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27.05.2021 Real Estate Outlook: Konjunkturbelebung – unterschiedlich im Tempo

Nach den beispiellosen globalen wirtschaftlichen Verwerfungen und der Beschleunigung einzelner Markttrends durch die COVID-19-Pandemie zeigt der „Global Real Estate Outlook“ von M&G, wie Investoren ihre Immobilienportfolios mit Blick auf eine langfristige Erholung umschichten können.

Der Bericht zeigt, dass sich die wirtschaftliche Stimmung infolge der nunmehr durchgeführten weltweiten COVID-19-Impfprogramme aufgehellt hat und die bisher bei Investments waltende Vorsicht einem Nachholbedarf weicht. In vielen Märkten haben die Verbraucher beträchtliche Ersparnisse angehäuft, was in Verbindung mit den fiskalischen Anreizen der Regierungen und Zentralbanken ein für wirtschaftlichen Aufschwung und Unternehmenswachstum günstiges Klima schafft.

Der M&G-Research deutet darauf hin, dass die strukturellen Veränderungen in Alltag und Arbeitsleben sich allmählich auf den Aufbau von Immobilienportfolios auswirken - mit einer gewissen Umschichtung in Richtung langfristiger Wachstumssektoren und Alternativen Anlagen wie Wohnimmobilien- und Studentenwohnungen. Investoren sollten dabei jedoch nicht vergessen, dass Wachstums- wie stagnierende Sektoren ebenfalls Zyklen unterliegen.

Wie aus den Analysen von M&G hervorgeht, steht die Region Asien-Pazifik (APAC) durch ihre relativ erfolgreiche Abmilderung der weitergehenden Auswirkungen der Pandemie an der Spitze der weltweiten wirtschaftlichen Erholung. Chinas Wirtschaft hat bereits wieder Vor-Pandemie-Niveau erreicht, was auf die Erholung des inländischen Haushaltskonsums und der Unternehmensinvestitionen zurückgeht. Dies wiederum stimuliert das Wachstum in der verarbeitenden Industrie und in den exportabhängigen Ländern der Region, einschließlich Südkorea und Singapur.

Weitere wichtige Trends:

• Eine dauerhafte Hinwendung zum flexiblen Arbeiten über alle Kulturen hinweg scheint wahrscheinlich, auch wenn hybrides Arbeiten das Büro nicht vollständig verdrängen wird. In den APAC-Märkten sind expandierende Innovationscluster gleichbedeutend mit stark kollaborativen Campus-Einrichtungen.

• Allokationen in alternative Sektoren werden zunehmen, wobei ein Rekordvolumen an institutionellem Kapital in Wohnimmobilien fließen dürfte. Durch das begrenzte Angebot und die hohen Wohnimmobilienpreise wird sich die Anzahl der Mieter in Europa weiter erhöhen. So stellen zum Beispiel in Dänemark Fachkräfte etwa 40 % der Arbeitskräfte, wohingegen bezahlbare Wohnungen nur 20 % des gesamten Wohnungsbestands des Landes ausmachen.

• Logistik wird - unterstützt durch einen strukturellen Wandel in den Einkaufsgewohnheiten der Menschen - weiterhin stark nachgefragt sein, wobei die Renditen in Deutschland bis zu 3 % betragen. Doch nicht alle Logistikobjekte werden sich als widerstandsfähig erweisen - in einem Umfeld niedriger Renditen ist die Auswahl der Anlagen entscheidend.

• Der Einzelhandelssektor sieht sich weiterhin mit strukturellem Gegenwind konfrontiert, könnte sich jedoch teilweise erholen, da die Haushalte ihre Ersparnisse in den Markt einbringen und die Investoren auf die erheblichen Preisanpassungen reagieren.

• Immobilien weisen trotz niedriger Renditen in ganz Europa weiterhin eine hohe Risikoprämie gegenüber Anleihen auf. M&G prognostiziert, dass die inflationären Faktoren nur vorübergehender Natur sein dürften und die Zinsen weiterhin niedrig bleiben. In Verbindung mit den niedrigen Leerstandsraten in Europa gesehen, scheinen die Preise für Core-Immobilien tragfähig zu sein. Sie bieten Investoren einen attraktiven relativen Wert.

Jose Pellicer, Head of Investment Strategy bei M&G Real Estate: „Es sieht so aus, als ob das schiere Ausmaß der wohl demnächst losbrechenden Verbrauchernachfrage ein Phänomen auslösen könnte, das mit den sogenannten „Roaring 20s“ vor einem Jahrhundert vergleichbar ist. Wir erkennen bereits erste Anzeichen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum im Anschluss an die Zeit starker Einschränkungen, was in vielen Gesellschaften auf der ganzen Welt zu weiteren positiven Auswirkungen führen dürfte.

Die Qualität der Erträge ist für Investoren zum Schlüsselfaktor geworden, wobei das Hauptaugenmerk auf den Mietern liegt. Entscheidend für die Aufrechterhaltung des Portfolio-Cashflows ist die Umschichtung auf wachstumsstarke oder widerstandsfähige Branchen. Die Top-Wachstumsmieter der 2020iger Jahre werden diejenigen sein, deren Geschäft von Sektoren wie Gesundheit, Klima, erneuerbare Energien, Transport und Technologie angetrieben wird. Alltägliche „Enabler“ - vor allem in den Bereichen Technologie und Finanzen - dürften sich ebenfalls gut entwickeln.

Nicht alle Märkte sind so positioniert, dass sie die Vorteile in gleicher Weise nutzen können, so dass die Erholung je nach den regionalen Gegebenheiten unterschiedlich ausfallen wird. Vorausgesetzt, dass die Ausbreitung der Pandemie eingedämmt und gestoppt wird, sprechen unsere Daten jedoch dafür, dass die nächsten Jahre von einer neuen Welle ehrgeiziger Investitionen und einer Zuversicht geprägt sein werden, wie es sie schon lange nicht mehr gegeben hat.“

Weitere wichtige Ergebnisse:

• Exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland und die skandinavischen Länder dürften den Aufschwung in Europa anführen, da sie von Ausfuhren in die ganze Welt und dem Neustart des Handels mit China profitieren.

• Unterstützt durch steigende öffentliche und private Investitionen, bietet der Biowissenschaftssektor ein starkes, langfristiges Potenzial. In dieser Branche spielt zudem die Arbeit im Home Office eine geringere Rolle. Die attraktivsten Anlagechancen dürften Life-Science-Cluster bieten, die mit Spitzenuniversitäten in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden verbunden sind.

• Mehrfamilienhäuser und private Mietwohnungen in den skandinavischen Ländern sind eine Kapitalanlage, die stabile, geregelte Erträge mit offenem Marktpotenzial verbindet, denn die schnell wachsende Bevölkerung und das begrenzte Angebot erhöhen die Ertragschancen.

• Auch wenn Reisebeschränkungen einen Großteil des Lernens ins Internet verlagert haben, werden der Präsenzunterricht und das breitere Universitätsangebot die Studenten zur Rückkehr motivieren, sobald die nationalen Beschränkungen aufgehoben sind. Kontinentaleuropa ist nach wie vor strukturell unterversorgt, da die bestehenden speziell für Studenten gebauten Unterkünfte nur einem Bruchteil der gesamten Studentenschaft entsprechen und im Verhältnis viel weniger ausmachen als in Großbritannien. Dies bedeutet einen Frühstartervorteil für Investoren in diesem aufstrebenden Sektor.

• Großbritannien stellt angesichts der relativen Preisgestaltung eine günstige Gelegenheit dar. Die Brexit-Unsicherheit hat bereits deutlich abgenommen und damit ein zentrales Problem gelöst, das die Preisbildung bei britischen Immobilien in den letzten Jahren gebremst hat. Die Erholung wird jedoch „K"-förmig sein. Während Tech-Firmen mit Schwerpunkt auf Biowissenschaften und sauberer Technologie von Investitionen in innovative Branchen profitieren dürften, haben personalintensive Branchen (Freizeit, Gastgewerbe, Reisen) in der Pandemie enorme Schäden erlitten und werden wohl eine Zeitlang nicht expandieren.

• London ist im Vergleich zu anderen großen globalen Märkten vorteilhaft positioniert - nämlich aufgrund seiner stark diversifizierten und sich ständig weiterentwickelnden Mieterbasis und der Infrastruktur - um sich in Zukunft neu zu erfinden und von einem Finanzzentrum zu einem Zentrum für Technologie- und Life-Science-Cluster zu werden.

• In ganz Südeuropa dürfte die Erholung langsamer verlaufen, jedoch könnte eine Wiederbelebung des Tourismus - neben den Auswirkungen der großen nationalen Konjunkturprogramme - den Weg für einen Aufschwung gegen Ende des Zyklus ebnen.

• Der Lebensmitteleinzelhandel ist für viele Europäer nach wie vor ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens, was eine relativ geringe Online-Durchdringung in diesem Sektor bedeutet. Lange Mietverträge und niedrige Mieten machen Hypermärkte in ganz Kontinentaleuropa zu einer attraktiven langfristigen Anlage, wobei die Einstiegsrenditen im Vergleich zu anderen defensiven Sektoren besonders gut abschneiden.

• Der Appetit auf E-Commerce treibt die Logistikinvestitionen in Asien weiter an, wo das Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr um mehr als 15 % gestiegen ist. Der Bericht deutet jedoch darauf hin, dass eine übermäßige spekulative Entwicklung diese zyklische Dynamik entgleisen lassen könnte. Langzeitinvestoren, die ihr Engagement in der Logistik erhöhen wollen, sollten sich auf robuste, moderne Logistikflächen in der Nähe etablierter Infrastrukturen oder in bevölkerungsreichen Einzugsgebieten konzentrieren. Vermieter, die den strukturellen Trends einen Schritt voraus sein wollen, sollten sich die steigende Nachfrage der Mieter nach klimatisierten Einrichtungen für die Lagerung von medizinischen Produkten und frischen Lebensmitteln zunutze machen, da diese Objekte in der Regel höhere Mieten und längere Mietverträge aufweisen.

Hierzu Jose Pellicer weiter: „Unserer Meinung nach könnten die Renditen bei Objekten mit Mietsteigerungspotenzial sogar noch weiter sinken, auch wenn die Kompression nicht unbedingt mit gleichmäßiger Geschwindigkeit erfolgen wird. Die Pandemie hat die Aufmerksamkeit wieder auf die Qualität von Investments gelenkt: Cashflow, Lage und Nachhaltigkeit, alles steht nun auf dem Prüfstand. In vielen Märkten spiegelt die Preisgestaltung noch nicht die ESG-Merkmale wider. Für Langfristanleger sollte jedoch der Ausstieg genauso wichtig sein wie der Einstieg.

Die Umweltstandards werden in zehn Jahren grundlegend anders aussehen und wahrscheinlich nicht-ESG-konforme Renditen auf eine bisher nicht gekannte Weise in Frage stellen. Es ist noch nicht klar, ob Wohn- und Logistikimmobilien im Verlauf der Zeit weiterhin attraktive Anlagen bieten werden. Das würde auf Kosten des Einzelhandels gehen, dessen Gewichtung schonungslos reduziert würde. Die Investoren werden sich jedoch anpassen müssen, wenn Alternative Investments - einschließlich Wohnimmobilien und Rechenzentren - in Zukunft einen größeren Platz in ihren Portfolios einnehmen sollen. Einige Vermieter werden sich stärker engagieren müssen, um die Anforderungen der Mieter zu erfüllen, da die Unternehmen immer mehr Wert auf ihre Mitarbeiter und ihr Umfeld legen. Aus Mietern sollten Kunden werden.“

Thomas Kächele, Director of Investment & Asset Management bei M&G Real Estate für Deutschland: „Deutschland ist auch während der Pandemie einer der sichersten Häfen in Europa und damit ein sehr attraktiver Markt für Immobilieninvestoren geblieben.

Bei Wohnimmobilien sehen wir ein erhöhtes Interesse von Familien an städtischen Pendlervororten, wo Mieter im Schnitt zwischen 10% und 40% der monatlichen Mietkosten einsparen können. Wir gehen allerdings nach wie vor davon aus, dass das Leben in der Stadt seine Attraktivität für jüngere Generationen und qualifizierte Arbeiter beibehalten wird.

Die Big-7-Büromärkte in Deutschland entwickeln sich weiterhin gut, wobei der Leerstand in sechs der sieben Märkte, darunter München, Berlin und Hamburg, immer noch unter 5 % liegt. Die Preise sind in Deutschland recht wettbewerbsfähig geworden, wobei in Berlin Bürorenditen von bis zu 2,5 % erzielt werden.

Das Wirtschaftswachstum in China hat die Nachfrage nach Produkten aus Deutschland steigen lassen, was den lokalen Logistiksektor stärkt. Die besten Qualitätsobjekte in strategischen Korridor- oder erstklassigen Last-Mile-Lagen bieten weiterhin gute Aussichten auf ein Mietwachstum, aber die Auswahl der Objekte bleibt entscheidend, um die Fallstricke des Fehlbewertungsrisikos zu vermeiden.“







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