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19.07.2022 Studie: Singles und Familien zahlen die höchsten Quadratmetermieten

Singles und große Familien zahlen in Deutschland die höchsten Quadratmetermieten, das belegt eine aktuelle Untersuchung des Wirtschafts- und Immobiliendatenanbieters empirica regio GmbH. 2021 waren im Durchschnitt 9,84 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter für eine Einzimmerwohnung fällig. Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern wurden mit 8,78 Euro pro Quadratmeter gehandelt. Wohnungen mit zwei Zimmern lagen hingegen bei 8,72 Euro, mit drei Zimmern bei 8,41 Euro und Vierzimmerwohnungen bei 8,42 Euro.

In den Metropolen (A-Städte) werden große Familien mehr zur Kasse gebeten als andere Mieter. Sie zahlen für Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern über 13,71 Euro pro Quadratmeter, Einzimmerwohnungen sind für 13,50 Euro pro Quadratmeter zu haben. Beides liegt über dem Durchschnittsmietpreis von 12,79 Euro pro Quadratmeter, Zweizimmerwohnungen (12,21 Euro je m2), Dreizimmerwohnungen (12,05 Euro je m2) und Vierzimmerwohnungen (12,77 Euro je m2) sind günstiger.

Auch in den B-Städten zeigen sich ähnliche Muster: Dort sind ebenfalls Einzimmerwohnungen und solche mit fünf oder mehr Zimmern teurer als andere Wohnungen. In Stagnations- und Schrumpfungsregionen hingegen sind jeweils Ein- und Zweizimmerwohnungen teurer als andere Wohnungsarten.

„Unsere Erhebungen legen nahe, dass gerade in Wachstumsregionen die höchsten Quadratmeter-Mietpreise für single- und familienfreundliche Wohnungen aufgerufen werden. In Stagnations- und Schrumpfungsregionen hingegen sind gerade Singlewohnungen mit einem oder zwei Zimmern hoch im Kurs“, erklärt Jan Grade, Geschäftsführer der empirica regio GmbH.

Landkreis und Stadt München das teuerste Pflaster für Singles und Familien
Die höchsten Preise werden deutschlandweit für Einzimmerwohnungen in München aufgerufen (20,55 Euro je m2), auch familienfreundliche Wohnungen mit fünf oder mehr Zimmern sind dort deutlich teurer als im Rest Deutschlands (18,40 Euro je m2). Nur die Einzimmerwohnungen in Stuttgart und Frankfurt am Main durchbrechen mit 16,06 Euro und 16,00 Euro pro Quadratmeter die Phalanx des Münchener Landkreises und der kreisfreien Stadt München.

Wohnungen ab fünf Zimmern im oberfränkischen Wunsiedel im Fichtelgebirge sind mit 4,37 Euro pro Quadratmeter deutschlandweit am günstigsten.

Mietpreisdynamik bei Ein-Zimmer-Wohnungen Main-Tauber-Kreis am höchsten
Am stärksten stiegen die Mietpreise deutschlandweit für Ein-Zimmer-Wohnungen im Main-Tauber-Kreis. Dort legten die Preise seit 2012 um 86,3 Prozent zu. Seit 2021 betrug das Preiswachstum rund 16 Prozent, auf zuletzt 8,86 Euro pro Quadratmeter. Am zweit und dritt-stärksten legten die Preise für Wohnungen mit 5 oder mehr Zimmern in Oberhavel und Rostock zu. Hier lag das Mietpreiswachstum seit 2012 bei 85,5 bzw. 85 Prozent. Seit 2021 legten die Preise hier sogar um 51,8 beziehungsweise 51,7 Prozent auf 11,09 Euro respektive 9,20 Euro zu.

Insgesamt liegen die Preise für keine Wohnungsart in keiner kreisfreien Stadt und keinem deutschen Landkreis niedriger als noch 2012. Einzige Ausnahme sind Wohnungen mit 5 oder mehr Zimmern im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, dort liegen die Preise mit 5 Euro pro Quadratmeter rund 0,5 Prozent unter den Ausgangspreisen 2012.

Baufertigstellung fängt gestiegene Mietdynamik nicht ein

Die Mietdynamik in den Ballungszentren ist derweil ungebrochen hoch. Gerade im Bereich der großen Wohnungen zeigt sich eine überdurchschnittliche Mietentwicklung. Für 5 oder mehr Zimmer legten die Mieten in den A-Städten im Durchschnitt 2020 auf 2021 um 5,9 Prozent zu. Für Ein-Zimmer-Wohnungen waren es nur 3,6 Prozent. Auch andere Wohnungstypen lagen unter dieser Dynamik: Zwei-Zimmer-Wohnungen (+3,3 Prozent), Drei-Zimmer-Wohnungen (2,8 Prozent) und Vier-Zimmer-Wohnungen (+4,2 Prozent).

„In Großstädten werden zu wenige familienfreundliche Wohnungen gebaut“, erklärt Jan Grade. „Das treibt diese potenziell kaufkräftige und für die Stadtentwicklung wichtige Gruppe der jungen Familien ins Umland. Für Städte wird das auf Dauer ein Problem, wenn nicht mehr Angebot geschaffen wird.“

Gemäß der empirica-Analyse gingen die Baufertigstellungen von Wohnungen mit vier oder mehr Zimmern (hier einschließlich Ein-/Zweifamilienhäuser) in den A-Städten im Vergleich der Fünfjahreszeiträume 2011 bis 2015 und 2016 bis 2020 von durchschnittlich 8.500 Wohnungen pro Jahr auf 6.700 pro Jahr Wohnungen zurück, zudem machten Wohnungen mit vier oder mehr Zimmern nur noch 15 statt 29 Prozent der gesamten Baufertigstellungen aus. Gleichzeitig stieg die Zahl der fertiggestellten Wohnungen mit 1 oder 2 Zimmern um das Zweieinhalbfache von 7.400 auf 19.100 jährlich, der Anteil an allen Fertigstellungen stieg von 25 auf 42 Prozent. Dabei zeigen die Daten der empirica Haushaltsmodellierung, dass die Anzahl von Haushalten ab 3 Personen in den A- und B-Städten in den letzten Jahren stärker zulegte als die Zahl der kleinen Haushalte.

„Die Immobilienbranche reagiert auf die wachsende Haushaltszahl derzeit häufig mit der Fertigstellung von Singlewohnungen. Die Zielgruppe der Familien droht aus dem Blick zu geraten“, schließt Grade. „Um die Mehrbelastung von Singles und Familien aufzufangen, müssen Einzimmerwohnungen und große Wohnungen günstiger werden – das geht nur über ein erhöhtes Angebot.“






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