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05.05.2021 Vermieter von Ferienhäusern und Ferienwohnungen in Existenznöte

Angesichts der angespannten Lage im Inlandstourismus haben der Deutsche Ferienhausverband e. V. und der Deutsche Tourismusverband e. V. eine gemeinsame Online-Umfrage durchgeführt, an der sich zwischen dem 19. und 28. April 2021 insgesamt 10.528 Vermieter von Ferienhäusern und Ferienwohnungen sowie regionale Agenturen beteiligt haben. Im Ergebnis wird deutlich, welche dramatischen Folgen die monatelangen Schließungen für den Ferienhaustourismus in Deutschland haben. Dabei stoßen die Maßnahmen zunehmend auf Unverständnis und Verzweiflung. Die umfangreichen Ergebnisse stehen zum Download bereit unter:
www.deutscher-ferienhausverband.de/bericht-corona-vermieterumfrage.

Jeder zweite Vermieter fühlt sich in der Existenz bedroht

Ferienimmobilien sind längst keine Luxusgüter mehr. 31,5 Prozent der Vermieter haben in eine Ferienimmobilie investiert, um für das Alter vorzusorgen. Für jeden fünften Vermieter ist die Ferienhausvermietung Haupteinnahmequelle, über die der Lebensunterhalt finanziert wird. Jetzt, da die Ersparnisse aufgrund des Beherbergungsverbots seit November 2020 aufgebraucht sind, die Kosten für Kredit und Instandhaltung aber weiterlaufen, geraten viele Vermieter in finanzielle Not.

55,1 Prozent sind aufgrund der anhaltenden Corona-Maßnahmen in ihrer Existenz bedroht. Je weiter die Öffnungen nach hinten rücken, desto dramatischer wird die Lage: Jeder vierte Vermieter überlegt bereits jetzt, die Vermietung aufzugeben. Dies hätte gravierende Folgen für den Deutschlandtourismus und nicht zuletzt die Tourismusorte, die in hohem Maße vom Ferienhaustourismus abhängen.

Bundesländer müssen Öffnungsperspektive vorlegen

„Wir appellieren an die Bundesländer, nach sechsmonatigem Lockdown endlich konkrete Schritte für eine Wiedereröffnung des Tourismus vorzulegen. Die Ungewissheit und Perspektivlosigkeit müssen ein Ende haben“, sagt Göran Holst, Vorsitzender des Deutschen Ferienhausverbands. „Ferienwohnungen und Ferienhäuser müssen als kontaktarme, autarke Unterkünfte ganz vorne berücksichtigt werden. Geschieht das nicht, droht die Sommersaison in Deutschland ins Wasser zu fallen“, warnt Holst und erklärt: „Es sind die vielen tausend Einzelschicksale, die betroffen machen. Für die Gastgeber sind die Einnahmen aus der Ferienimmobilie ein wichtiges finanzielles Standbein, für jeden Fünften ist sie Haupteinnahmequelle für den eigenen Lebensunterhalt. Sechs Monate sind touristische Übernachtungen in Ferienwohnungen und -häusern nun schon verboten. Von Corona-Hilfen sind Privatvermieter kategorisch ausgeschlossen. Die Rücklagen sind bei vielen aufgezehrt. Kredite und Instandhaltungskosten laufen weiter. Die Menschen sind verzweifelt und brauchen eine Öffnungsperspektive. Niedersachsen hat nun vorgelegt und kündigt ab dem 10. Mai die Öffnung touristischer Betriebe an. Das ist ein wichtiger und richtiger Schritt, von dem hoffentlich eine Signalwirkung ausgeht.“

„Die Lage der Gastgeber von Ferienunterkünften in Deutschland ist nach sechs Monaten Beherbergungsverbot dramatisch und alarmierend. Als private Vermieter sind sie bisher durch alle Hilferaster des Bundes durchgefallen. Der Politik muss klar sein, wenn unsere Ferienwohnungen schließen, geht uns ein strukturprägendes Angebot im Deutschlandtourismus verloren“, sagt Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes. „Leidtragende wären dann vor allem die ländlichen oder strukturschwachen Regionen, in denen sich die Ferienwohnungen mehrheitlich befinden. Aber auch touristischen Hotspots an den Küsten und in den Bergen würden wichtige Teile ihres touristischen Angebotes wegbrechen. Die Folgen würden vom Bäcker bis zum Handwerk zu spüren sein. Wir fordern die Öffnung der Ferienwohnungen für geimpfte, genesene und getestete Gäste in allen Regionen mit einer Inzidenz, die stabil unter 100 liegt. Gäste und Gastgeber brauchen jetzt eine klare Perspektive.“

Vermieter fühlen sich von der Politik im Stich gelassen

91,4 Prozent der Gastgeber fühlen sich von der Politik im Stich gelassen und nicht ausreichend unterstützt. Die Akzeptanz für die Corona-Maßnahmen schwindet. Während 63,3 Prozent der Befragten die Corona-Maßnahmen im ersten Lockdown für angemessen und richtig hielten, waren es im zweiten Lockdown nur noch 19 Prozent. Das mag auch daran liegen, dass die Lasten des Lockdowns ungleich verteilt werden. Derweil die meisten Branchen unter Hygieneauflagen geöffnet bleiben konnten oder mittlerweile wieder öffnen können, sind touristische Betriebe komplett geschlossen und fanden auch in den bisher beschlossenen Öffnungsschritten keine Berücksichtigung.

Keine oder zu wenig Hilfen für Vermieter

In der Corona-Pandemie wurden Hilfspakete im Milliardenumfang geschnürt, um die Wirtschaft zu stützen. Lediglich 15,5 Prozent der Ferienhausvermieter und Agenturen haben Hilfen in Anspruch nehmen können. Das Gros der Ferienhausvermieter aber geht leer aus, weil sie privat vermieten oder im Nebenerwerb. Entsprechend halten nur 13,5 Prozent der Vermieter die bereitgestellten Wirtschaftshilfen für ausreichend.

Anbieter haben in Hygiene- und Schutzmaßnahmen investiert

Für viele sind die politischen Maßnahmen nicht mehr nachvollziehbar. Studien des RKI haben gezeigt, dass von Gäste-Beherbergung keine erhöhte Infektionsgefahr ausgeht. Im Ferienhausurlaub ist ein kontaktarmer Aufenthalt unter Einhaltung der AHA-Regeln problemlos möglich. 93,2 Prozent der Vermieter haben bereits im letzten Sommer in Schutz- und Hygienemaßnahmen investiert und die Vermietung an die Corona-Bedingungen angepasst. 86,1 haben verstärkt in Hygienemaßnahmen und Endreinigung investiert. Knapp 70 Prozent der Vermieter bieten flexible Stornobedingungen an, um verunsicherten Gästen entgegenzukommen. Jene, die nicht in Corona-Maßnahmen investiert haben, haben entweder während der Pandemie gar nicht vermietet oder schon vor der Pandemie hohe Sicherheits- und Hygienestandards etabliert.

Umsatzverluste und Buchungsflaute

Die Corona-Krise hat 2020 und 2021 für gravierende Umsatzverluste gesorgt. 85,7 Prozent der Vermieter beklagen 2020 einen Umsatzverlust. 38,4 Prozent mussten Einbrüche von bis zu 30 Prozent hinnehmen. 23,9 Prozent verbuchten Umsatzverluste zwischen 31 und 50 Prozent. Auch das erste Quartal 2021 liefert kein anderes Bild: 81,4 Prozent verzeichneten einen Buchungsrückgang im Vergleich zum ersten Quartal 2019. Bei 36,9 Prozent der Vermieter sind die Buchungen sogar um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Die Verunsicherung bei Gästen macht sich auch bei den Sommerbuchungen bemerkbar: 63 Prozent der Befragten haben angegeben, dass die Buchungen für die Sommermonate von Juli bis September schlechter laufen als im Vorjahr.

Buchungszurückhaltung: Die Pandemie hat das Buchungsverhalten verändert

71,9 Prozent der Vermieter erhalten momentan wenige bis gar keine Buchungen.
66,9 Prozent der Urlaubsgäste fragen nach kostenlosen Stornomöglichkeiten – auch bis kurz vor der Anreise. Lediglich 7,4 Prozent der Befragten gaben an, dass sich Urlauber im Falle eines auflagenbedingten Stornos mit einem Gutschein oder einer Umbuchung zufriedengeben. Mehr als die Hälfte der Vermieter beobachten, dass eher kurzfristiger gebucht wird. 46 Prozent der Vermieter gaben an, dass Urlauber sogar vorsorglich stornieren, da sie von der Politik nachhaltig verunsichert sind, kaum an eine schnelle Öffnung glauben und daher ihre Reisepläne ändern oder zurückstellen.

Mietpreise bleiben konstant

Drei Viertel der Vermieter haben die Mietpreise in der Corona-Pandemie nicht verändert. Lediglich 23 Prozent haben die Mieten während der Pandemie angehoben. Allerdings lagen die Preiserhöhungen im moderaten Bereich bei rund sechs Prozent. Die Gründe für Preissteigerungen sind zum einen umfangreichere Hygienemaßnahmen aufgrund von Corona, sie sind aber auch auf veränderte Marktbedingungen aufgrund steigender Nachfrage in den letzten Jahren zurückzuführen oder weil sich Qualität und Ausstattung der Wohnung bzw. des Hauses nach Renovierung deutlich verbessert haben. 72,1 Prozent der Vermieter planen auch zukünftig die Preise nicht zu erhöhen.







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