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14.06.2022 Kleine Unternehmen durch ungenaue ESG-Kriterien unter Druck

Die Transformation der Immobilienwirtschaft hin zu einer nachhaltigen Branche ist in vollem Gange. Die Abkürzung ESG ist spätestens seit Ende letzten Jahres jedem ein Begriff und der steile Zuwachs an Nachhaltigkeitsfonds ist ein deutliches Zeichen für den Erfolg der Maßnahmen. „Sind die Chancen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit allgemein bekannt, übersehen viele in der Nachhaltigkeitseuphorie die Risiken“, warnt André Heid, zertifizierter Sachverständiger für Immobilienbewertung und Geschäftsführer des Sachverständigen-Unternehmens HEID Immobilienbewertung.

Die aktuelle ESG-Studie „Risikofaktor ESG?“ des Initiative Real Estate Brand Institute in Kooperation mit der Hochschule Biberach und Union Investment hat ergeben, dass viele Akteure der Immobilienwirtschaft in den ungenauen ESG-Vorgaben und der damit einhergehenden Gefahr der Fehlinterpretation eine große Herausforderung für die Branche sehen. Regulatorische Vorgaben sind laut Meinung der Studienteilnehmer mangelhaft. Das Fehlen konkreter Vorgaben hemmt die Nachhaltigkeitstransformation. Des Weiteren verzögert sachgerechte Bereitstellung der notwendigen Daten den Ankaufsprozess, da die in den vergangenen Jahren ohnehin aufwendiger gewordene Due Diligence zu viel Zeit in Anspruch nimmt.

André Heid erklärt: „Der Bau ESG-konformer Gebäude stellt vor allem kleinere Unternehmen vor Herausforderungen. Steigende Baukosten sind dabei nur das offensichtlichste Problem. Gerade Unternehmen mit einem niedrigeren Budget, fehlen in der Regel die Ressourcen, um die von den Rating-Agenturen und Investoren geforderten Daten bereitzustellen. Daher kann es dazu kommen, dass ein Unternehmen zwar die ESG-Kriterien erfüllt, mangels Erfahrung, Kompetenz und konkreter Vorgaben jedoch gar nicht in der Lage ist, dies hinreichend zu kommunizieren.“

Trotz der Herausforderungen sehen die befragten 117 Immobilienexperten auch eine Menge Chancen in der Nachhaltigkeitsrevolution. So profitiert die Reputation des Unternehmens merklich von der Erfüllung von ESG-Kriterien. Diese ermöglicht eine positive Positionierung und grenzt in einem hochkompetitiven Marktumfeld von Wettbewerbern ab. Aber auch konkrete finanzielle Vorteile ergeben sich. So erhalten ESG-konforme Projekte oftmals günstigere Finanzierungskonditionen. Ein Faktor, der gerade durch die steigenden Bau- und Arbeitskosten auch in Zukunft eine tragende Rolle spielen dürfte.

„ESG birgt viele verstecke Fallstricke und besonders kleinere Unternehmen werden durch die unklaren Vorgaben und den gesteigerten Verwaltungsaufwand vor große Herausforderungen gestellt. Es kann jedoch auch festgehalten werden, dass trotz der vielerorts schon herrschenden Goldgräberstimmung dem Thema ESG noch immer enormes Wachstumspotenzial zugeschrieben wird“, sagt André Heid. „Marktexperten sind sich einig, dass Nachhaltigkeit den Schlüssel für zukünftiges Wachstum darstellt. Jedes Unternehmen sollte daher dringend ihre Immobiliensachwerte auf mögliche ESG-Konformität hin untersuchen. Gut geschulte Sachverständige können dabei helfen, das Erfahrungsdefizit im eigenen Unternehmen auszugleichen.“







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