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07.10.2021 Genossenschaftsboom mit Risiken: Ohne Bauland droht die Liquidation

Der Freistaat Bayern ist bei der Gründung von Wohnungsgenossenschaften bundesweiter Spitzenreiter. Seit dem Jahr 2015 wurden 32 neue Genossenschaften in den Verband bayerischer Wohnungsunternehmen als Mitglieder aufgenommen. Doch die jungen Genossenschaften brauchen bezahlbares Bauland. Sonst können sie ihre Vision vom gemeinschaftlichen Wohnen nicht verwirklichen und es droht die Liquidation. Verbandsdirektor Hans Maier appelliert beim Forum Genossenschaften des Verbandes an die bayerischen Kommunen: „Wer bezahlbares Wohnen vor Ort fördern möchte, muss Grundstücke nach Konzept vergeben und nicht nach dem Höchstpreisprinzip.“

350 Wohnungsgenossenschaften sind Mitglied beim Verband bayerischer Wohnungsunternehmen. Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung lautet ihr Motto. Die Rechtsform Wohnungsgenossenschaft war schon immer besonders gefragt, wenn es auf den lokalen Wohnungsmärkten eng wurde. Große Gründungswellen gab es nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg. Angesichts des knappen Wohnraums verzeichnet der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen in den letzten Jahren einen regelrechten Gründungsboom.

Doch der Weg bis zum ersten Bauprojekt kann lang und steinig sein. „Die jungen Genossenschaften brauchen oft einen langen Atem“, sagt Maier. Das liegt an der Schwierigkeit, ein bezahlbares Grundstück zu finden. Aus Sicht des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen sind Städte wie München, die ihren Grund und Boden nicht nach dem höchsten Preis, sondern nach dem besten Konzept veräußern vorbildlich. „Nur so haben die Genossenschaften eine Chance“, betont der Verbandschef.

Neben vielen Erfolgsgeschichten mit realisierten Wohnprojekten gibt es auch immer wieder junge Genossenschaften, die das erhoffte Grundstück nicht bekommen. „Da kann es leider auch passieren, dass die engagierten Gründer irgendwann keine Chance mehr sehen und aufgeben“, erklärt Maier. Die Folge ist dann die Liquidation der Genossenschaft. Mut macht die lange Tradition der Wohnungsgenossenschaften in Bayern. So feiert Deutschlands älteste Genossenschaft, die Baugenossenschaft München von 1871, in diesem Jahr ihren 150 Geburtstag. „Das genossenschaftliche Wohnen hat eine große Zukunft“, da ist sich der Verbandschef sicher.





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