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31.01.2022 Welttag der Feuchtgebiete: In Großstädten ist es viel zu trocken

Anlässlich des UN-Welttags der Feuchtgebiete am 2. Februar hat realxdata, ein Analyseunternehmen für die Immobilienwirtschaft und Stadtentwicklung, den Anteil der Feuchtgebiete im Verhältnis zur urbanen Gesamtfläche in Hamburg, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln, Leipzig, Münster, Dortmund, Berlin und Dresden analysiert. Das Ergebnis ist ernüchternd: Trotz der wichtigen regulierenden Ökosystemfunktionen nehmen Feuchtgebiete einen verschwindend geringen Teil im Stadtbild ein. In den untersuchten Städten liegt ihr Flächenanteil inzwischen weit unter einem Prozent.

Feuchtgebiete regulieren das Stadtklima

Feuchtgebiete gehören zu den wichtigsten Lebensräumen der Welt. Sie beherbergen eine Vielzahl an Tierarten, dienen Zugvögeln als Rastplätze und sind auch für den Menschen von größter Bedeutung. In Städten tragen Feuchtgebiete als Hitzeschranke wesentlich zur Regulierung des Stadtklimas bei, sind ein natürlicher Überschwemmungsschutz und erhöhen durch ihre Filterfunktion die Qualität des Trinkwassers. Laut WWF schrumpft die Fläche der Feuchtgebiete weltweit jedoch um bis zu 1,6 Prozent jährlich. Vor allem wasserbauliche Maßnahmen, wie Dämme und Flussbegradigungen, Entwässerung, Flächenversiegelung und Schadstoffeinträge, bedrohen die Habitate in großem Umfang.

Analyse: Kaum Feuchtgebiete und wachsende Städte

Für die Feuchtgebiet-Analyse wurden offizielle Katasterdaten ausgewertet, die für Berlin, Hamburg und mehrere Städte in Nordrhein-Westfalen und Sachsen frei zugänglich sind. Als Feuchtgebiete wurden Moore und Sümpfe definiert und die entsprechenden Flächen zur Gesamtfläche des Stadtgebietes ins Verhältnis gesetzt.

Mit knapp 0,6 Prozent und 0,5 Prozent Feuchtgebietsfläche führen Hamburg und Münster das Städte-Ranking an, gefolgt von Duisburg (0,3 Prozent), Köln und Berlin mit jeweils 0,1 Prozent. Schlusslicht im Vergleich ist Essen. Hier entspricht der Flächenanteil der Feuchtebiete lediglich 0,001 Prozent des gesamten Stadtgebietes.

„Das Thema Stadtklima und Klimawandel nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Kommunen und Immobilienwirtschaft stehen aber vor einem Dilemma: Sie müssen bezahlbaren Wohnraum in wachsenden Städten schaffen und gleichzeitig großflächige Bodenversiegelungen vermeiden. Hier die richtige Balance zu finden ist eine große Herausforderung.“, ordnet Annika Schmidt, Data Consultant bei realxdata, die Ergebnisse ein. Dort, wo möglich, könnten Renaturierungen durchgeführt werden. An bereits erschlossenen Standorten wäre die Verdichtung eine Option, um keine neuen Flächen zu beanspruchen, so die Datenanalystin.

Quellen: Hamburg, NRW, Berlin, Sachsen





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