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14.04.2022 Energetische Sanierung des Immobiliensektors mit Handlungsbedarf

80 Prozent der Gebäude, die wir im Jahr 2050 bewohnen bzw. nutzen werden, sind heute bereits gebaut. Die Herausforderung unserer Zeit besteht darin, diese Häuser zukunftssicher zu machen und so einen wichtigen Beitrag bei der Bekämpfung von ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Problemen zu leisten.

Eine gerade veröffentlichte Studie im Auftrag von Plentific, Europas führender SaaS-Plattform, liefert aktuelle Daten in Zusammenhang mit Chancen und Herausforderungen, aber auch dem Prozess energetischer Sanierungsmaßnahmen im Wohnimmobiliensektor. Zudem gibt sie Tipps zur Beschleunigung bzw. Verbesserung.

Energetische Sanierungen – Herausforderungen und Chancen

Der vorherrschende Klimawandel macht es immer dringlicher, den Energieverbrauch zu senken und die Langlebigkeit von Immobilien zu verbessern. Auf Gebäude entfallen derzeit 35 Prozent des Energieverbrauchs sowie 30 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Durch den Klimawandel ausgelöste Überschwemmungen und Wetterextreme stellen zudem ein Risiko dar. Nicht nur die Politik, sondern auch Eigentümer, Hausverwaltungen und Investoren haben den enormen und dringenden Bedarf an Sanierungsmaßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz, des Wohnkomforts und der Gesundheit sowie der Widerstandsfähigkeit von Gebäudesubstanzen erkannt.

Energetische Sanierungsmaßnahmen nutzen Vermietern gleichermaßen wie Mietern und kurbeln zudem die Wirtschaft an. Rund 50 Millionen Europäer leben in Energiearmut. Energetische Sanierung ist eine hervorragende Möglichkeit um hier Abhilfe zu schaffen! So kann sie jährlich sieben Millionen Europäer aus der Energiearmut befreien, 160.000 neue Arbeitsplätze schaffen und 291 Millionen Euro Ausgaben einsparen. Wirft man einen Blick auf die aktuelle Energiekostensteigerung in Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg so wird die Brisanz dieses Themas deutlich. Energieeffiziente Häuser stehen durchschnittlich 31 Prozent kürzer leer. Darüber hinaus schaffen die Sanierungsinitiativen durchschnittlich 18 Arbeitsplätze pro eine Million Euro Investition.

Doch bislang sind die Bemühungen in diesem Bereich bei Weitem noch nicht ausreichend, um die ehrgeizigen Ziele des Pariser Abkommens zur Eindämmung des Klimawandels zu erreichen. Hierfür müssen 70 Prozent der insgesamt 220 Millionen Gebäude der EU modernisiert werden. Nach Angaben von Deutsche Bank Research gibt es in Deutschland rund 19 Millionen Wohngebäude und 2,7 Millionen Nichtwohngebäude. Etwa zwei Drittel dieser Gebäude wurden vor dem Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung im Jahr 1977 errichtet. Deutschland strebt an seinen Gebäudebestand bis 2045 quasi klimaneutral zu stellen. Aktuell werden jedoch jährlich nur ein Prozent der Gebäude in der Europäischen Union (EU) und Deutschland saniert.

Unterstützung bei der Finanzierung

Vermieter können im Rahmen der energetischen Sanierung auf finanzielle Unterstützungen setzen: So hat die Bundesregierung bis 2020 zum Beispiel mehr als 17 Milliarden Euro für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen in Privathaushalten, Unternehmen und Gemeinschaften bereitgestellt. Die deutsche Förderbank, die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), bietet erhebliche finanzielle Anreize zur Unterstützung der energetischen Sanierung von Bestandsgebäuden, die bis zu 40 Prozent der Kosten abdecken. Im Februar 2022 bewilligte Deutschland 9,5 Milliarden Euro, um das vorübergehend ausgesetzte KfW-Förderprogramm für die energetische Gebäudesanierung wieder aufzunehmen.

Energetische Sanierung im öffentlichen Sektor

Die Studie bezieht sich nicht nur auf den privaten Sektor, sondern stellt vielmehr heraus, dass öffentliche Gebäude ebenfalls eine attraktive Möglichkeit darstellen, energetische Sanierungsprojekte voranzutreiben. Die energetische Sanierung von öffentlichen Gebäuden steht dabei in direktem Zusammenhang mit den Klima- und Energiezielen der Regierung. Zudem hat die Regierung hier einen Einfluss auf die Förderung. Auch in Deutschland hat man die Chancen der energetischen Sanierung öffentlicher Gebäude erkannt. In einem offenen Brief fordern 48 Verbände des Baugewerbes, der Industrie und des Umweltschutzes die Bundesregierung auf, mit EU-Fördermitteln in die energetische Sanierung von Schulen sowie in die Aus- und Weiterbildung von Bauarbeitern zu investieren.

Tipps zur Beschleunigung bzw. Verbesserung energetischer Sanierungsmaßnahmen

Die Studie deckt verschiedene Faktoren auf, die den Prozess energetischer Sanierungen beschleunigen und verbessern können. Hierzu zählen unter anderem:

- Erreichen der „EPC C-Konformität“ durch einfache Maßnahmen, wie eine Verbesserung der Beleuchtung. (Mit den 2001 eingeführten, in Deutschland verpflichteten Energieausweisen (Energy Performance Certificates, EPC) wird die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden in Stufen von der niedrigsten (H) bis zur höchsten Energieeffizienz (A+) gemessen und bewertet.)

- Bereitstellung von benutzerfreundlichen Instrumenten, die helfen, sich besser in den politischen Anforderungen und Finanzierungsquellen zurechtzufinden

- Unterstützung bei der Verwaltung bzw. Koordination

- Erleichterung von Umfragen und Datenerhebungen

- Abstimmung von energetischen Sanierungen auf anfallende Reparaturen

- Unterstützung bei der Ergreifung von Maßnahmen in neuen Bereichen, wie Biodiversität und Grünflächen

- Bereitstellung einer Plug-and-Play-Lösung bzw. einer zentralen Anlaufstelle für energetische Sanierungen, welche die Planung und Durchführung immens erleichtert

„Die Forschungsergebnisse unserer Experten bieten wertvolle Anhaltspunkte für Hausverwaltungen und Vermieter und zeigen die Herausforderungen, aber auch die Chancen in Zusammenhang mit energetischen Sanierungen auf. Einige der dringendsten ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme unserer Zeit hängen von der Zukunftsfähigkeit unserer Gebäude ab“, sagt Cem Savas, CEO und Co-Founder von Plentific.

Die Immobilienverwaltungsplattform Plentific optimiert unter anderem den Prozess der energetischen Sanierungsmaßnahmen in dem sie Hausverwaltungen bzw. Eigentümer mit den verschiedenen Dienstleistern der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft vernetzt. Die Software integriert Reparatur-, Wartung-, Verkehrssicherheit- und Leerstandsmanagement auf einem Marktplatz von mehr als 15.000 Auftragnehmern und liefert so wertvolle Unterstützung bei der Planung und Durchführung energetischer Sanierungen.

Die Studie wurde im Auftrag von Plentific von GlobeScan, einem globalen Beratungsunternehmen, durchgeführt.






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