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07.04.2021 Gaming: Wird der Spielemarkt weiterwachsen?

Quelle: Unsplash
Gespielt wird immer und überall. Mittlerweile greift fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung gelegentlich oder häufig zu Computer- und Videogames. Mit 48 Prozent unter den rund 34,3 Millionen deutschen Gamern, die es allein im Jahr 2019 bereits gab, haben dabei die Frauen kräftig aufgeholt. Auch was das Alter der Zocker anbelangt, wird die Reichweite immer größer.

Was einst als Arkadenspiele und mit dem Joystick gesteuerte Games für die Jugend angefangen hat, hat inzwischen Fans bis ins hohe Alter. Die mit Abstand größte Gruppe der Spieler besteht mit 29 Prozent aus der Altersstufe ab 50 Jahren aufwärts. Dahinter folgen die von zehn bis 19 Jahren und von 30 bis 39 Jahren mit jeweils 16 Prozent.

Die Popularität hängt unter anderem auch mit der rapiden gestiegenen Vielfalt unter den Spielen selbst und den jeweiligen Plattformen zusammen. Wo noch vor wenigen Jahren die Konsole oder ein leistungsstarker PC das Nonplusultra waren, werden heutzutage die meisten Spiele auf dem allgegenwärtigen Handy gezockt. Das Wunderding im Hosentaschenformat kann mittlerweile dank hoher Auflösung und schnellem Internet so gut mithalten, dass etliche Spieleentwickler eigene Smartphone-Varianten der beliebtesten Games auf den Markt bringen.

Nicht nur dadurch werden die lange Zeit geltenden Konsolenkriege überflüssig, in denen die Fans heiß debattiert haben, welche Konsole denn nun die beste ist. Weil viele Spiele zumindest für einige Jahre exklusiv nur auf einer Plattform und bestenfalls noch den PC gezockt werden konnten, war die Debatte genauso Geschmackssache wie die meisten Markenkriege.

Der Anfang ist tatsächlich in den Anfängen zu finden, als in den 80er Jahren mit Nintendo und Sega gerade mal zwei Hersteller um die Kunden auf dem noch jungen Videospielmarkt buhlten. Nintendos Superhit „Super Mario“ und Segas „Sony The Hedgehog“, die noch heute in immer neuen Ausgaben zu den Kultspielen zählen, teilten mit ihren kunterbunten, einfach zu spielenden Abenteuern die Meinungen und die Kundschaft.

Die Marktherrschaft haben die beiden Hersteller längst an die Platzhirsche Sony und Microsoft abgegeben, und viele Spieler sind auf diversen Plattformen unterwegs. Das heißt nicht, dass die Hardware unbedeutend geworden wäre. Allein im vergangenen Jahr wuchs in der Bundesrepublik der Umsatz bei den Spielen um 27 Prozent und bei der Hardware immerhin um 21 Prozent. Das lag in erster Linie an der Markteinführung der seit Jahren von den Fans sehnsüchtig erwarteten Playstation 5 und der Xbox X und S Serien Ende 2020. Für die neuen Konsolen lagen rasch lange Wartelisten vor.

Aber auch Nintendo ist nicht untätig geblieben. Mit der handgehaltenen Nintendo Switch hatte das japanische Unternehmen den Spagat zwischen einer Konsole fürs heimische Wohnzimmer und der Tragbarkeit des Smartphones gewagt. Die Eroberung des App-Markts fürs Handy gelang Nintendo schließlich 2016, als mit Pokémon Go das interaktive, mit augmentierter Realität ausgestattete Spiel um die in freier Wildbahn zu suchenden Monsterchen zum weltweiten Phänomen wurde.

Schnell, bunt und Hits unter den Gamern sind aber auch andere Apps auf dem Smartphone geworden, die wie 888 für Online Casinos oder das abgespeckte FIFA für Fußballspiele Standards setzen.

FIFA, das in jedem Jahr in einer neuen Version mit neuen Spielern, Mannschaften und Funktionen herauskommt, ist seit Jahren der unbestrittene Platzhirsch unter den Sportspielen. Dabei hat sich die Akzeptanz des Games, bei dem die Spieler ihr Glück und Können als Kicker, Trainer und Manager auf die Probe stellen können, bis hinein in den echten Sport durchgesetzt. Die alljährliche FIFA-Weltmeisterschaft auf der Konsole geht mittlerweile um ein Preisgeld von 250.000 US-Dollar, und etliche der Favoriten unter den eSportlern sind als virtuelle Kicker bei hochrangigen Fußballvereinen unter Vertrag. Gespielt wird bei der Weltmeisterschaft auf Playstation und Xbox.

Der amtierende Weltmeister und mit Werder Bremen auch deutsche eFußball-Meister Mohammed „MoAuba“ Harkous, der vor kurzem von Norddeutschland in die Schweiz gewechselt ist, kann sich allerdings auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen. Bei einem Spiel gegen den erst 14 Jahre alten Anders Vejrgang, der trotz seiner Jugend bereits als virtueller Kicker bei RB Leipzig unter Vertrag steht, musste sich „MoAuba“ mit sechs zu null geschlagen geben.

Dass ein Nachwuchsspieler so schnell an die Weltspitze gelangen kann, wird unter anderem mit der ständigen Erneuerung des Spiels in Verbindung gebracht. FIFA 21 hat andere Funktionen und ein anderes Gefühl als FIFA 20, auf das der Weltmeister spezialisiert war.

Bewährte Spiele in neuer Fassung sind nicht nur bei FIFA entscheidend für den anhaltenden Erfolg. Komplizierte Multi-Player-Spiele und epische Welten wie in „Fortnite“, „League of Legends“, „Call of Duty“ und anderen Dauerbrennern zu kreieren dauert lange in der Entwicklung und verschlingt Millionen an Kosten. Dabei hilft es, zu wissen, dass eine riesige Fangemeinde bereits begierig darauf wartet, das um Level, neue Abenteuer, Charaktere oder gar Welten erweiterte Spiel in die Hände zu bekommen.

Dementsprechend bekannt sehen zumeist die Verkaufscharts aus. Die 2018 in Deutschland am häufigsten über den Tisch gegangenen zehn Spiele waren FIFA 19 für Nintendo Switch, Playstation und Xbox, „Red Dead Redemption 2“, „Mario Kart 8 Deluxe“, „Far Cry 5“, Call of Duty: Black Ops 4“, „Marvel‘s Spider-Man“, „Super Mario Party“, „God of War“, „Grand Theft Auto V“ und „Super Mario Odyssey“.

Weil die alten Games auch auf neuen Konsolen spielbar bleiben und Handy-Apps mit ans Smartphone angepassten Games Lücken füllen, wird die Spielfreudigkeit in Deutschland ungebrochen bleiben, selbst wenn neue Konsolen oder neue Spiele mal etwas länger auf sich warten lassen. In einer Zeit, in der sogar Klassiker wie Monopoly, „Die Sims“ und „Carcassone“ als elektronische Versionen vorliegen, entdecken immer mehr Spieler den Freizeitspaß auf dem Bildschirm.






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