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18.01.2022 Weltwirtschaft 2022: Trotz Pandemie auf Wachstumskurs

Auch dieses Jahr wird angesichts der fortbestehenden Knappheit an Impfstoffen und der noch geringen Verfügbarkeit von Medikamenten nicht das Ende von Corona mit sich bringen. Wirtschaftlich hingegen stehen die Zeichen auf weitere Erholung, wie die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) in ihrer Studie „Konjunktur und Finanzmärkte 2022“ schreibt: „Die Weltwirtschaft wird 2022 auf Wachstumskurs bleiben und im historischen Vergleich kräftig expandieren“, sagt Dr. Hanno Kühn, Chief Investment Officer der apoBank.

Erholung vom Pandemie-Schock setzt sich fort

Jüngsten Prognosen zufolge werde das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um rund 4,5 Prozent steigen. „Nach dem Rückgang 2020 um mehr als drei Prozent und dem Wiederaufholen 2021 um fast sechs Prozent folgt 2022 somit der zweite Abschnitt der außergewöhnlichen wirtschaftlichen Erholung vom Pandemie-Schock“, so Kühn. Ab 2023 würden die extremen Schwankungen des globalen Wachstums dann mit hoher Wahrscheinlichkeit zurückgehen.

Hohe Heterogenität zwischen den Ländern

Gleichwohl erwartet Kühn eine heterogene wirtschaftliche Erholung zwischen den Ländern. „En gros profitieren die Industrieländer gegenüber den allermeisten Schwellen- und Entwicklungsländern von leistungsfähigeren Gesundheitssystemen, dem schnelleren Zugang zu Corona-Impfstoffen und Medikamenten sowie von größeren fiskal- und geldpolitischen Handlungsspielräumen, um ihre Volkswirtschaften auf Wachstumskurs zu halten“. Für das deutsche BIP rechnet die apoBank mit einem Zuwachs von 3,8 Prozent.

Lange Liste an möglichen Risiken

Darüber hinaus sieht Kühn eine Reihe von Risiken, die die weltwirtschaftliche Erholung gefährden könnten: Dazu zählen unter anderem eine Zuspitzung der Corona-Pandemie, eine europäische Energiekrise, aber auch mögliche Umweltkatastrophen und nicht zuletzt eine US-Rezession aufgrund politischer Fehleinschätzungen der US-amerikanischen Zentralbank Fed.

Geldpolitischer Kurswechsel der Fed

Letztere gibt im neuen Jahr ihre Funktion als Krisenmanagerin auf und konzentriert sich aufgrund stark steigender Inflationszahlen in den USA auf die Preisstabilität. Das bringt steigende Leitzinsen mit sich. Kühn: „In den ersten drei Monaten wird die Fed noch mit der Drosselung der Wertpapierkäufe im Rahmen des Quantitative Easing-Programmes beschäftigt sein. Die erste Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte erwarten wir im März. Für das Gesamtjahr gehen wir von drei Leitzinserhöhungen um insgesamt 75 Basispunkte aus“.

EZB nimmt lediglich Fuß vom Gaspedal

Von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet der apoBank-Experte hingegen keine nennenswerte geldpolitische Straffung: „Die EZB nimmt lediglich den Fuß etwas vom Gaspedal“. Grund hierfür sei, dass die Inflation in Europa eher auf Sondereffekten wie dem hohen Anstieg der Energiepreise beruhe, die im Laufe des Jahres nachlassen sollten. Zudem sprächen moderatere Lohnsteigerungen sowie eine höhere Arbeitslosenquote im Euroraum für eine schnelle Annäherung an die EZB-Zielmarke von zwei Prozent.

Rentenmärkte: Kursverluste vor allem bei Staatsanleihen

Für Anleger in festverzinsliche Wertpapiere geht eine defensivere Geldpolitik grundsätzlich mit Kursverlusten einher, wobei Staatsanleihen stärker betroffen sind als Unternehmensanleihen. Die apoBank gewichtet US-Staatsanleihen höher als Anleihen der Euroraum-Kernländer, da die erwarteten Leitzinserhöhungen bereits größtenteils vom Markt eingepreist sein sollten. Hingegen könnte die EZB den Markt bei anhaltend hohen Inflationsraten noch überraschen. Zurückhaltung ist bei Staatsanleihen von Schwellenländern angesagt, da diese stärker unter der Pandemie und oftmals auch unter höheren Inflationsraten leiden. Ein höheres Gewicht erhalten Unternehmensanleihen guter Bonität.

Aktien bleiben trotz nachlassender Dynamik attraktiv

Nach wie vor positiv sieht es für Aktienanleger aus, selbst wenn die Dynamik ein wenig nachlässt. „Nach dem hervorragenden Aktienjahr 2021 erwarten wir für 2022 moderate Aktienrenditen und stattdessen viel Bewegung unter der Oberfläche“, sagt Kühn. So sollten die Aktien der Hotel- und Freizeit-Branche sowie der Fluglinien nach langer Durststrecke die US-Technologietitel hinter sich lassen können. Auch lateinamerikanische Aktien seien mit einer Dividendenrendite von rund sieben Prozent äußerst günstig bewertet.








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