News RSS-Feed

05.11.2021 Die Inflation wird zum sozialen Problem

Die Inflationsrate in Deutschland steigt, vor allem Energie ist teurer geworden, fast unbemerkt aber auch Lebensmittel. „Damit wird die Inflation zunehmend zu einem sozialen Problem“, sagt Ivan Mlinaric. „Denn gerade einkommensschwache Haushalte geben überdurchschnittliche viel für Nahrung und Energie aus.“

Die Preise stiegen nach vorläufigen Zahlen im Oktober 2021 um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Wesentlicher Treiber dieser Inflation sind dabei die steigenden Energiepreise. In diesem Teilsegment kletterten die Verbraucherpreise im Oktober gegenüber dem Vorjahresmonat um 14,3 Prozent. „Dazu kommt, dass sich so langsam auch unter Politikern wie Fachleuten die Einsicht durchsetzt, dass die erhöhte Inflation kein kurzfristiges Phänomen sein wird“, sagt Mlinaric. Bislang hatten die meisten Fachleute argumentiert, dass nach der Mehrwertsteuererhöhung, dem Wiederanfahren der Wirtschaft und auch der Erhöhung des CO2-Preises die Preise zwar gestiegen seien, dies aber nur vorübergehend geschehe.

Gerade Energiepreise sind volatil, sie schwanken mit den Krisen der Welt und der Konjunktur. Aber eben auch durch politisch gewollte Aufschläge. So steckt in den Endkundenpreisen der meisten Energieträger ein erheblicher Anteil an Steuern. So erhöhen diese Elemente dauerhaft das Preisniveau. „Man kann intensiv darüber diskutieren, ob und in welchem Maße die Verbraucher auf die steigenden Energiepreise reagieren können“, so Mlinaric. „Man kann auch trefflich darüber streiten, ob Verbraucher ihre Verbrauchsgewohnheiten spontan anpassen, also ihren Verbrauch reduzieren können.“ Aber ist es klug, wenn Politiker von Verbrauchern als Ausgleich für steigende Energiepreise mehr Verzicht fordern? Die Politik kann durch ein Absenken dieser Steuern den Verbrauchern aktiv unter die Arme greifen.

„Was in der aktuellen Sicht zu kurz kommt, ist dagegen die Tatsache, dass seit dem Sommer die Verbraucherpreise bei den Nahrungsmitteln ebenfalls deutlich ansteigen“, sagt Mlinaric. Diese steigen ebenfalls deutlich schneller als die allgemeinen Verbraucherpreise. Im September waren diese gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,9 Prozent angestiegen, die vorläufigen Zahlen sehen die Steigerung im Oktober bei erneut 4,8 Prozent.

Die zeitgleich ansteigenden Preise von Energie und Nahrungsmitteln treffen insbesondere Geringverdiener besonders hart. Diese müssen einen großen Anteil ihrer verfügbaren Einkommen für Energie und Nahrungsmittel aufwenden. „Gerade arme Menschen dürften bereits äußerst kostenbewusst einkaufen“, sagt Mlinaric. „Da bleiben kaum Möglichkeiten, durch eine Anpassung des Konsums auf die Inflation zu reagieren.“ Die derzeitige Inflation wird so zunehmend zu einem sozialen Risiko.





Leserumfrage
Wir schätzen Ihre Expertenmeinung!
Hier ist unsere Leserumfrage:
schnell & unkompliziert
Jetzt starten!