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10.08.2021 Wohnen abseits der Metropolen: Wo es im Berliner Umland noch lohnt

Die Pandemie hat den Wunsch vieler Menschen nach Ruhe, Privatsphäre und der Möglichkeit, Kontakten aus dem Weg gehen zu können, deutlich verstärkt. Die Nachfrage nach ländlichen Regionen ist gestiegen. Menschen sehnen sich nach mehr Freiraum, größeren Grundstücken und mehr Natur. Hinzukommt, dass Remote-Work und Home-Office sich in vielen Unternehmenskulturen etabliert haben. Für viele Menschen ist es daher nicht mehr zwingend notwendig, in der Nähe ihres Arbeitsorts zu wohnen. Die zunehmende Bereitschaft, längere Pendelzeiten aufgrund flexibler Arbeitszeitmodelle in Kauf zu nehmen, erweitert den Radius bei der Suche nach einem Eigenheim auf das weitere Umland der Metropolen deutlich – ebenso in Berlin. Wie sich dieser Effekt auf die Immobilienpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser in den Landkreisen und kreisfreien Städten Brandenburgs auswirkt, haben die VON POLL IMMOBILIEN Experten (www.von-poll.com) anhand der Angebotspreise* für 2020 im Vergleich zu 2019 analysiert.

„Die Nachfrage nach Immobilien im Umland ist gestiegen. Ein Faktor ist auch, dass entsprechende Immobilien mit größerem Grundstück in städtischen Gegenden inzwischen um ein Vielfaches teurer sind. Daher schauen sich Kaufinteressenten seit längerem in der Peripherie von Berlin um. Die Pandemie hat diese Entwicklung weiter verstärkt, wodurch die Immobilienpreise unmittelbar um Berlin stark gestiegen sind“, bestätigt Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei VON POLL IMMOBILIEN. Und weiter: „Durch den sogenannten Home-Office-Effekt sind viele Kaufinteressenten kompromissbereiter, längere Arbeitswege in die Stadt auf sich zu nehmen. Von dieser Entwicklung profitieren auch die äußersten Landkreise wie Prignitz und Elbe-Elster.“

Wenig überraschend: Mit 699.000 Euro in Potsdam und 595.000 Euro in Berlin müssen Immobilienkäufer in den beiden Landeshauptstädten mit den durchschnittlich höchsten Summen für ein Ein- oder Zweifamilienhaus rechnen. Damit sind die Kaufpreise in Potsdam im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um satte 18,5 Prozent gestiegen, in Berlin dagegen nur um 7,1 Prozent.

Interessant dagegen ist ein Blick auf die günstigsten Landkreise des Rankings. In der Prignitz zahlten Hauskäufer 2020 durchschnittlich 139.000 Euro, in Elbe-Elster 122.500 Euro. Damit ist ein durchschnittliches Ein- oder Zweifamilienhaus in Berlin viermal teurer als in der Prignitz. Allerdings kletterten im Vergleich zu 2019 die Immobilienpreise in der Prignitz um satte 39 Prozent und in Elbe-Elster um 25 Prozent am stärksten von allen analysierten Regionen. Dennoch ist das günstige Preisniveau abseits der Peripherie um Berlin, also in den äußersten Landkreisen Brandenburgs, sehr interessant für potenzielle Käufer. Das gilt auch für die Landkreise Ostprignitz-Ruppin mit durchschnittlich 215.000 Euro für ein Ein- oder Zweifamilienhaus und einer Preissteigerung von 16,2 Prozent gegenüber 2019, Uckermark mit 166.500 Euro und der geringsten Preissteigerung im Ranking von 4,7 Prozent sowie Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße mit jeweils 150.000 Euro und einer Preissteigerung um 11,1 Prozent beziehungsweise 7,9 Prozent.

„Aufgrund der eher schwierigen Infrastruktur und Verkehrs- sowie ÖPNV-Anbindungen waren die äußeren Landkreise wie die Prignitz oft ein Ausschlusskriterium für Immobiliensuchende. Allerdings hat sich durch die Pandemie das Bewusstsein der Menschen verändert. Daher ist die Nachfrage auch in der Prignitz nach Wohnimmobilien, besonders als Zweitwohnsitz, stark gestiegen. Auch Objekte über eine Million Euro werden nun schneller vermittelt. Gut vorstellbar ist, dass einige Käufer künftig ihren Erstwohnsitz hierher verlegen. Auch Wohn-Büro-Gemeinschaften liegen im Trend und steigern den Bedarf an Zweifamilienhäusern“, weiß Birte Baumgarten, Geschäftsstellenleiterin bei VON POLL IMMOBILIEN in Nauen.

Das preisliche Mittelfeld wird angeführt von den Landkreisen unmittelbar um Berlin: Potsdam-Mittelmark mit 449.000 Euro, Oberhavel mit 419.000 Euro und Havelland mit 410.000 Euro. Während die Kaufpreise in Potsdam-Mittelmark und im Havelland zwischen 15,1 Prozent und 15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen sind, liegt die Steigerung in Oberhavel bei 10,3 Prozent. Im Kaufpreis-Ranking folgen die Landkreise Dahme-Spreewald mit 399.000 Euro und einer Preissteigerung um 8,1 Prozent sowie Barnim mit 395.000 Euro und einer Steigerung um 14,5 Prozent. „Durch den Bau der Giga-Factory von Tesla, das Amazon-Logistik-Center und den neuen Flughafen BER hat sich eine sehr positive Bodenrichtwertentwicklung in Dahme-Spreewald ergeben. Was vor circa einem Jahr als Geheimtipp galt, hat teils hohe Preissteigerungen erfahren. Dazu zählen unter anderem der Heideseekreis, die Stadt Mittenwalde sowie deren Umland und auch Storkow-Mark im Landkreis Oder-Spree“, sagt Sylvia Maltz, Geschäftsstellenleiterin bei VON POLL IMMOBILIEN in Königs Wusterhausen.

Aber auch die Landkreise Teltow-Fläming mit durchschnittlich 379.000 Euro und einer Preissteigerung um 11,5 Prozent sowie Märkisch-Oderland mit 365.000 Euro bei 13,8 Prozent höheren Immobilienpreisen im Vergleich zum Vorjahr sind für Käufer interessante Regionen. Florian Rosenberg, Geschäftsstellenleiter bei VON POLL IMMOBILIEN in Kleinmachnow, beobachtet die Marktentwicklungen im Landkreis Teltow-Fläming: „Kaufinteressenten werfen vermehrt einen Blick auf die äußeren Ringe um Berlin und das weitere Umland. Hier finden sich zurzeit noch attraktive Objekte, zum Beispiel in Richtung Luckenwalde, Am Mellensee, Trebbin und Rehagen. Wer mit dem Gedanken spielt, eine Immobilie zu erwerben, sollte aber nicht zu lange warten. Das aktuelle Preisniveau wird sich weiterentwickeln.“

Unter der 300.000 Euro-Grenze bei dem Immobilienpreisen ordnen sich der Landkreis Oder-Spree mit 299.000 Euro und die kreisfreie Stadt Brandenburg an der Havel mit 275.000 Euro ein. Die Preise sind im Vergleich zum Vorjahreszeitraum moderat um 6,8 Prozent beziehungsweise 6,2 Prozent gestiegen. Cornelia Roloff, Geschäftsstellenleiterin bei VON POLL IMMOBILIEN in Brandenburg an der Havel lässt wissen: „Brandenburg an der Havel, die Stadt am Fluss, die liebevoll auch Klein-Venedig genannt wird, bietet nicht nur einen großen Erholungsfaktor, sondern zeitgleich auch eine gute Infrastruktur durch die Anbindung an die Autobahn A2 sowie den Regionalbahnverkehr. Durch seine Lage im erweiterten Umland und der positiven Entwicklung innerhalb der letzten 20 Jahre stellen wir in Brandenburg allgemein ein erhöhtes Kaufinteresse bei Eigentümern und Kapitalanlegern fest.“

In den kreisfreien Städten Cottbus und Frankfurt (Oder) zahlten Hauskäufer im Jahr 2020 durchschnittlich 269.000 Euro beziehungsweise 234.600 Euro. Dabei verzeichnet vor allem Frankfurt (Oder) mit 20,3 Prozent die drittstärkste Preissteigerung gegenüber 2019 aller analysierten Regionen. In Cottbus sind die Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser um immerhin 14 Prozent gestiegen.





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