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26.04.2021 Investmentnachfrage im Living-Sektor in Europa wächst weiter

Die Nachfrage nach Objekten im Living-Sektor1 hat 2020 noch einmal zugelegt. Europaweit wurden 83,4 Mrd. Euro in diese Assetklasse investiert, ein Plus von 10 Prozent gegenüber 2019. Die Top-3-Märkte sind Deutschland mit 25,3 Mrd. Euro, UK mit 16,4 Mrd. Euro und Schweden mit 7,2 Mrd. Euro. Es wird erwartet, dass das Gesamtvolumen 2021 weiter zulegen wird. Derzeit macht Living 25 Prozent aller direkten Immobilieninvestments in EMEA aus, 2010 waren es lediglich neun Prozent.

In diesem Kontext zeigt die von JLL zum dritten Mal in Kooperation mit Aberdeen Standard Investments vorgelegte Umfrage „European Living Investor Survey“ unter mehr als 40 weltweit agierenden Investoren, wie sich deren Einstellungen, Ambitionen und Maßnahmen der Pandemie angepasst haben. Zu den befragten Investorengruppen gehören u.a. Fonds Manager, Entwickler und private Investoren. Sie unterscheiden sich in Größe, Umfang ihrer Investmentaktivitäten und ihrem Fokus auf bestimmte Assetklassen. Ihr verwaltetes Gesamtvermögen macht ca. 9,5 Billionen Euro aus, davon sind bislang erst rund 100 Mrd. Euro und damit nur etwas mehr als ein Prozent im Living-Sektor in Europa investiert. Den von den Befragten angegebenen Investitionszielen entsprechen 70 Mrd. Euro an zusätzlichem Kapital, das in eine Vielzahl von Anlagemöglichkeiten und Länder fließen könnte.

„Deutlich wird, dass Kapital in vermeintlich sichere Häfen fließt, die Suche nach stabilen Einkommensströmen die Investoren leitet und ein verstärkter Wettbewerb um die besten Anlagen besteht. Es zeigt sich aber auch Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Wirtschaft in Verbindung mit gesellschaftspolitischen Veränderungen bis hin zum Wandel des Lebens- und Wohnstils oder im Blick auf politische Interventionen in Form von Mietpreisregulierungen und ESG-spezifischen Anforderungen an die Gebäudeperformance“, so Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany.

Einige Kernaussagen aus dem Report

- 90 Prozent der Umfrageteilnehmer investieren bereits in die Assetklasse Living.

- 50 Prozent der Befragten, die derzeit nicht in Living investiert sind, erwarten, dass sie innerhalb der nächsten 24 Monate in diesen Sektor investieren werden.

- Die Antworten der Teilnehmer lassen zusammen mit aktuellen Marktinformationen den Schluss zu, dass ihr Living-Anteil an Immobilien-Investments in Europa von 13 Prozent (rund 100 Mrd. Euro) auf 21 Prozent ansteigen dürfte, wenn alle Investitionsambitionen realisiert würden. Da nur 11 Prozent der Befragten ihre Allokation in Wohnimmobilien verringern wollen, wird die Suche nach geeigneten Investitionsobjekten folglich immer wettbewerbsintensiver.

- Der Prozentsatz der Befragten, die ihre Allokation in Living-Assets erhöhen wollen, ist seit der ersten Living Investor Survey 2019 kontinuierlich von 41 auf 59 Prozent gestiegen. Die Auswirkungen der Pandemie haben das Investitionspotenzial in diesem Sektor nur noch deutlicher werden lassen. Der Trend zu hochwertigen Living Assets wird in den kommenden Jahren ein attraktiver Investitionsbereich bleiben.

- Neben dem Bekenntnis zur Erhöhung der Aktivitäten im Living-Sektor sehen 78 Prozent der Teilnehmer einen Mangel an geeigneten Produkten als Haupthindernis bei der Erreichung dieses Ziels. Es wird nicht erwartet, dass sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage in naher Zukunft grundlegend verbessern wird. Das führt dazu, dass Investoren verstärkt mit Entwicklern kooperieren. Bereits 2020 betrafen etwa 30 Prozent aller Kaufaktivitäten Objekte, die noch nicht fertiggestellt waren.

- Derzeit sind nur acht Prozent der Befragten in allen fünf Sub-Kategorien von Living-Assets engagiert. JLL erwartet auf Basis der Antworten, dass dieser Anteil auf 27 Prozent ansteigen wird. Offensichtlich gibt es eine erhebliche Verschiebung hin zu einer Diversifizierung der Investitionen im Living-Sektor. Investoren werden ihre operative Expertise ausbauen, um diese Ambitionen zu erfüllen.

- Investoren streben nicht nur eine Diversifizierung innerhalb der unterschiedlichen Living-Assets an, sondern fast zwei Drittel (63 %) der Befragten gaben an, dass sie dies auch in Bezug auf die geografische Diversifizierung tun und mindestens in einen weiteren Markt expandieren wollen.

- 85 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Nachhaltigkeitskriterien in ihre Unternehmensstrategien und Fondsprofile implementiert haben.

- 95 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass zukünftige Allokationen aller Investoren innerhalb des Living-Sektors nachhaltige Anlagen im Blick haben.

Helge Scheunemann fasst zusammen: „Der europäische Living-Investmentmarkt bietet ein umfangreiches Spektrum an Anlage-Möglichkeiten. Zunehmend richten Investoren ihren Fokus auf eine breitere Streuung in ihren Portfolios mit neuen Märkten und unterschiedlichen Angeboten, die der Living-Sektor bietet. In den letzten 12 Monaten hat sich diese Entwicklung beschleunigt. Portfolios sollen neu strukturiert und positioniert werden. Nachhaltigkeit und ESG-Investitionen stehen ganz oben auf der Agenda der Immobilienbranche. So gut wie alle Investoren sind sich ihrer kollektiven Verantwortung, Emissionen zu reduzieren und für Nachhaltigkeit beim Bauen, Nutzen und Renovieren von Gebäuden zu sorgen, bewusst. Es gilt u.a. zu klären, wie die dynamische Nachfrage in ein ausgewogenes Verhältnis zu einem nach wie vor teilweise eklatanten Mangel an Angeboten gebracht werden kann. Es ist ein Zukunftsthema schlechthin - unter ökologischen, aber vor allem auch unter sozialen Gesichtspunkten. Die Antwort kann nur lauten: bauen. Und das sowohl neu als auch im Bestand. Genau dafür müssen seitens der politisch Verantwortlichen die angemessenen Rahmenbedingungen geschaffen werden.“






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