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22.07.2022 Die EZB und die Zinspolitik: Kleiner Schritt mit großen Auswirkungen?

Die EZB hat gestern nun also zinspolitisch reagiert und den Leitzins um 0,50 Prozent angehoben. Handelt es sich frei nach Horaz nun um das berühmte Mäuschen, das der Berg gebar? Oder verbirgt sich Größeres hinter dem Zinsschritt?

Die EZB handelt grundsätzlich im Sinne Ihres Auftrags, wenn sie angesichts der Rekord-Inflation und der Zinsdifferenz zwischen Euro und US-Dollar nun in die Phase der Zinsanhebungen einsteigt.

“Für die Anleger hat die EZB-Entscheidung voraussichtlich unmittelbare Auswirkungen. Es ist davon auszugehen, dass die Banken und Sparkassen die Negativzinsen für Sichtguthaben flächendeckend abschaffen. Der spürbare Wertverlust, den Anleger durch Abzug der Strafzinsen auf dem Konto unmittelbar erfuhren, wird der Vergangenheit angehören.”

“Was bleibt, ist der unsichtbare Wertverlust der zurückgelegten Barreserven. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich die derzeit rekordverdächtige Inflation nach Abbau von Einmaleffekten wieder auf einem reduzierten Niveau einpendeln wird. Um sich gegen den inflationsbedingten Wertverlust der auf Konten verbuchten Einlagen zu stemmen, sollten Anleger dafür Sorge tragen, dass ihre Gelder mit mindestens 4,5 Prozent p.a. verzinst werden. Nur so ist nach Abbau der kurzfristigen Verwerfungen eine Werterhaltung gesichert.”

“Dies alles gilt, wenn sich die Märkte nach dem Lehrbuch verhalten. Seit Ende Februar 2022 haben wir gelernt, dass grundlegende Marktmechanismen außer Kraft gesetzt werden können. Das deutsche und europäische Wirtschaftsmodell steht vor hohen und dauerhaften Herausforderungen, die neue und kreative Lösungsansätze benötigen. Die Entscheidungen im Frankfurter Turm der EZB vom heutigen Tag können weitreichende Folgen haben.”

(by: Markus Kreuter, Geschäftsführer zinsbaustein.de)








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