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16.12.2021 Wohneigentumsfinanzierung findet weiterhin sicherheitsorientiert statt

Die Ausreichungen für Darlehen zur Wohneigentumsfinanzierung werden im Jahr 2021 ein Volumen von ca. 270 Mrd. Euro erreichen, ein Plus von 8% gegenüber dem Vorjahr. Die Nachfrage nach Eigenheimen und Wohnungen ist anhaltend hoch und erhält zusätzliche Impulse durch die COVID-19-Pandemie, in der die Bedeutung der eigenen vier Wände zugenommen hat. Wohneigentum hat sich dementsprechend in den vergangenen Jahren verteuert: Von der Jahresmitte 2014 bis zur Jahresmitte 2021 legten die Preise durchschnittlich um 6,6% pro Jahr zu. Damit stiegen sie deutlich stärker als die Einkommen der Privathaushalte. Konnte dies über eine lange Zeit durch die günstigen Finanzierungsbedingungen weitgehend kompensiert werden, ist dies trotz nochmals gesunkener Zinsen nicht mehr in dem bisherigen Ausmaß der Fall, wie eine aktuelle Erhebung unter den vdp-Mitgliedsinstituten zeigt.

„Wir beobachten eine erhebliche Zunahme des Betrages der eingebrachten Eigenmittel und einen im Vergleich zu allen Privathaushalten stärkeren Anstieg der Einkommen der Erwerberhaushalte. Für weniger vermögende Haushalte wird es offenbar schwieriger, Wohneigentum zu bilden. Gleichzeitig sind der Fremdmittelanteil und die Kreditbelastungsquote im Durchschnitt der neu abgeschlossenen Darlehen leicht zurückgegangen“, erklärt Thomas Hofer, Bereichsleiter Immobilienfinanzierung beim vdp und Autor des auf der Auswertung basierenden Publikation „Spotlight: Strukturen der Wohneigentumsfinanzierung 2021“.

Kreditbelastung und Fremdmittelanteil gesunken

Der Fremdmittelanteil sank von 82% auf 80%, die Kreditbelastungsquote – der Anteil der Aufwendungen für die Bedienung des Darlehens an den verfügbaren Einkommen der Erwerberhaushalte – von 26% auf 25%. Im Vergleich zur letzten Erhebung aus dem Jahr 2019 ging die relative Kreditbelastung zudem bei allen Einkommensgruppen leicht zurück. „Dies ist ein Beleg für die vorsichtige und risikobegrenzende Darlehensvergabepraxis der Pfandbriefbanken“, sagt vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. „Bei dem hohen Niveau der Wohneigentumspreise agieren Banken und Kunden weiterhin sicherheitsorientiert.“

Banken legen großen Wert auf einen angemessenen Eigenkapitaleinsatz und eine hinreichende finanzielle Leistungsfähigkeit der Kreditnehmer:innen und prüfen im Rahmen der Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WIKR) ob ein möglicher Kredit für den Darlehensnehmerhaushalt auch angemessen ist.

Zinsbindungsfristen gestiegen

Die nach wie vor günstigen Finanzierungskonditionen sichern sich die Erwerberhaushalte weiterhin für möglichst lange Zeiträume, die durchschnittliche Zinsbindung liegt bei vierzehn Jahren. In der aktuellen Erhebung zeigt sich, dass der Anteil der Darlehen mit einer Zinsbindung bis einschließlich zehn Jahre von 27% im Jahr 2019 auf aktuell 35% gestiegen ist, Darlehen, die den Zins für mehr als zehn Jahre festgeschrieben haben, machen aktuell 64% aus (2019: 70%). Kurz- und mittelfristige Zinsbindungsfristen hingegen spielen mit einem Anteil von knapp 1% nur eine marginale Rolle.





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