscheidend sind, wenn es um die Lage und Qualität neuer Logistikobjekte geht. Grundbedingung ist aber natürlich dennoch, dass der Standort der bestmögliche im Rahmen des knappen Angebotes ist“, sagt Koepke.

Dennoch zeigten die Befragten eine gewisse Bereitschaft, auch Standorte außerhalb der Kern-Logistik-Hubs für ihr weiteres Wachstum in Erwägung zu ziehen. So gaben 64 Prozent der Onlinehändler an, dass sie auch nicht-traditionelle Standorte in Betracht ziehen würden, im Durchschnitt aller Befragten waren es lediglich 44 Prozent. „Gerade Onlinehändler spüren den Mangel an geeigneten Logistikimmobilien und verspüren immer stärkeren Zugzwang Kompromisse hinsichtlich ihrer Wunschstandorte einzugehen“, bestätigt Koepke.

„Die jüngsten globalen Ereignisse wie zuletzt die Blockade des Suez-Kanals haben die Logistik ins Rampenlicht gerückt und die Menschen auf die Bedeutung globaler Lieferketten aufmerksam gemacht. Diese Trends haben die Nachfrage von Logistiknutzern beschleunigt und damit Themen wie Arbeitskosten und -verfügbarkeit, urbaner Logistik, Mietkosten und Flexibilität eine größere Bedeutung beigemessen. Diese Faktoren wirken sich wiederum auf die Entscheidungsfindung von Investoren aus, die in unserem aktuellen Investors Intension Survey den Logistiksektor als eine der drei wichtigsten Assetklassen nannten. Wir erwarten eine hohe Investorennachfrage, die sich neben den etablierten Logistikhubs in Europa insbesondere auch auf aufstrebenden Logistikstandorte richtet, die neben anderen Lagekriterien auch eine breite Verfügbarkeit von Fachkräften bieten“, sagt Linsin.








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