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11.06.2021 Bauzinsen: Anstieg der Zinsbindungen – welche Entwicklung folgt nun?

Nach einem leichten Anstieg der langfristigen Zinsbindungen spekulieren Experten bereits über eine Zinswende, während sich die Notenbanken bisher nicht in Richtung einer strafferen Geldpolitik bewegen.

Die EZB hat ein weiteres Mal ihre geldpolitischen Maßnahmen bestätigt. Die Leitzinsen blieben unverändert und das Pandemie-Notfallankaufprogramm PEPP wird fortgesetzt. „Obwohl die Inflation weiter anzieht, will sich die EZB noch nicht von ihrer ultralockeren Geldpolitik trennen“, sagt Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. „Vielmehr geht sie davon aus, dass die Nettoankäufe im Rahmen des Pandemie-Notfallankaufprogramms PEPP während des kommenden Quartals weiterhin deutlich umfangreicher ausfallen werden als zu Jahresbeginn. Die EZB nutzt die Anleihekäufe bis zum tatsächlichen Ende der Coronakrise, um in jedem Fall eine Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen zu vermeiden.“

In den USA ist das Corona-Impfprogramm weiter fortgeschritten als in der EU und die wirtschaftliche Erholung – auch dank besonders umfangreicher Konjunkturpakete der Regierung – spürbarer. Jörg Haffner zur aktuellen Situation der Fed: „Es ist davon auszugehen, dass die bisherigen Maßnahmen noch beibehalten werden. Der Druck auf einen Kurswechsel hat aber deutlich zugenommen. Die Inflation ist zuletzt auf 5,0% gestiegen und einflussreiche Stimmen fordern ein Ende der ultralockeren Geldpolitik. Unter anderem hat sich die ehemalige Zentralbankchefin und jetzige US-Finanzministerin Janet Yellen öffentlich für höhere Leitzinsen ausgesprochen. Aus den Sitzungsprotokollen der Federal Reserve (Fed) wurde bekannt, dass sich einige Teilnehmer erste Unterhaltungen über eine Anpassung der Anleihekäufe vorstellen können.“

Bestzinsen für Baufinanzierungen – aktuelle Entwicklung und Ausblick

Die durchschnittlichen Bestzinsen für Baufinanzierungen setzten den Anfang März gestarteten Seitwärtstrend im April fort. Die 10-jährigen Zinsbindungen notierten konstant bei 0,61%. Die 15-jährigen Zinsbindungen blieben stabil bei 0,98% und gingen Anfang Mai leicht auf 0,87% zurück. „Im Anschluss erfolgte bei den 15-jährigen Zinsbindungen allerdings eine deutlichere Kehrtwende, sie stiegen im Monatsverlauf auf 1,07%“, kommentiert Jörg Haffner. „Auch die 10-jährigen Zinsbindungen zogen zuletzt an. Ein spürbarer Aufschwung könnte für mehr Bewegung bei den Bauzinsen sorgen und tatsächlich erste geldpolitische Reaktionen der Notenbanken nach sich ziehen. In absehbarer Zeit kann dies aber nur auf sehr verhaltenem Niveau erfolgen. Der Swap-Satz hat sich in der 2. Mai-Hälfte bereits wieder rückläufig entwickelt und wir sehen erste Zinssenkungen von Kreditinstituten.“

Das letzte Wort für eine kontinuierliche Aufwärtsbewegung der Zinsen ist für den Qualitypool-Geschäftsführer also noch nicht gesprochen: „Die ersten Zinsanstiege könnten tatsächlich ein zeitlich befristetes Phänomen sein und sogar eine Pendelbewegung abwärts ist nicht auszuschließen. Ein nachhaltiger Anstieg der Bauzinsen kann wohl erst in Folge einer deutlicheren konjunkturellen Erholung und weiteren Entspannung der Corona-Pandemie erfolgen. Für die kurzfristige Entwicklung des Anleihen- und Zinsmarkts wird das Vorgehen der Notenbanken, insbesondere der Fed, von großem Interesse sein.“

Tendenz:

Kurzfristig: leicht aufwärts
Langfristig: seitwärts





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